Entgegen der Ankündigung, die Kaderplanung sei bis Weihnachten abgeschlossen (Uli Hoeneß), hat der FC Bayern einen weiteren Transfer getätigt. Renato Sanches wechselt zum OSC Lille. Der Verkauf spült Geld in die Kassen, das zunächst in die Verpflichtung von U21-Europameister Marc Roca fließen sollte. Doch der scheint nach monatelangem Interesse plötzlich nicht mehr gut genug zu sein, wie die Sportbild berichtet. Der Meister bekleckert sich auf dem Transfermarkt weiterhin nicht mit Ruhm.
Roca will, Bayern nicht
Bereits früh im Sommer hatte der FC Bayern Interesse an dem 22-Jährigen von Espanyol Barcelona bekundet. Damals hatte Sportdirektor Hassan Salihamidzic vergeblich versucht, die Ablöse unter die festgeschriebene Summe von rund 40 Mio. € zu drücken. Die Katalanen blieben aber hart und pochten auf die Ausstiegsklausel. Diese wollte der FCB nach dem Sanches-Verkauf zunächst bedienen, entschieden sich im letzten Moment aber gegen Roca.
Der Spieler selbst hatte hingegen mit dem Vereinswechsel zum deutschen Serienmeister (alle Bundesliga-Wetten) geliebäugelt. Laut Bild-Informationen hatte der U21-Nationalspieler Spaniens andere Top-Klubs wie Inter Mailand und Real Madrid abblitzen lassen, die ebenfalls Interesse bekundet hatten. Kurz vor dem Ende der Wechselperiode bleibt das Happy End im Transfertheater zwischen Roca und den Bayern aus – Stand jetzt!
Baustelle nach Sanches-Verkauf
Rocas Hoffnung, dass er die Möglichkeit bekommt, um nach München zu wechseln, war eng an die Personalie Sanches geknüpft. Der Portugiese, der vor 3 Jahren für 35 Mio. € an die Isar kam, wurde nun für 20 Mio. € nach Lille verkauft. Der 22-Jährige hatte die Bayern-Bosse gebeten, ihn ziehen zu lassen, um regelmäßiger zu Einsätzen zu kommen. Nach den Verpflichtungen von Philippe Coutinho und Michael Cuisance war seine Aussicht auf Spielminuten zu kommen noch schlechter geworden. Seinem Wechselwillen hatte er mit öffentlicher Kritik und dem Schwänzen des Trainings Nachdruck verliehen.
Obwohl Trainer Niko Kovac stets betonte, von Sanches und dessen Potenzial überzeugt zu sein, kam der Mittelfeldspieler selten über Kurzeinsätze hinaus. Am Ende mussten alle Beteiligten einsehen, dass eine Trennung unumgänglich war. Roca hätte beim Rekordmeister bessere Aussichten gehabt. Der Spanier fühlt sich auf den defensiven Positionen im Mittelfeld wohler. Er wäre somit dem Hauen und Stechen um die offensiveren Rollen im Zentrum aus dem Weg gegangen (der FCB im Kadercheck). Die Bayern-Bosse sollen sich aber ausgerechnet wegen Zweifeln an seiner Defensivqualitäten gegen ihn enschieden haben. Den Verantwortlichen läuft allmählich die Zeit davon, um doch noch einen geeigneten Sechser zu bekommen, wie Kovac ihn sich wünscht.