Vor neun Jahren ist uns die Vorstellung des Gegners Georgien wesentlich leichter gefallen. Mit Levan Kobiashvili, Alexander Iashvili, Mate Ghvinianidze, Levan Tskitishvili und Otar Khizaneishvili standen immerhin fünf bekannte Akteure aus der Bundesliga im Kader der Georgier für das Freundschaftsspiel gegen die deutsche Elf 2006 in Rostock. Trainer der Georgier damals: Klaus Toppmöller.
Die deutsche Elf setzte sich mit 2:0 durch Tore von Bastian Schweinsteiger und Michael Ballack durch. Auch die bisher einzigen zwei Pflichtspiele gegen Georgien in der EM-Qualifikation zur EM 1996 gewann die Nationalelf (4:1,2:0). Georgien hat als Fünfter der Qualifikationsgruppe D nur noch geringe Chancen auf die Teilnahme an der Endrunde 2016 in Frankreich. Nach vier Spielen stehen ein Sieg und drei Niederlagen zu Buche.
Der Trainer ist der Star
Zumindest der Trainer dürfte einigen von uns noch ein Begriff sein. Zwischen 1993 und 1996 lief Kachaber Zchadadse als Innenverteidiger 73 Mal für die Frankfurter Eintracht in der Bundesliga auf. Ansonsten ist der 23-köpfige Kader ein bunt zusammengewürfelter Haufen. In insgesamt 15 Ländern stehen die Spieler unter Vertrag. Einer hat dabei auch schon sein Geld in Deutschland verdient. Levan Kenia bestritt zwischen 2008 und 2010 insgesamt 14 Pflichtspiele für Schalke 04. Von 2013 bis 2014 stand der kleine Mittelfeldmann bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag (zwölf Einsätze). Momentan spielt er bei Slavia Prag. Säulen im Team, wenn man dann davon sprechen kann, sind die auslandserfahrenen Guram Kashia (Vitesse Arnheim) und Jaba Kankava (Dnipro Dnipropetrovsk), die auch in ihren Klubs eine tragende Rolle spielen.
Auffällig im Kader der Georgier sind die nicht allzu einfach auszusprechenden Namen der Kicker vom Schwarzen Meer. Wortspiele und Zungenbrecher gehören seit jeher dazu. 14 Spieler hören bei ihren Nachnamen auf die Endung –vili, -adze oder –idze. Besser Jogi Löw belässt es bei der Teambesprechung einfach und allein bei den Rückennummern. Manch einer mag sich dabei an Freiburger Mannschaft Anfang der 2000er Jahre erinnern. Damals standen mit Iashvili, Kobiashvili und Tskitishvili drei „Willis“ im Kader der Breisgauer. Die Zeiten, in denen georgische Fußballer in Deutschland für Furore sorgten, sind allerdings lange vorbei.
Fertig machen für den Arbeitssieg
Trotzdem werden fast 55.000 Zuschauer das relativ neue Stadion in Tiflis zu einem Hexenkessel verwandeln. Verloren sich beim mühsamen 2:0 Sieg gegen Malta am Dienstag nur wenige Tausend im weiten Rund rechnet auch Co-Trainer Thomas Schneider mit einer aufgeheizten Atmosphäre.
Letztendlich dürfen auch der lange Flug, die Zeitumstellung und der unbekannte Gegner keine Ausrede für die DFB-Elf sein, den 126. der Weltrangliste nicht zu besiegen. „Wenn wir seriös bleiben und unsere Qualitäten einbringen, dann werden wir in Georgien als Sieger den Platz verlassen“, sagte Löw vor dem Spiel. Hört sich ganz nach einem glanzlosen Arbeitssieg an. Egal, wie die Gegenspieler heißen!