Fans wissen: Fußball-Wunder gibt es immer wieder. Und wer mal eines erlebt hat, vergisst es sein Leben lang nicht mehr.
Eines davon feierte in der vergangenen Woche Jubiläum – das Wunder von der Grotenburg. Vor 30 Jahren schaffte Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen) im Europapokal eine sensationelle Aufholjagd. Das Hinspiel bei Dynamo Dresden hatten Friedhelm Funkel & Co. mit 0:2 verloren. Im Heimspiel lag die Bayer-Elf zur Pause mit 1:3 zurück – und hätte demnach 5 Tore gebraucht, um ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger einzuziehen. Es wurden am Ende sogar 6 Tore und Zuschauer, die zwischenzeitlich die Grotenburg-Kampfbahn schon verlassen hatten, kamen zurück, um ihre Helden nach dem Schlusspfiff zu feiern.
Überhaupt fällt auf, dass Fußball-Wunder sich oft auf Aufholjagden beziehen. So wie auch die Wunder von der Weser, bei denen Werder Bremen im Europapokal verloren geglaubte Duelle noch gedreht hat. So etwa gegen Dynamo Moskau (6:2 n.V. nach einem 1:4 im Hinspiel), Dynamo Berlin (5:0 nach einem 0:3), Olympique Lyon (4:0 nach einem 0:3) oder den RSC Anderlecht, als die Elf von Otto Rehhagel nach einer Stunde 0:3 zurücklag und schließlich mit 5:3 gewann.
Unvergessen ist auch das Wunder vom Wildpark. Der KSC hatte im UEFA-Pokal in Valencia mit 1:3 verloren. Vor eigenem Publikum drehten die Karlsruher dann so richtig auf. In Erinnerung bleibt das Spiel wegen der 4 Tore von Edgar Schmitt, die ihm den Spitznamen „Euro-Eddy“ einbrachten, wegen des immer euphorischer werdenden Kommentars von Jörg Dahlmann – und auf Grund der Tatsache, dass diese Schlappe Gäste-Trainer Guus Hiddink den Job kostete.
Speziell werden Fußball-Wunder natürlich dann, wenn sie in einem Endspiel passieren. Wie 2005, als der FC Liverpool im Finale der Champions League nach einem 0:3-Rückstand gegen den AC Mailand innerhalb von 6 Minuten ausglich und im Elfmeterschießen den Pokal holte. Eines der 3 Tore in der regulären Spielzeit erzielte übrigens der heutige FC Bayern-Star Xabi Alonso, Didi Hamann verwertete seinen Penalty zum 1:0.
In eine weitere Kategorie fallen Fußball-Wunder, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, etwa ein gesamtes Turnier oder eine ganze Saison. Darunter fallen Griechenlands EM-Titel 2004, Lauterns Meistertitel als Aufsteiger 1997/98 oder der aktuelle Sensationslauf von Leicester City in der Premier League.
Eine Sonderstellung unter den Fußball-Wundern nimmt für uns das 7:1 der DFB-Elf gegen Brasilien im Halbfinale der WM 2014 ein. Auch mit knapp 2 Jahren Abstand ist das dort Gesehene noch immer unglaublich. Oder um es mit den Worten von Fußball-Legende Gary Linker zu sagen:
„Das war das außergewöhnlichste, atemberaubendste und verwirrendste Spiel, das ich je erlebt habe.“