Bei der Heim-EM bekommt es Deutschland in der Gruppe A mit Ungarn, Schottland und der Schweiz zu tun. Welche Mannschaft ist der größte Konkurrent für die DFB-Auswahl im Kampf um Platz 1? Was sind die Stärken und Schwächen der Teams? Wer sind die Stars der deutschen Gruppengegner? bwin News nimmt die Konkurrenten des Gastgebers unter die Lupe und liefert Antworten.
Alte Bekannte und ein Neuling – so lassen sich die deutschen Gruppengegner aus DFB-Sicht zusammenfassen. Gegen Schottland und Ungarn absolvierte Deutschland bereits Spiele bei einer Europameisterschaft, gegen die Schweiz noch nicht. Die Bravehearts waren Gegner bei der EM 1992 in Schweden und wurden in der Gruppenphase mit 2:0 besiegt, die Magyaren ärgerten das damalige Löw-Team bei der europaweiten Endrunde 2021 (2:2). Im Vorfeld der Heim-EM gelten die 3 Konkurrenten im Duell mit dem Gastgeber bei den Bookies als Außenseiter.
Die deutschen Gruppengegner
Schweiz
Für die bwin Buchmacher ist die Schweiz der größte DFB-Konkurrent im Kampf um den Gruppensieg – Quote 6.50. Die Mannschaft von Trainer Murat Yakin ist gespickt mit vielen Akteuren aus den europäischen Top-Ligen. Vor allem auf der Torwart-Position sind die Eidgenossen mit Yann Sommer und Gregor Kobel hervorragend besetzt.
Aber auch sonst verfügt die Schweiz über einige Spieler von internationaler Klasse: Manuel Akanji (Man City), Fabian Schär (Newcastle Utd.), Denis Zakaria (AS Monaco), Granit Xhaka (Leverkusen) oder Noah Okafor (AC Mailand). Mit Dan Ndoye (Bologna), Zeki Amdouni (Burnley) und Becir Omeragic (Montpellier) stehen auch verheißungsvolle Talente im Aufgebot.
Die Schweiz musste sich in der Qualifikation mit Platz 2 in der Gruppe I zufriedengeben. Obwohl die „Nati“ nur eine Niederlage kassierte, sicherte sich Rumänien den Gruppensieg. Am letzten Spieltag verloren die Eidgenossen in Bukarest mit 0:1 und verpassten somit den 1. Rang. Zu oft musste sich das Yakin-Team die Punkte teilen. Die Unentschieden gegen den Kosovo (2:2 und 1:1) und daheim gegen Belarus (3:3) sorgten für viel Kritik im eigenen Land.
Der Nationaltrainer sitzt alles andere als fest im Sattel, obwohl sich sein Vertrag durch die EM-Teilnahme automatisch verlängert hat. Yakins Verhältnis zu den einheimischen Medin gilt als gestört. Auch über Probleme mit Kapitän Xhaka gibt es in der Schweiz Gerüchte, der in der Nationalmannschaft bereits des Öfteren seine Lieblingsposition als zentraler defensiver Mittelfeldspieler an Zakaria abtreten musste.
Bei der EM 2024 in Deutschland wird die Schweiz zum 6. Mal an einer Endrunde teilnehmen. Schied die Auswahl 1996, 2004 und 2008 noch in der Gruppenphase aus, gelang zuletzt 2 Mal in Folge der Sprung in die K.O.-Phase des Turniers. 2016 war im Achtelfinale gegen Polen unglücklich nach Elfmeterschießen Endstation, 2021 zog die „Nati“ im Viertelfinale gegen Spanien den Kürzeren – ebenfalls nach Entscheidung vom Punkt. Zuvor gelang sensationell das Weiterkommen gegen den damaligen Weltmeister Frankreich im Achtelfinale trotz eines zwischenzeitlichen 2-Tore-Rückstands.
53 Mal duellierten sich die Eidgenossen bislang mit Deutschland. Die Bilanz ist mit 9 Siegen und 8 Unentschieden gegenüber 36 Niederlagen aus Schweiz-Sicht ernüchternd. Von 7 Pflichtspielen gegen die DFB-Auswahl gewann die „Nati“ lediglich ein einziges – und das liegt bereits 86 Jahre zurück. In der Nations League 2020/21 erkämpfte sich die Auswahl gegen Deutschland allerdings 2 Unentschieden (3:3 und 1:1).
Ungarn
Wiedersehen macht Freude! Bereits bei der EM 2021 und in der Nations League 2022/23 traf Deutschland auf Ungarn. Und die Magyaren verloren dabei kein einziges Duell gegen die DFB-Auswahl (1 Sieg, 2 Unentschieden). In jüngster Vergangenheit hat sich Ungarn zu einem ernstzunehmenden und unangenehmen Gegner entwickelt. Zwischen 1988 und 2012 verpasste der 2-malige Vizeweltmeister 14 große Turniere in Folge. Zuletzt gelang aber 3 Mal hintereinander die Qualifikation für die Europameisterschaft.
Dabei stellte das Team seine Qualität unter Beweis. 2016 in Frankreich gewannen die Magyaren ihre Gruppe vor Island, Portugal und Osterreich und scheiterten erst im Achtelfinale an Belgien. 2021 verpasste die Auswahl nur denkbar knapp das Weiterkommen in der sogenannten Todesgruppe mit Frankreich, Deutschland und Portugal. Weder die Equipe Tricole noch die DFB-Truppe konnten Ungarn dabei besiegen (1:1 bzw. 2:2).
