Der französische Zweitligist FC Sochaux Montbeliard wurde einst als Werksklub von Peugeot gegründet. Jetzt steigt der Autobauer aus, ein Investor aus China übernimmt den Traditionsverein. Hoffnung trifft Skepsis – ein Überblick über die Ereignisse.
Der Abschied aus der PSA-Familie
Vereine, die einen Konzern im Rücken haben, gehen finanziell sorgenfreier durch das Leben als viele ihrer Konkurrenten. In Deutschland profitieren Werksvereine wie Wolfsburg oder Leverkusen seit Jahrzehnten von solch einer Verbindung. Der FC Sochaux Montbeliard, 1928 als Werksklub von Peugeot gegründet, war lange so etwas wie das französische Pendant dazu. Doch nach Jahren des Niedergangs trennt sich der PSA-Konzern, zu dem Peugeot inzwischen gehört, von seinem Fußball-Projekt. Eine Ära geht zu Ende.
Die Krise macht sich bemerkbar
Ausgerechnet nach Rekordverkäufen im Jahr 2010 schlitterte PSA, hinter Volkswagen Europas zweitgrößter Autobauer, in eine Krise. 2012 machte die Unternehmensgruppe fast € 5 Milliarden Minus. Auch das Folgejahr wurde mit Verlusten abgeschlossen. Harte Sparmaßnahmen wurden eingeleitet. Natürlich trafen die auch den FC Sochaux. Parallel zum wirtschaftlichen Niedergang bei PSA ging es bei den “Löwen“ sportlich bergab. Von Platz 5 zum Ende der Saison 2010/11 bis zum Tiefpunkt am Ende der Spielzeit 2013/14: Platz 18, Abstieg.
Rekord-Erstligist und Titelträger
Die Abstiegssaison war die bis dato 67. Erstliga-Spielzeit der Vereinsgeschichte. Mehr hat bis heute kein französischer Fußballklub zu bieten. Meister war der FCSM zwei Mal, allerdings in den 30er Jahren. Doch auch nach der Jahrtausendwende gewann der Verein noch Titel: 2004 den Coupe de la Ligue. Und 2007 den großen Coupe de France. Ein weiterer Pokal-Triumph 1937, dazu drei Endspiel-Teilnahmen sowie zahlreiche Europacup-Auftritte, die Bilanz des Klubs kann sich sehen lassen. Zumal Sochaux über eine ausgezeichnete Jugendarbeit verfügt.
Ein neuer Löwe für Sochaux
Spekuliert wurde schon eine ganze Weile, dass ein Investor aus Asien an dem Klub interessiert sei. Jetzt herrscht Gewissheit: Das chinesische Unternehmen Ledus, ein Automobil-Zulieferer, der wenig überraschend mit der PSA-Gruppe zusammenarbeitet, übernimmt den Verein für € 7 Millionen. Was wird nun aus dem FCSM? Keiner müsse sich Sorgen machen, beteuert Ledus-Vorstandschef Li Wing Sang. Ledus sei keine Heuschrecke, sondern vielmehr daran interessiert, “Sochaux zu einer Marke zu entwickeln, um möglichst viele Märkte erreichen zu können“.
Wohin führt die Reise?
Was aus dem Klub wird, bleibt abzuwarten. Zu Recht sorgen sich die Fans um ihren Verein. Bleibt es bei den traditionellen Farben? Dem Logo? Ist Ledus an einer echten nachhaltigen Entwicklung interessiert? In Sochaux herrscht vorsichtiger Optimismus. Geht alles gut, spielt die Elf in zwei, drei Jahren wieder erstklassig. Dort gilt es schließlich noch einen Rekord auszubauen. Die Träumer nennen sogar das Vorbild PSG. Nur daran denken, dass es Sochaux so gehen könnte wie Grenoble, mag keiner. 2004 übernahm ein japanisches Unternehmen den 1917 gegründeten Verein. 2011 wurde der überschuldete Klub liquidiert.