Bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland bekommt es Österreich in der Gruppe D mit Frankreich, den Niederlanden und Polen zu tun. Keine Frage: Die Losfee hat es mit der ÖFB-Auswahl nicht gut gemeint. Dennoch rechnet sich das Rangnick-Team berechtige Chancen auf das Weiterkommen aus. bwin News nimmt die Gegner Österreichs unter die Lupe und liefert Antworten auf die Fragen nach den Stärken, den Schwächen und den größten Stars der Kontrahenten.
Wiedersehen mit Altbekannten – so könnte das Motto für die österreichische Nationalmannschaft in der Gruppenphase der Europameisterschaft 2024 lauten. Sowohl mit Frankreich als auch mit den Niederlanden und Polen hat das ÖFB-Team in jüngster Vergangenheit Erfahrungen gemacht. Leider fast ausschließlich negative.
In den letzten 5 Jahren gab es insgesamt 5 Duelle gegen diese Gegner, kein einziges Mal verließ Österreich den Platz als Sieger (2 Remis, 3 Niederlagen). Daher ist es keine Überraschung, dass die bwin Bookies dem Rangnick-Team nur die drittbesten Chancen auf den Gruppensieg zuweisen.
Die Gruppengegner der ÖFB-Auswahl
Frankreich
Die Mannschaft von Didier Deschamps ist der größte Favorit auf Platz 1 in der Gruppe D – Quote 1.55. Der Weltmeister von 2018 wird ganz heiß auf den Titelgewinn gehandelt. Von daher wäre es im Vorfeld eine Überraschung, wenn Österreich gegen Frankreich Zählbares einfahren würde. Direkt zum Auftakt kommt es in Düsseldorf zu diesem Duell.
Wettbewerbsübergreifend standen sich Österreich und Frankreich bislang 25 Mal auf dem grünen Rasen gegenüber. Die Bilanz spricht nur knapp für die Equipe Tricolore: 13 Siege, 3 Unentschieden, 9 Niederlagen. In Sachen Pflichtspielen sieht die Sache schon ganz anders aus. Da haben die Franzosen mit 7 Erfolgen gegenüber einem Remis und 2 Pleiten deutlich die Nase vorn.
Für viele Experten verfügt Frankreich über den qualitativ besten Nationalmannschaftskader der Welt. Trainer Deschamps hat die Qual der Wahl und auf nahezu jeder Position eine doppelt starke Besetzung. Und das, obwohl Spieler wie Lucas Hernández, Jean-Clair Todibo, Raphael Varane, Moussa Diaby oder Christopher Nkunku nicht nominiert wurden. Mit einem Gesamtwert von 1,23 Mrd. € stellt Frankreich trotzdem nur das zweitwertvollste Aufgebot dieser EM.
Der stärkste Mannschaftsteil der Franzosen ist zweifelsohne die Offensive. Kylian Mbappé, Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann, Marcus Thuram und Kingsley Coman können jeder Defensive dieser Welt einen Knoten in die Beine spielen. Der Stil, den Deschamps spielen lässt, ist nicht immer schön. Aber die Equipe Tricole ist aufgrund ihrer Spielweise und ihrer individuellen Klasse nur schwer zu schlagen. Nur 2 der letzten 15 Länderspiele gingen verloren (11 Siege, 2 Unentschieden). Läuft alles seinen gewohnten Gang, führt an Frankreich in der Gruppe D kein Weg vorbei.
Niederlande
Nach Frankreich ist die Niederlande der 2. Top-Gegner für das ÖFB-Team in der Gruppenphase. Der Elftal werden im Vorfeld von den Buchmachern ebenfalls deutlich höhere Chancen auf den Gruppensieg zugewiesen als Österreich. 2 Mal duellierten sich die beiden Nationen bislang bei einem großen Turnier. Sowohl bei der WM 1978 in Argentinien (1:5) als auch bei der europaweiten EM 2020 (0:2) war die Alpenrepublik chancenlos.
Ein Blick auf die jüngsten Duelle macht den Österreichern wenig Mut. In diesem Jahrtautausend gab es zwischen beiden Nationen bislang 6 Kräftemessen (je 3 Pflicht- und 3 Testspiele), immer gewannen die Niederlande. Dabei kassierte das ÖFB-Team insgesamt 17 Gegentreffer, erzielte lediglich deren 5 und verlor 5 Mal mit mindestens 2 Toren Unterschied. Der letzte Sieg über Oranje datiert aus dem Mai 1990.
