Nur knapp 16 Monate dauerte das Engagement von Carlo Ancelotti beim FC Bayern. Mit Jupp Heynckes steht sein Nachfolger fest. Aber war die Entlassung des Italieners überhaupt gerechtfertigt? Beim 2:2-Unentschieden in Berlin waren vereinzelte Pro-Ancelotti-Plakate im Bayern-Block zu sehen. Anders als die FCB-Bosse sind Teile der Fan-Szene Traurig über den Abschied des 58-Jährigen. Zu Recht! Die Bilanz der Bayern-Trainer in diesem Jahrtausend zeigt, dass Ancelotti gute Arbeit leistete.
Mit harten Worten rechtfertigte Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Entlassung von Carlo Ancelotti. Nur wenige Stunden nach dem Rausschmiss des Italieners gab Hoeneß das zerrüttete Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer als Grund an und umschrieb das mit wenig schmeichelhaften Worten:
„Ich habe in meinem Leben einen Spruch kennengelernt: Der Feind in deinem Bett ist der gefährlichste. Deswegen mussten wir handeln.“
Gute Punktebilanz
Ancelotti, der Feind? Das klingt schon ziemlich überspitzt und überzogen. Es ist ja nicht so, dass der Italiener in seinen knapp 16 Monaten in München die Mannschaft von innen heraus zerstört hat und keine guten Resultate ablieferte. Ganz im Gegenteil! Meisterschaft sowie das Erreichen vom Halbfinale im DFB-Pokal und vom Viertelfinale in der Champions League – beide Male schied der FCB recht unglücklich aus – sind aller Ehren wert.
Mit durchschnittlich 2,28 Punkten pro Partie weist Ancelotti eine bessere Bilanz auf als viele seiner Vorgänger in diesem Jahrtausend. Zieht man die beiden kurzfristigen Engagements von Jupp Heynckes und Andries Jonker ab, waren nur Heynckes in seiner darauffolgenden Amtszeit und Pep Guardiola erfolgreicher als der Italiener.
Robbery auf dem absteigenden Ast
Viel wird darüber gemutmaßt, dass eine Spieler-Revolte am Ende den Ausschlag für die Ancelotti-Entlassung gab. Hoeneß sprach davon, dass „Ancelotti 5 Spieler gegen sich hatte“. Dazu sollen auch die Altstars Franck Ribéry (34 Jahre) und Arjen Robben (33 Jahre) gehört haben. Die beiden Flügelspieler saßen bei der Niederlage in der Champions League in Paris (0:4) nur auf der Ersatzbank.
Schon mehrmals wurden aus dem FCB-Umfeld Stimmen laut, die besagten, dass sowohl Robben als auch Ribéry mit der Arbeitsweise von Ancelotti und ihren Einsatzzeiten unter dem Italiener unzufrieden waren. Beide Spieler müssen allerdings akzeptieren, dass der Zahn der Zeit deutlich an ihnen nagt. Zwar hatte das Duo „Robbery“ im ersten Jahr unter Ancelotti nochmal einen starken Aufwind, aber die folgende Grafik zeigt, dass die beiden über ihren Zenit hinaus sind und ihre Leistungen in den letzten Jahren sichtbar schlechter wurden – auch aufgrund von vielen Verletzungen.
Jupp Heynckes und Pep Guardiola profitierten stark von Ribéry und Robben in ihrer Blütezeit, für Ancelotti war sie nur in seinem ersten Jahr eine Hilfe. In dieser Saison kommen die beiden Altstars gar nicht in den Tritt. Wer weiß, wie Ancelotti beim FC Bayern abgeschnitten hätte, wenn „Robbery“ auf der Höhe ihres Leistungsvermögens gewesen wäre?
Genau das wird auch die Herausforderung für Neu-Bayern-Trainer Heynckes. Seine einst berüchtigte Flügelzange ist nur noch ein Schatten vergangener Tage, beharrt aber trotzdem noch auf viel Einsatzzeit. Es wird spannend zu sehen sein, wie der Trainer-Routinier dieses Problem angehen und lösen wird.
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