Benedikt Höwedes ist ein Schalker Urgestein. Seit 2001 trägt der 27-Jährige das Trikot der Königsblauen. Er durchlief die Schalker Jugendmannschaften und ist mittlerweile Kapitän der Knappen. Höwedes gehört fast schon zum Inventar. Doch der Abwehrspieler liebäugelt mit einem Abschied ins Ausland.
266 Spiele als Profi hat Höwedes bislang für seinen FC Schalke absolviert. Seitdem er 2007 seinen ersten Einsatz hatte, ist er für die Hintermannschaft der Schalker unverzichtbar geworden. Egal ob als Links- oder als Innenverteidiger – Benny Höwedes schmeißt sich ohne Rücksicht auf Verluste für seinen Klub in jeden Zweikampf. Er ist Vorbild für viele Fans in der Nordkurve. Doch wie lange trägt der Nationalspieler noch das königsblaue Trikot?
Seit längerer Zeit werden Höwedes Wechselabsichten nachgesagt. Daraus, dass er irgendwann im Ausland sein Geld verdienen möchte, hat er nie einen Hehl gemacht. Bereits im Sommer sagte er in einem Interview: „Das Ausland, eine neue Sprache und eine neue Kultur reizen mich. Schalke ist ein fantastischer Verein, den ich unheimlich zu schätzen weiß. Ich habe hier als Kapitän eine Aufgabe. Der komme ich nach – wie lange, wird man sehen.“ Ist dieser Zeitpunkt für einen Abschied im Sommer gekommen? Es gibt einiges, was dafür spricht:
• Sportliche Situation und fehlende Perspektive
Wie jeder Schalker hat auch Höwedes den Traum vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Doch wie in all den Jahren zuvor, wird daraus auch in diesem Jahr nichts. Und die Chancen, dass es in naher Zukunft klappt, sind gering. Mit Bayern thront eine Übermannschaft über dem Rest der Liga. Dahinter folgen mit Wolfsburg, Leverkusen und Gladbach Mannschaften, die nicht unter Schalke anzusiedeln sind. Dazu noch mit Borussia Dortmund der ärgste Rivale, der wohl in absehbarer Zeit wieder eine bessere Rolle spielen wird. In Deutschland wird Höwedes mit Schalke wohl keine Meisterschaft gewinnen. Das letzte Mal, das S04 ernsthaft um den Titel mitspielte, ist auch schon mehr als fünf Jahre her.
• Bestes Fußballer-Alter
Mit seinen 27 Jahren ist Höwedes weder zu jung, noch zu alt für einen Vereinswechsel in ein fremdes Land. Er hat genug Erfahrungen gesammelt, um sich in einer neuen Kultur zurechtzufinden. Dazu nähert er sich gerade dem Zenit seines fußballerischen Könnens. Mindestens 4-5 Jahre kann er noch auf hohem Niveau spielen. Ein Auslandswechsel ab dem 30. Lebensjahr führt selten in eine europäische Topliga, darum wäre jetzt der ideale Zeitpunkt.
• Titelhunger
Die Titelsammlung von Höwedes ist bisher überschaubar. Zwar hat er den größten Titel im Fußball gewonnen, die Weltmeisterschaft 2014, doch auf Vereinsseite steht bisher nur der Gewinn des DFB-Pokals. Damit gibt sich Höwedes bestimmt nicht zufrieden.
• Verdienstmöglichkeiten
Der nächste Vertrag wird für Höwedes der wichtigste seiner Karriere. Es wird aller Voraussicht nach der bestdotierteste in seiner Laufbahn. Im Ausland genießt er als amtierender Weltmeister, der keine Minute des Turniers verpasste, einen exzellenten Ruf. Dort könnte er wesentlich mehr verdienen als bei einem Verbleib in Gelsenkirchen.
• Ausstiegsklausel
Laut diversen Medien beinhaltet sein Vertrag eine Ausstiegsklausel in Höhe von € 17,5 Millionen. Diese erlaubt ihm einen Wechsel nach Ende dieser Saison, ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages. Höwedes hat also die Möglichkeit, Schalke zu verlassen, ohne dass sein Arbeitgeber es verhindern könnte.
Noch hat Höwedes keine Entscheidung bekannt gegeben, für wen er in der kommenden Saison auflaufen wird. Gerne ziehen lässt Schalke Höwedes auf keinen Fall. Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies würde einen Abgang von Höwedes bedauern: „Sollte er gehen, werde ich eine Träne im Auge haben.“ Aber selbst im Umfeld des FC Schalke wären die Beweggründe für einen Wechsel nachvollziehbar.