Hannover 96 stellt die Weichen für die 2. Bundesliga. Interimstrainer Daniel Stendel wird zum Cheftrainer befördert und soll das von Klub-Boss Martin Kind formulierte Projekt Wiederaufstieg leiten. Damit steht er schon vor der Saison gehörig unter Druck. Allerdings kann und will sich ein Verein wie Hannover keine längere Auszeit im Unterhaus leisten.
Die Vorfreude auf die schwere Aufgaben nimmt man dem ehemaligen 96-Profi Stendel, der einen Vertrag bis 2018 unterschrieb, sofort ab:
„Es wird eine Herausforderung sein. Die Aufgabe ist unglaublich reizvoll. Deshalb freut es mich auch sehr, dass mir die Geschäftsführung das Vertrauen schenkt. Es macht viel Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten. Und weil sich Hannover 96 für mich nicht nur wie ein normaler Arbeitgeber darstellt, sondern weitaus mehr ist, ist die Vorfreude auf die restlichen Spiele in der Bundesliga und auf die kommende Saison in Liga 2 riesengroß.“
Damit ist die wichtigste Personalie geklärt. Jetzt haben auch potentielle Neuzugänge und alte Spieler Planungssicherheit und wissen, mit wem sie es in Zukunft auf dem Trainingsplatz zu tun bekommen. Es ist davon auszugehen, dass der Coach im kommenden Jahr mit einer Mischung aus jungen hungrigen Spielern und Routiniers das Projekt Aufstieg in die Hand nehmen wird. Mit Waldemar Anton (19) und Noah-Joel Sarenren-Bazee (19) debütierten bereits 2 U23-Spieler erfolgreich. Ron-Robert Zieler wird den Verein, wie einige andere auch, verlassen. Ein schlagkräftiger Kader muss jetzt in den nächsten Wochen in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Martin Bader zusammengestellt werden.
Die Trendwende wurde allerdings, trotz des Abstiegs, schon in dieser Saison eingeleitet. Seit Stendel die Geschicke an der Seitenlinie übernahm, steht bei 96 wieder eine konkurrenzfähige Truppe auf dem Platz. Sowohl spielerisch als auch kämpferisch überzeugte die Mannschaft in den Spielen gegen Hertha (2:2), Gladbach (2:0) und Ingolstadt (2:2).
Mit der Verpflichtung will der Verein der selbstauferlegten Aufgabe nachkommen, wieder verstärkt auf Identifikationsfiguren aus dem eigenen Umfeld zu setzen. Stendel kam als Spieler 1999 vom FC Gütersloh an den Maschsee und stieg mit 96 in die Bundesliga auf. In der Aufstiegssaison 2001/02 steuerte er 16 Treffer bei. Es folgten 89 Spiele und 12 Tore in der höchsten deutschen Spielklasse. Mit Ausnahme der Saison 2006/07 (FC St. Pauli) ist der 42-Jährige ein Hannoveraner geblieben.
Mehr Identifikation geht also nicht. Wenn einer weiß, wie die Uhr bei Hannover 96 Richtung Aufstieg tickt, dann mit Sicherheit Daniel Stendel.
Dank Stendel sehen die Quoten für so manchen Wettfreund in den Spielen daheim gegen Schalke (4.00) und eine Woche später Hoffenheim (3.20) sehr lukrativ aus. Am letzten Spieltag steht die Mannschaft höchstwahrscheinlich dann dem neuen und alten deutschen Meister Bayern München Spalier.
