Fußballer des Jahres: Es läuft überall anders
Fußballer des Jahres: Es läuft überall anders

Fußballer des Jahres: Es läuft überall anders

Wer bestimmt, wer Fußballer des Jahres wird? Und wann? Das wird in jedem Land unterschiedliche gehandhabt. Unser Überblick.

Marco Reus ist jüngst zum Fußballer des Jahres in Deutschland und zum Nachfolger von Toni Kroos gekürt worden. Er ist nach Hans Tilkowski (1965), Matthias Sammer (1995 und 1996) und Jürgen Kohler (1997) erst der 4. BVB-Spieler, dem diese Ehre zu teil wird. Wie sieht es in anderen Ligen Europas aus?

Fußballer des Jahres in Deutschland: Bei uns bestimmen der VDS (Verband Deutscher Sportjournalisten) und der „kicker“, wer die begehrte Trophäe bekommt. Überreicht wird sie nicht – wie sonst oft üblich – am Ende des Jahres, sondern am Beginn einer Saison als Preis für Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit. Aktueller Titelträger ist Marco Reus, Rekord-Gewinner ist Franz Beckenbauer mit 4 Titeln.

Fußballer des Jahres in Österreich: Bei unseren Nachbarn gibt es gleich mehrere Wahlen – etwa von Tageszeitungen. Die bedeutendste ist allerdings jene von der Austria Presse Agentur (APA) gegen Ende des Jahres. Stimmberechtigt sind nur Trainer/Sportdirektoren der Bundesliga-Vereine. Von 2011 bis 2016 gewann stets David Alaba, der mittlerweile auch Rekordsieger ist. Mit Steffen Hofmann (2004 und 2009) und Alexander Zickler (2006) finden sich auch deutsche Legionäre auf der Siegerliste. Aktuell hat Marko Arnautovic den Titel inne.

Fußballer des Jahres in der Schweiz: Hier wird die Wahl vom Fußball-Verband organisiert. Eine Fach-Jury trifft eine Vorauswahl und am Ende entscheiden die Fans im Rahmen einer Publikumswahl. 2018 wurde Mönchengladbachs Yann Sommer als Bester ausgezeichnet. Und auch in den Jahren davor triumphierten bekannte Bundesliga-Gesichter wie Ricardo Rodriguez, Diego Benaglio, Xherdan Shaqiri oder Granit Xhaka.

Fußballer des Jahres in Italien: Die Sportzeitschrift Guerin Sportivo trug ab 1976 die Wahl aus, aktuell wählen Trainer, Spieler, Schiedsrichter und Journalisten den besten Fußballer der Serie A. Immerhin hier konnte zuletzt die Phalanx von Juventus Turin gebrochen werden. Mit Mauro Icardi ist nach 6 Individual-Auszeichnungen für einen Spieler der Alten Dame der Titel an einen Akteur von Inter Mailand gegangen. Aber vielleicht kickt Icardi ja bald in Turin.

Fußballer des Jahres in Spanien: Don Balon, El Pais, Marca – in Spanien ritterten in der Vergangenheit die Print-Redaktionen, teilweise überschneidend, um die Wahl zum Fußballer des Jahres. Raul ist mit 10 Auszeichnungen Rekordhalter. Seit 2009 gab es nur 2 Titelträger: Lionel Messi (6 Mal), Cristiano Ronaldo (4 Mal).

Fußballer des Jahres in Frankreich: Eine Wahl mit Tradition. Denn schon seit 1965 vergibt die Zeitschrift „France Football“ die Auszeichnung zum Fußballer des Jahres. Waren früher nur Redakteure wahlberechtigt, so treffen seit 2001 die ehemaligen Preisträger die Entscheidung. Thierry Henry machte dabei 5 Mal das Rennen, 2018 trug Kylian Mbappé den Sieg davon.

Fußballer des Jahres in England: Im Mutterland des Fußballs gibt es 2 verschiedene Auszeichnungen – einmal von den Journalisten und einmal von den Mitgliedern der Spielergewerkschaft. Die Gewinner zwischen 2012 und 2015 (Eden Hazard, Luis Suarez, Gareth Bale, Robin van Persie) sowie 2017 (N’Golo Kanté) und 2018 (Mohamed Salah) waren aber bei beiden Wahlen identisch. Aktuell sind Raheem Sterling (Journalisten) und Virgil van Dijk (Spieler) die Besten. Mit Bert Trautmann (1956) und Jürgen Klinsmann (1995) schafften es bei der Journalisten-Wahl auch 2 Deutsche im Mutterland des Fußballs nach ganz vorne.

Sterling, Van Dijk
Raheem Sterling (links) und Virgil van Dijk wurden in England ausgezeichnet.
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