Bei der Endrunde in Deutschland muss die Niederlande auf Spielmacher Frenkie de Jong verzichten. Das ist zweifelsohne ein großer Verlust für Bondscoach Ronald Koeman. Sein Fehlen in der Mittelfeld-Zentrale soll gemeinschaftlich durch Jerdy Schouten, Joey Veerman, Ryan Gravenberch, Tijani Reijnders und Routinier Georginio Wijnaldum kompensiert werden. Die Prunkstücke des Teams sind das offensive Mittelfeld und die Außenbahnen. Dort besitzt die Elftal mit Xavi Simons, Jeremy Frimpong, Donyell Malen, Cody Gakpo und Steven Bergwijn jede Menge Tempo und Torgefahr.
Die Niederlande zählen nicht zu den absoluten Top-Anwärtern auf den Titel, sondern werden im Kreis der Geheimfavoriten gehandelt. Seit 2004 gelang der Elftal bei einer Europameisterschaft nicht mehr der Sprung ins Halbfinale. Vorrunden-Aus 2012, verpasste Qualifikation 2016 und Achtelfinal-Aus 2021 – die jüngsten EM-Auftritte von Oranje verliefen enttäuschend. Nichtsdestotrotz wäre alles andere als ein Einzug in die K.O.-Phase eine Überraschung.
Gegen die großen Fußball-Nationen hatten die Niederlande in der Vergangenheit arge Probleme. In den vergangenen 1,5 Jahren setzte es Niederlagen gegen Deutschland (1:2), Italien (2:3), Kroatien (2:4 n. V.) und Frankreich (1:2 und 0:4). Der letzte Sieg gegen einen starken Gegner datiert aus dem September 2022 – 1:0 gegen Belgien. Das Selbstverständnis der Niederlande erwartet daher zwar nicht gegen Frankreich, aber zumindest gegen Österreich und Polen Erfolgserlebnisse.
Polen
Man muss nicht um den heißen Brei reden: Polen ist der schwächste ÖFB-Gegner in der Vorrunde. Wenn die Mannschaft von Ralf Rangnick in die K.O.-Phase einziehen möchte, muss gegen die Biało-Czerwoni ein Sieg her. Am 2. Spieltag stehen sich die beiden Nationen gegenüber. Es ist keine gewagte Prognose, wenn man sagt, dass es wahrscheinlich für beide Teams ein Do-or-Die-Spiel ist – vielleicht auch im Hinblick auf die Qualifikation als bester Tabellendritter.
Kurz vor Turnierbeginn erreichte Polen eine Hiobsbotschaft. Superstar Robert Lewandowski steht für den EM-Auftakt gegen die Niederlande aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht zur Verfügung. „Wir tun alles, damit Robert das 2. Spiel gegen Österreich bestreiten kann“, sagte Teamarzt Jacek Jaroszewski. Das ist ein großer Rückschlag für die Mannschaft, zumal bereits Sturmpartner Arkadiusz Milik das Turnier verletzungsbedingt verpassen wird.
Ähnlich wie Österreich hat auch Polen aufgrund der jüngsten Ergebnisse im Vorfeld eine breite Brust. Die Biało-Czerwoni gewannen jedes der bisherigen 4 Länderspiele im Kalenderjahr 2024. Darunter waren die wichtigen Siege in den Playoffs gegen Estland und Wales, die überhaupt erst das EM-Ticket sicherten. Seit 8 Partien ist die Mannschaft von Trainer Michal Probierz mittlerweile ungeschlagen (6 Siege, 2 Remis). Dabei kassierte Polen in keinem einzigen Spiel mehr als ein Gegentor.
Apropos Defensive: Die war zuletzt in den Duellen gegen Österreich sattelfest. In den vergangenen beiden Kräftemessen der beiden Nationen in der Nations League 2019/20 gelang dem ÖFB-Team kein Treffer. Polen ist seit 5 Partien gegen die Alpenrepublik ungeschlagen – 3 Siege, 2 Unentschieden. In bislang 5 Pflichtspielen gelang Österreich kein einziger Erfolg. Die 3 bisherigen Siege wurden ausnahmslos in Testpartien eingefahren. Diese Durststrecke muss das Rangnick-Team beenden, um eine erfolgreiche EM zu spielen.