Viele große Namen drückten der Fußball-Europameisterschaft bereits ihren Stempel auf. Der EM-Torschützenkönig hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Turniers sicher. Deutschland stellte bereits 4 Mal den besten Torjäger einer Endrunde, keine andere Nation hatte den treffsichersten Akteur öfter in seinen Reihen. bwin News blickt auf die bisherigen Torschützenkönige der EM zurück und nennt die Favoriten auf die Auszeichnung beim Turnier 2024 in Deutschland.
Seit 1960 wird die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen. Bislang wurden 16 Endrunden absolviert, in denen nicht nur der Titel vergeben wurde, sondern auch die Auszeichnung als EM-Torschützenkönig.
10 Mal, bei den Turnieren 1968, 1972, 1976, 1980, 1984, 1988, 1996, 2004, 2008 und 2016, sicherte sich ein einzelner Akteur mit den meisten Toren die Trophäe. Bei den anderen 6 Europameisterschaften (1960, 1964, 1992, 2000, 2012 und 2021) lagen mehrere Spieler nach Treffern gleichauf. Anfangs musste sich die Auszeichnung dann geteilt werden. Mittlerweile entscheidet bei Gleichstand die höhere Anzahl an Assists, wer EM-Torschützenkönig wird. Ist auch diese gleich, wird derjenige gekrönt, der die geringere Spielzeit absolvierte.
EM-Torschützenkönig: Von 1960 bis 2021
1960, Frankreich
Die erste EM wurde damals noch als Europapokal der Nationen betitelt. Die Endrunde wurde mit nur 4 Mannschaften ausgespielt. 2 Jugoslawen, ein Franzose sowie 2 Spieler der Sowjetunion hatten am Ende jeweils 2 Tore auf dem Konto. Die Auszeichnung des EM-Torschützenkönigs teilten sich deshalb die Sowjets Walentin Iwanow und Wiktor Ponedelnik, die Jugoslawien Milan Galic und Drazan Jerkovic sowie der Franzose Francois Heutte.
1964, Spanien
Gleicher Modus wie bei der Erstausgabe 1960. Nach der Qualifikation spielten 4 Nationen in der Endrunde den Titelträger aus. Die Ungarn Ferenc Bene und Dezsö Novák sowie der Spanier Jesús Maria Pereda avancierten mit je 2 Toren zu den erfolgreichsten Torschützen des Turniers und dürfen sich EM-Torschützenkönig nennen.
1968, Italien
Erstmals wurde das Turnier auch offiziell Europameisterschaft benannt, zum ersten Mal nahmen alle großen europäischen Fußballnationen an der Qualifikation teil. Wie zuvor schafften 4 Teams den Sprung in die Endrunde. Dort sicherte sich der Jugoslawe Dragan Dzajic mit 2 Treffern den Torjäger-Award. Er traf im Halbfinale und im Endspiel je einmal.
1972, Belgien
Dieses Turnier hat für den DFB große Bedeutung. Erstmals krönte sich Deutschland, die mittlerweile erfolgreichste Nation in der EM-Geschichte, zum Europameister. Ein Garant für den Titel war Gerd Müller. Der „Bomber der Nation“ erzielte in nur 2 Partien 4 Tore. Er traf sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel doppelt. In der EM-Geschichte ist Müller der erste Akteur, der im Turnier mehr als 2 Mal einnetzte.
1976, Jugoslawien
Erstmals wurde bei dieser Endrunde ein EM-Endspiel im Elfmeterschießen entschieden. Dort verlor Deutschland, weil FCB-Legende Uli Hoeneß seinen Versuch in den Nachthimmel von Belgrad jagte. Trostpreis: Die DFB-Auswahl stellte mit Dieter Müller erneut den EM-Torschützenkönig. Dabei gelangen ihm im Halbfinale 3 Treffer nach Einwechslung – es war sein erstes Länderspiel überhaupt. Im Endspiel ließ er ein weiteres Tor folgen.
1980, Italien
Zum ersten Mal startete eine EM-Endrunde nicht direkt mit dem Halbfinale, sondern mit einer Gruppenphase. Statt wie zuvor 4 nahmen 8 Mannschaften am Turnier teil. Deutschland erreichte zum 3. Mal in Folge das Endspiel und krönte sich zum 2. Mal zum Europameister. Abermals trug der beste Torjäger den Adler auf der Brust. Klaus Allofs sicherte sich die Auszeichnung mit 3 Treffern. Kurios: Alles seine 3 Tore erzielte der Fortuna-Stürmer im Gruppenspiel gegen die Niederlande (3:2).
1984, Frankreich
Michel Platini war der alles überragende Akteur dieser EM. Der Franzose führte seine Mannschaft im eigenen Land nicht zur zum Titel, er stellte dabei auch einen Rekord für die Ewigkeit auf. Satte 9 Treffer erzielte er in den 5 Partien seines Teams, allein 7 Mal war er in der Vorrunde erfolgreich. Weder davor noch danach traf ein Akteur bei einer EM-Endrunde öfter.
