Das Duell gegen den FC Erzgebirge Aue ist für Fortuna Düsseldorf mehr als nur der Kampf gegen die Relegation in der 2. Liga. Dem Verein droht beim Gang in die Entscheidungsspiele und dem dadurch immer noch möglichem Abstieg der finanzielle Super-GAU. Es geht um € 14 Mio.
Friedhelm Funkel wusste das 3:2 beim 1. FC Nürnberg am Sonntag richtig einzuschätzen. „Die Erleichterung ist da, weil wir uns eine sehr gute Ausgangsposition verschafft haben“, erklärte der 63-jährige Trainerveteran von Fortuna Düsseldorf nach dem Spiel bei Sky „aber eben nicht mehr und nicht weniger.“
In der Tat schien dieser Erfolg für die Fortuna, die nur 2 der letzten 10 Spiele in der 2. Liga gewinnen konnte, überlebenswichtig zu sein. Vor dem direkten Duell gegen den FC Erzgebirge Aue am 34. und letzten Spieltag hat die Fortuna im Abstiegskampf mit insgesamt 6 Teams nun die besten Karten. 39 Zähler, mit minus 3 die beste Tordifferenz der noch für den Relegationsplatz und Rang 17 infrage kommenden Klubs. 1 Punkt würde zur direkten Rettung reichen. Die schlechte Heimbilanz – Fortuna gewann nur 3 Spiele in der ESPRIT Arena – spricht jedoch gegen einen allzu ruhigen letzten Spieltag.
Läuft es komplett ungünstig für Fortuna Düsseldorf, sprich geht es doch noch in die Relegation, dann werden in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt wieder die Rechner ausgepackt.
Fortuna: Wiederaufstieg wirklich „völlig utopisch“?
Einen Abstieg kann sich die Fortuna, mit nur 3 Siegen das 4. schlechteste Team der Rückserie, eigentlich nicht leisten. „Fortuna wäre in der 3. Liga nur Mittelmaß, direkter Wiederaufstieg völlig utopisch“, schlug die Fußball BILD schon vor dem Spiel in Nürnberg Alarm. Die Zahlen zeigen, warum bei Fortuna in Liga 3 im wahrsten Sinne des Wortes „Tote Hose“ herrschen würde.
Etat: Der Spieleretat würde bei einem rechnerisch noch möglichen Abstieg in Liga 3 radikal zusammengekürzt. Von derzeit € 10,2 auf 3 Mio. Damit befände sich der DFB-Pokalsieger von 1979 und 1980 im absoluten Mittelmaß der 3. Liga. Auch wäre ein Spieler-Exodus zu befürchten. Mit Ausnahme von Oliver Fink hat kein Profi aus der Stamm-Mannschaft einen Vertrag für die 3. Liga. Auch der mit € 1,5 Mio. Marktwert teuerste Spieler im Kader, Rouwen Hennings (29 / 9 Saisontore), wäre nicht zu halten.
TV-Gelder: Ebenfalls prekär der Einschnitt bei den Fernsehgeldern. Diese Einnahmen liegen derzeit bei € 9 Mio. und würden in der 3. Liga gerade noch € 800.000 bringen.
Sponsoren: € 7 Mio. kassiert die Fortuna aktuell, davon kommt eine Garantie-Summe von € 5 Mio. vom Schweizer Vermarkter Infront, der in der 2. Liga auch mit 1860 München arbeitet. In der 3. Liga würden lediglich € 3 Mio. an Sponsorengeldern fließen.
Arena-Kosten: Ein Umzug ins Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich, wo der Verein zuletzt 2002 bis 2005 seine Heimspiele austrug, würde sicher viele Nostalgiker erfreuen. Dieser ist aber ausgeschlossen. Der Flinger Broich ist als Spielstätte für die 3. Liga nicht zugelassen. In der ESPRIT Arena – 3. größtes Stadion der 2. Liga – zahlt Fortuna Düsseldorf jährlich € 1,6 Mio. Stadionmiete. Diese Kosten würden auch bei einem Abstieg anfallen – und den Handlungsspielraum zusätzlich einengen.
Fans: Mit 26.269 Zuschauern in 16 Spielen liegt Fortuna Düsseldorf in der Zuschauergunst im „Unterhaus“ nur auf Platz 8. In der 3. Liga müsste man mit deutlich weniger Zuschauereinnahmen rechnen – und weniger Zuspruch. Kalkuliert ist ein Schnitt von 15.000 Fans.