Seitdem die Clearlake Capital Group um Todd Boehly, Mark Walter und Hansjörg Wyss im Mai 2022 den FC Chelsea übernommen hat, bleibt im Kader der Blues kein Stein mehr auf dem anderen. Schon im Winter-Transferfenster der vergangenen Saison klotzte der Verein wie nie ein Klub zuvor. Das Treiben setzt sich fort. In diesem Sommer hat Chelsea allein mehr Geld ausgegeben als so manche gesamte Liga.
Neben der saudischen Pro League, die aktuell einen hochkarätigen Transfer nach dem anderen eintütet (zum Artikel), produziert der FC Chelsea momentan fast täglich eine Transfer-Schlagzeile. Der Klub aus der Premier League (alle Wetten zur Premier League) hat seit dem Transferfenster im Sommer 2022 insgesamt 934 Mio. Euro in neue Spieler investiert.
Dazu kommen in Kürze wohl noch einmal 68 Mio. für Southamptons Romeo Lavia. Zum Vergleich: Alle 20 Teams aus Spaniens La Liga gaben in diesem Zeitraum nur 894 Millionen aus. Die Bundesliga hat mit 1,16 Mrd. Euro auch nur knapp die Nase vorn.
Lange Vertragslaufzeiten ermöglichen Kaufrausch
Eigentlich gibt es Regeln wie das Financial Fairplay, das solche Tranfer-Exzesse verhindern soll. Doch die Blues haben einen Weg gefunden, die Statuten zu umgehen. Nicht umsonst wurden Enzo Fernández oder Mykhailo Mudryk mit Verträgen über 8 Jahre ausgestattet. Auf diesem Weg können die Ablösesummen in Chelseas-Büchern so auf 8 Jahre aufteilt werden. Die jährlichen Kosten reduzieren sich – und Chelsea kann weiter Miese machen.
Bei der Konkurrenz kommt das Treiben der Londoner nicht besonder gut an. „Es ist sehr wild, Geld spielt dort keine Rolle. Wir müssen unser Geld hier auf eine andere Art und Weise einfach verdienen. Daher sind wir auch nicht in der Lage, solche Transfers umzusetzen“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schon im Winter.
Sportlich trotzdem im Niemandsland
Erfolg bringt das ganze Treiben unterdessen auch nicht. In der abgelaufenen Saison kam Chelsea in der Premier League nicht über Rang 12 hinaus, in der Champions League war im Viertelfinale Endstation. Die internationalen Plätze wurden trotz oder gerade wegen der zahlreichen Neuen im Winter deutlich verpasst. Thiago Silva, einer der wenigen Verbliebenen, unkte einst, dass so viele Spieler unter Vertrag stünden, dass die Kabine zu klein wäre.
Die Stimmung in der Mannschaft, die 2 Jahre zuvor unter Thomas Tuchel noch die Champions League gewann, war während der vorigen Saison völlig kaputt. Nun darf sich eine fast komplett neue Truppe versuchen. Von der erfolgreichen Startformation aus dem CL-Finale 2021 gegen Man City stehen mit Thiago Silva, Ben Chilwell und Reece James nur noch 3 Spieler im Kader der Blues.
Chelsea-Zugänge seit der Boehly-Übernahme
Sommer 2023
Moisés Caicedo (Brighton & Hove Albion, 133 Mio.), Vertrag bis 2031
Christopher Nkunku (RB Leipzig, 60 Mio.), Vertrag bis 2029
Axel Disasi (AS Monaco, 45 Mio.), Vertrag bis 2029
Nicolas Jackson (FC Villarreal, 37 Mio.), Vertrag bis 2031
Lesley Ugochukwu (Stade Rennes, 27 Mio.), Vertrag bis 2030
Robért Sanchez (Brighton & Hove Albion, 23 Mio.), Vertrag bis 2030
Angelo (FC Santos, 15 Mio.), Leihe zu Racing Straßburg
Winter 2023
Enzo Fernandez (Benfica Lissabon, 121 Mio.),Vertrag bis 2031
Mykhaylo Mudryk (Shakhtar Donezk, 70 Mio.), Vertrag bis 2031
Benoit Badiashile (AS Monaco, 38 Mio.), Vertrag bis 2030
Noni Madueke (PSV Eindhoven, 35 Mio.), Vertrag bis 2030
Malo Gusto (Olympique Lyon, 30 Mio.), Vertrag bis 2030
Andrey Santos (Vasco da Gama, 12,5 Mio.), Vertrag bis 2030
David Datro Fofana (Molde FK, 12 Mio.), Leihe zu Union Berlin
Joao Felix (Atlético Madrid, 11 Mio. Leihgebühr), zu Atlético Madrid zurückgekehrt
Sommer 2022
Wesley Fofana (Leicester City, 80,4 Mio.), Vetrag bis 2029
Marc Cucurella (Brighton & Hove Albion, 65,3 Mio.), Vertrag bis 2028
Raheem Sterling (Manchester City, 56,2 Mio.), Vertrag bis 2027
Kalidou Koulibaly (SSC Neapel, 38 Mio.), schon wieder weg, verkauft zu Al-Hilal (Saudi-Arabien)
Carney Chukwuemeka (Aston Villa, 18 Mio.), Vertrag bis 2028
Pierre-Emerick Aubameyang (FC Barcelona, 12 Mio.), schon wieder weg, ablösefrei zu Olympique Marseille (Frankreich)
Gabriel Slonina (Chicago Fire, 9,09 Mio.), verliehen zu KAS Eupen (Belgien)
Denis Zakaria (Juventus Turin, 3 Mio. Leihgebühr), nach einer Halbserie zu Juventus Turin zurückgekehrt, nun bei der AS Monaco