Beim FC Bayern München hat im Jahr 2017 der Wahnsinn Methode. Durch das Tor von Robert Lewandowski in der 7. Minute der Nachspielzeit beim 1:1 gegen Hertha BSC rettete der Rekordmeister im neuen Kalenderjahr bereits zum 3. Mal wichtige Punkte in den Schlussminuten. Das ist längst kein Zufall oder Glück mehr, sondern das Resultat einer starken Mentalität.
Jürgen Klopp prägte den Ausdruck der Mentalitätsmonster während seine Zeit beim BVB. Doch längst passt diese Beschreibung viel besser auf die Spieler des FC Bayern. Im Jahr 2017 übertrifft sich der deutsche Rekordmeister fast im Wochentakt mit einer irren Energieleistung in den Schlussminuten. Die Gegner des FCB sprechen vom Bayern-Dusel, doch längst sind die wichtigen Tore auf dem letzten Drücker kein Glück mehr. Die München glauben bis zum Schlusspfiff an ihre Chance. Das ist ein Ausdruck der Mentalität und der Glaube an die eigenen Stärke – egal, wie lange noch zu spielen ist.
Zum Jahresauftakt traf Robert Lewandowski zum 2:1-Sieg beim SC Freiburg in der ersten Minute der Nachspielzeit zum Sieg. 3 Wochen später brachten Arturo Vidal in der Schlussminute und Arjen Robben eine Zeigerumdrehung später den FCB beim FC Ingolstadt (2:0) auf die Siegerstraße. Die Krönung war nun der Ausgleichstreffer von Lewandowski im Spiel bei der Hertha (1:1). Das Tor in der 7. Minute der Nachspielzeit ist der späteste Treffer der Bundesliga-Geschichte seit der Datenerfassung. Durch diese späten Tore hat das Team von Trainer Carlo Ancelotti 5 wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft gerettet. Sollte Leipzig in Mönchengladbach gewinnen, sind es genau diese 5 Zähler, die Tabellenplatz 1 von Rang 2 trennen. Torwart Manuel Neuer weiß, warum dem FCB so oft der Lucky Punch vor Schlusspfiff gelingt:
„Glücklich ist es schon, dass wir diese Tore gemacht haben. Aber in all den Spielen haben wir immer weitergespielt und nie aufgehört. Wir haben eine gute Mentalität. Die Moral ist da, jeder will – das merkt man in der Mannschaft. Ich denke, das ist eben dann auch ein Zeichen, in den Schlussphasen noch die Tore zu erzielen.“
Die Gegner wissen in den Spielen gegen die Bayern ganz genau, dass sie erst abschalten dürfen, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Was dem FCB in einem der schwärzesten Spiele der Vereinsgeschichte – dem verlorenen CL-Finale 1999 gegen Manchester United (1:2) – selbst zum Verhängnis wurde, ist mittlerweile zu einer wiederkehrenden Stärke des Klubs geworden. Erst wenn wirklich nichts mehr geht und das Spiel beendet ist, wird aufgehört an den Sieg oder den Punktgewinn zu glauben und dafür zu kämpfen. Das ist das Holz, aus dem Sieger geschnitzt sind.
