Über Jahrzehnte war der UEFA-Cup einer der wichtigsten Wettbewerbe im europäischen Fußball. Von diesem Standing ist die Europa League als sein direkter Nachfolger weit entfernt. Die großen Klubs sehen eine Teilnahme eher als Belastung an. Für einen Zweitligisten aus der Schweiz ist der Wettbewerb allerdings die Chance auf eine Versöhnung mit den eigenen Fans. Früher waren auch im UEFA Cup Zweitligisten vertreten – sogar aus Deutschland.
„Es ist nicht der Wettbewerb, den Manchester United will. Es ist keiner, den ich will und keiner, den die Spieler wollen.“
José Mourinho, Trainer von Manchester United, machte bereits vor dem Start der Europa League vor 2 Wochen keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen diesen Wettbewerb. Ein Blick auf die bisherigen Leistungen der Red Devils bestätigen, dass andere Dinge viel weiter oben auf der Prioritätenliste des Klubs stehen. Gegen Feyenoord Rotterdam gab es ein Niederlage (0:1), im ersten Heimspiel mühte sich United zum einem knappen Erfolg gegen Zorya Luhansk (1:0).
Doch nicht nur die Engländer tun sich in der Europa League schwer, auch andere Traditionsklubs blamieren sich bisweilen bis auf die Knochen. Inter Mailand, Mitte der 90er Jahre noch Titelträger und regelmäßiger Finalist im UEFA-Cup, steht nach 2 Spielen mit 0 Punkten am Tabellenende der Gruppe K. Nach der blamablen Auftaktniederlage gegen den israelischen Meister Be’er Sheva (0:2) gab es für die Nerazzurri auch bei Sparta Prag (1:3) nichts zu holen.
Es ist offensichtlich, dass sowohl Manchester United als auch Inter Mailand die Europa League nicht ernst nehmen. Mit ziemlicher Sicherheit würden sie in der Champions League andere Leistungen an den Tag legen und den Resultaten wesentlich mehr Beachtung schenken. Ob beide allerdings im nächsten Jahr wieder in der Königsklasse vertreten sind, ist mehr als fraglich. Derzeit belegt weder Man Utd. noch Inter in der heimischen Liga eine CL-Startplatz. Vielleicht sollten beide ihre Haltung gegenüber der Europa League nochmals überdenken, denn mit einem Triumph in der EL qualifiziert man sich automatisch für die Champions League.
Im Gegensatz zu den beiden Weltklubs genießt die Europa League beim FC Zürich höchste Wertschätzung. Die Schweizer sind der einzige Zweitligist im gesamten Wettbewerb. Nach 2 Spieltagen liegen sie mit 3 Punkten in einer Gruppe mit Villareal, Osmanlispor und Steaua Bukarest auf Rang 3. Erfolge auf internationalem Parkett sind ein Highlight für den 12-maligen Schweizer Meister. Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr war das Verhältnis zu den eigenen Fans zerrüttet, jetzt will das Team mit dem direkten Wiederaufstieg und guten Aufritten in der Europa League die Anhänger zurückgewinnen.
Auch deutsche Zweitligisten waren schon des Öfteren im Europapokal vertreten:
Hallescher FC, UEFA-Cup 1991/92
Mit Spielern wie Dariusz Wosz, Rene Tretschock und Alexander Löbe traf der Klub in der 1. Runde auf Torpedo Moskau. Halle gewann das Hinspiel mit 2:1, musste sich aber in Moskau mit 0:3 geschlagen geben.
Rot-Weiß Erfurt, UEFA-Cup 1991/92
Erfurt schaltete in der 1. Runde durch 2 1:0-Siege den FC Groningen aus. In der nächsten Runde wartete mit Ajax Amsterdam allerdings eine zu hohe Hürde. 1:2 und 0:3 mussten sich die Thüringer geschlagen geben.
Hannover 96, Europapokal der Pokalsieger 1992/93
Als amtierender DFB-Pokalsieger erwischte der Zweitligist ein enttäuschendes Los in der 1. Runde. Statt auf einen internationalen Topklub zu treffen, hieß der Gegner Werder Bremen. Hannover verlor das Hinspiel 3:1, da nützte auch der 2:1-Sieg im Rückspiel nichts.
1.FC Kaiserslautern, Europapokal der Pokalsieger 1996/97
Erstmals in seiner langen Geschichte stiegen die Roten Teufel ab, gewannen aber den DFB-Pokal. Im Pokalsieger-Wettbewerb wartete in Runde 1 mit Roter Stern Belgrad ein harter Brocken. Die Pfälzer siegten im Hinspiel mit 1:0, verloren aber auswärts mit 0:4.
Union Berlin, UEFA-Cup 2001/02
Trotz der Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen Schalke (0:2) durfte Union im UEFA-Cup starten. In der 1. Runde schalteten die Köpenicker Haka Valkeakoski aus Finnland (1:1, 3:0) aus. Gegen Litex Lowetsch (Bulgarien) war dann allerdings in Runde 2 nach einem 0:0 und einem 0:2 Endstation.
Alemannia Aachen, UEFA-Cup 2004
Als DFB-Pokalfinalist (2:3-Niederlage gegen Meister Werder Bremen) qualifizierte sich Aachen für den Europapokal. In der 1. Runde schaltete die Alemannia problemlos die Isländer von FH Hafnarfjörður (5:1, 0:0) aus. In der Gruppe H ließen die Schwarz-Gelben dann AEK Athen und Zenit St. Petersburg hinter sich und zogen zusammen mit dem OSC Lille und dem FC Sevilla ins Sechzehntelfinale ein. Dort scheiterte der Klub knapp am AZ Alkmaar (0:0, 1:2).