Früher einte sie der DDR-Fußball, heute ist es die 2. Bundesliga. Mit Erzgebirge Aue, Dynamo Dresden und Union Berlin spielen derzeit 3 Ostklubs im deutschen Fußball-Unterhaus. Und die Klubs entwickeln sich aktuell ganz unterschiedlich. Aue steht ohne Trainer da, Dynamo ist finanziell endlich sorgenfrei und Union Berlin plant den Sprung in die Bundesliga.
Unglaublich, aber wahr! Dynamo Dresden kann doch noch in Aue gewinnen. Die Schwarz-Gelben siegten am Sonntag spektakulär im Sachsen-Duell mit 4:1. Es war der erste Auswärtsdreier im Erzgebirge seit 1996. Mit diesem Sieg festigte die Sportgemeinschaft ihre hervorragende Stellung im Verfolgerfeld der Spitzengruppe. Nach 22 Spieltagen hat die SGD 34 Zähler auf den Konto und belegt Platz 5 – und das als Aufsteiger!
Dotchev stellt Posten zur Verfügung
Während es den Dresdnern sportlich und finanziell – Dynamo ist erstmals seit der Wende schuldenfrei – blendend geht, herrscht in Aue Panik. Der FC Erzgebirge rangiert derzeit auf dem letzten Tabellenplatz und die jüngste 1:4-Derbypleite gegen Dresden zieht offenbar erste Konsequenzen nach sich. Aufstiegs-Trainer Pavel Dotchev bot offenbar seinen Rücktritt an, der Aufsichtsrat willigte nach Medienberichten ein. Somit steht die „Macht aus dem Schacht“ aktuell ohne Übungsleiter dar.
Anders als der Rivale Dynamo hat es Aue nicht geschafft, den Schwung aus der Aufstiegssaison mit in die neue Spielklasse zu nehmen. Von Beginn an kickten die Erzgebirgler gegen den Abstieg. Die größten Baustellen der Sachsen sind die Defensive und die Heimschwäche. Mit 40 Gegentoren kassierte kein Zweitliga-Team mehr Treffer als Aue. Zudem ist das sich im Umbau befindliche Erzgebirsstadion noch nicht wieder zu einer Festung geworden. 9 Punkte aus 11 Heimspielen ist die Bilanz eines Absteigers. Auch in dieser Statistik ist kein Verein schlechter als Aue.
Union schnuppert an der Bundesliga
Mit diesen Problemen muss sich Union Berlin beim besten Willen nicht herumschlagen. Die Eisernen sind voll auf Kurs Bundesliga! Würde jetzt abgerechnet werden, dürften sich die Anhänger der Köpenicker über 2 spannende Relegationsspiele gegen den Hamburger SV freuen. So nah wie aktuell war der FC Union der Bundesliga wohl noch nie. Trainer Jens Keller formte aus dem Hauptstadtklub einen ernsthaften Anwärter für die deutsche Elite-Liga, die seit dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2009 das langersehnte Ziel der Eisernen ist. Bereits in der Vergangenheit kratzten die Berliner immer mal wieder an der Tür zur Bundesliga, jedoch ging ihnen immer im Endspurt die Puste aus.
Doch in diesem Jahr wirkt die Mannschaft deutlich gefestigter. Die fast schon tradionelle Schwächephase nach der Winterpause blieb aus. Mit 13 Zähler aus den ersten 5 Spielen ist der 1. FC Union das zweitbeste Team Rückrunden-Team hinter dem VfB Stuttgart.
Wie bundesliga-reif die Eisernen sind, stellte sie auch schon in der Hinrunde unter Beweis. Damals ärgerten sie den amtierenden Vizemeister im eigenen Stadion mächtig. Erst im Elfmeterschießen war Union vom BVB in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals bezwungen worden.