1988, Deutschland
Bei der Heim-EM wollte Deutschland den Titel, musste sich aber im Halbfinale dem späteren Sieger Niederlande geschlagen geben. Marco van Basten erzielte gegen das DFB-Team kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer. Auch im Finale traf der Milan-Stürmer. Insgesamt netzte er bei diesem Turnier 5 Mal ein und wurde damit der erste EM-Torschützenkönig der Elftal.
1992, Schweden
Mit Dänemark sicherte sich bei der ersten Endrunde in Skandinavien ein Außenseiter den Titel. Der Titelträger stellte mit Henrik Larsen auch einen der insgesamt 4 Torschützenkönige des Turniers. Genau wie Dennis Bergkamp, Tomas Brolin und Karl-Heinz Riedle hatte Larsen 3 Treffer auf dem Konto und musste sich deshalb die Auszeichnung teilen.
1996, England
Es sollte das Turnier der Gastgeber werden. Sehnsüchtig hofften die Fans darauf, dass England die Durststrecke seit dem WM-Titel 1966 beendet. Aber im Halbfinale war im Elfmeterschießen gegen Deutschland Endstation. Kleiner Trostpreis: Alan Shearer wurde mit 5 Toren Top-Torschütze der Europameisterschaft.
2000, Niederlande & Belgien
Auch bei diesem Turnier gewann der Gastgeber nicht den Titel, stellte aber den EM-Torschützenkönig. Patrick Kluivert war 5 Mal für die Niederlande erfolgreich, genau wie der Jugoslawe Savo Milosevic. Kluivert war alleine 3 Mal beim 6:1-Viertelfinalsieg gegen Jugoslawien erfolgreich.
2004, Portugal
Das Turnier in Portugal stand ganz im Zeichen des Triumphs der griechischen Nationalmannschaft. Niemand hatte das Team von Otto Rehhagel auf der Liste. Stattdessen wurde Tschechien mit der goldenen Generation um Tomas Rosicky, Pavel Nedved und Jan Koller heiß gehandelt. Die Auswahl scheiterte allerdings im Halbfinale nach Silver Goal an Griechenland (0:1). Da halfen auch die 5 Turnier-Tore von Milan Baros nicht, der EM-Torschützenkönig wurde.
2008, Österreich & Schweiz
David Villa war einer der Garanten, der Spanien auf Europas Thron hievte. 4 Treffer steuerte der Stürmer zum Triumph der Furia Roja bei und avancierte somit zum erfolgreichsten Torjäger des Turniers. Dabei gelang ihm allerdings nur ein Tor in der K.O-Phase, 3 Mal war er in der Gruppenphase erfolgreich.
2012, Polen & Ukraine
Bei dieser Endrunde reichten 3 Treffer, um ein Wörtchen um die Torschützenkrone mitzureden. Gleich 6 Akteure netzten 3 Mal ein: Fernando Torres, Mario Balotelli, Alan Dsagojev, Mario Gomez, Mario Mandzukic und Cristiano Ronaldo. Offizieller Torschützenkönig wurde Torres, der genau wie Gomez noch ein Assists lieferte, aber weniger Spielzeit für seine direkten Torbeteiligungen benötigte.
2016, Frankreich
Wie bereits 1984 stellte Frankreich auch bei dieser Heim-EM den Torschützenkönig. Antoine Griezmann erzielte im Verlauf der Endrunde 6 Tore. Diese Toranzahl in einem einzigen Turnier wird in der EM-Geschichte nur von Platini (9) übertroffen.
2021, 10 Städte in Europa und Baku
Zum ersten Mal wurde eine EM europaweit ausgetragen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand sie 2021 und nicht, wie ursprünglich geplant, 2020 statt. Den Titel sicherte sich Italien. Torschützenkönig wurde Cristiano Ronaldo, der 5 Mal einnetzte – genau wie der Tscheche Patrick Schick. Aufgrund einer Torvorlage, die Schick nicht gelang, fiel die Wahl auf den Portugiesen.
Wer wird Torschützenkönig 2024?
In der EM-Geschichte stellte Deutschland, zusammen mit Jugoslawien, am häufigsten den Torschützenkönig. Für die DFB-Auswahl erhielten Gerd Müller, Dieter Müller, Klaus Allofs und Karl-Heinz Riedle die Auszeichnung.
Im Vorfeld der Heim-EM gehört kein deutscher Akteur zu den großen Favoriten auf den Top-Torjäger des Turniers. Kai Havertz und Niklas Füllkrug werden lediglich Außenseiterchancen eingeräumt.
Ganz oben in der Gunst der Bookies stehen die üblichen Verdächtigen: Harry Kane, Kylian Mbappé, Antoine Griezmann, Cristiano Ronaldo und Memphis Depay gelten als heiße Kandidaten für den EM-Torschützenkönig 2024.