Als der Hamburger SV im Mai 2018 erstmals in der langen Vereinshistorie den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste, gingen alle rund um die Alster noch von einem einmaligen Betriebsunfall aus, der so schnell wie möglich wieder ausgemerzt werden würde. Doch mittlerweile ist der HSV im 6. Jahr zweitklassig und beendet die Hinrunde erneut nur auf dem 3. Platz – wie schon die 2 letzten Jahre zum Saisonende. Klappt es diesmal mit dem ersehnten Aufstieg? Das weiß die bwin Analyse:
Es ist fast schon ein schlechter Treppenwitz, dass der Hamburger SV in den ersten 3 Jahren Zweitklassigkeit über die Saison gesehen sehr oft auf einem direkten Aufstiegsplatz stand, doch am Saisonende immer auf dem 4. Platz – dem ersten, der nicht zum Aufstieg bzw. zur Relegation berechtigt. In den letzten beiden Jahren verpasste man wiederum den direkten Aufstieg, auch wenn man lange Zeit auf einem guten Kurs schien. Gegen Hertha BSC bzw. den VfB Stuttgart endeten dann in der Relegation alle Bundesligaträume.
Die Angst vor einem 3. Mal Relegation in Folge
Dieses Jahr soll nun alles anders werden, die Norddeutschen möchten auf einem der beiden ersten Plätze ins Ziel kommen. Tatsächlich stand man in der gesamten Hinrunde immer auf einem der ersten drei Plätze und 11 Spieltage auch auf 1 oder 2. Doch zum Ende der Hinrunde ist man erneut auf den 3. Platz abgerutscht und die Angst geht an der Elbe um, dass man auch im Sommer 2024 in die Relegation muss und dort das Triple schafft, zum 3. Mal in Folge dem Bundesligisten unterliegt.
Die Abwehr des Hamburger SV ist eines Spitzenteams unwürdig
Dabei sind sich die Experten einig, dass der HSV den besten Kader der 2. Liga hat. Vor allem offensiv ist die Wucht um Robert Glatzel, den Top-Torjäger der Liga mit 12 Buden, herausragend. Mit Glatzel (17 Scorerpunkte) und Laszlo Benes (15) stellen die Rothosen gar den besten und drittbesten Scorer der Liga. Doch die Abwehr hinkt diesen Ansprüchen immer wieder hinterher, zu einfach fängt das Team Tore. In 8 der 17 Spiele kassierte der HSV 2 oder mehr Gegentore – zu viele für ein Spitzenteam.
Faustpfand Heimstärke
Hinzu kommt die eklatante Auswärtsschwäche. Der Sieg in Nürnberg, für den es 2 späte Tore brauchte, war erst der 2. Auswärtssieg der laufenden Saison (2-4-3). Platz 8 in der Auswärtstabelle spricht Bände. Lange Zeit rettete den HSV die Heimstärke. Der Volkspark kam einer Festung gleich mit 7 Siegen in den ersten 7 Heimspielen, ehe Paderborn hier 3 Punkte entführte. Das Stadion mit seinen 57.000 Zuschauern entwickelt eine ungeheure Kraft, sowohl beim Heimteam als auch den Gästen, die eine solche Atmosphäre nicht gewöhnt sind. Diese Heimstärke könnte noch immens wichtig werden, denn am 30. Spieltag kommt Tabellenführer Holstein Kiel ins Volksparkstadion, nur 2 Wochen später Stadtrivale FC St. Pauli.