Die Qualifikation zur Endrunde 2024 meisterte die Mannschaft des italienischen Trainers Marco Rossi mit Bravur. Ungeschlagen (5 Siege, 3 Unentschieden) gewann Ungarn die Gruppe G vor Serbien, Montenegro, Litauen und Bulgarien. Dabei erwies sich vor allem die Heimstärke als Faustpfand. Alle Partien vor eigenem Publikum wurden gewonnen. Die frenetischen Fans werden auch in Deutschland für große Unterstützung sorgen, das war bereits bei der europaweiten EM 2021 im damaligen Gruppenspiel in München gegen das DFB-Team der Fall.
Unter Rossi hat sich Ungarn zu einem Schreckgespenst für die favorisierten Fußball-Nationen entwickelt. In seiner Amtszeit gab es Siege gegen Kroatien (2:1), die Türkei (1:0, 1:0, 2:0), Polen (2:1), England (1:0, 4:0), Serbien (2:1) sowie Unentschieden gegen Frankreich (1:1), Deutschland (2:2) und England (1:1). Bei den letzten beiden EM-Endrunden kassierten die Margyaren lediglich eine einzige Niederlage in der Gruppenphase (2 Siege, 4 Unentschieden). In den letzten 15 Länderspielen setzte es nur eine einzige Niederlage, im vorletzten EM-Test in Irland (1:2).
Star des Teams ist ohne Umschweife Dominik Szoboszlai. Der Mittelfeldakteur des FC Liverpool trägt die Kapitänsbinde und ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Ungarn. Ihm zur Seite stehen aus den europäischen Top-Ligen Torhüter Peter Gulacsi (Leipzig), die Innenverteidiger Willi Orban (Leipzig) und Attila Szalai (Freiburg), Linksverteidiger Milos Kerkez (Bournemouth) sowie die Bundesliga-Akteure Andras Schäfer (Union) und Roland Sallai (Freiburg). Die große Stärke der Margyaren ist die mannschaftliche Geschlossenheit und das robuste Arbeiten gegen den Ball. Ungarn ist keinefalls auf die leichte Schulter zu nehmen und auch im Sommer 2024 für eine Überraschung gut.
Schottland
Zum 2. Mal in Folge ist die schottische Nationalmannschaft auf der großen Bühne vertreten. Anders als bei der EM 2021 wollen die Bravehearts dieses Mal die Vorrunde überstehen. Das gelang der Nation aber noch nie – weder bei den 8 WM-Teilnahmen noch bei den bisherigen 3 EM-Endrunden, für die sich die Mannschaft qualifizierte. Für die bwin Bookies ist Schottland allerdings der große Außenseiter auf das Weiterkommen (Quote 9.00) und gilt im Vorfeld als der vermeintlich leichteste der deutschen Gruppengegner. Direkt zum Auftakt des Turniers kommt es zum Kräftemessen mit der DFB-Auswahl.
Auf die leichte Schulter sollte man das Team von Trainer Steve Clark aber auf keinen Fall nehmen. Das zeigt allein ein Blick auf die erfolgreich abgeschlossene Qualifikation. In dieser machten es die Bravehearts Favorit Spanien eine lange Zeit lang schwer und mussten sich erst kurz vor Schluss im Kampf um den Gruppensieg geschlagen geben. Norwegen um Erling Haaland und Martin Ödegaard hatte das Nachsehen und verpasste in der Gruppe A das EM-Ticket. Highlight war der 2:0-Heimsieg über die Furia Roja. Am Ende ging Schottland etwas die Luft aus und man kam gegen Georgien (2:2) und Norwegen (3:3) nicht über ein Unentschieden hinaus.
Für die Endrunde in Deutschland musste das Team im April einen herben Nackenschlag hinnehmen. Lewis Ferguson, Leistungsträger des FC Bologna und zuletzt wichtiger Bestandteil der Startaufstellung der Braveharts, zog sich einen Kreuzbandriss zu und verpasst das Turnier. Doch auch ohne ihn bleibt das Mittelfeld um die Premier-League-Akteure Scott McTominay (Man Utd.), Billy Gilmour (Brighton), John McGinn (Aston Villa) und Ryan Christie (Bournemouth) das Prunkstück des Teams. Wertvollster Spieler im Kader ist Kapitän Andrew Robertson, der anders als beim FC Liverpool zumeist im linken Mittelfeld und nicht auf der Linksverteidiger-Position eingesetzt wird.
Deutschland gegen Schottland, dieses Duell gab es bislang 17 Mal auf dem grünen Rasen. Mit 8 Siegen, 5 Unentschieden und 4 Niederlagen spricht die Bilanz für das DFB-Team. Keines der bisherigen 9 Pflichtspiel-Kräftemessen gewannen die Bravehearts gegen den 4-maligen Weltmeister – 2 Remis, 6 Pleiten. Allerdings siegte Deutschland 5 Mal nur mit genau einem Treffer Unterschied.
Gegen den wohl defensivstärksten deutschen Gruppengegner ist das Auftaktspiel keinesfalls ein Selbstläufer. Wer Spanien (2:0), die Ukraine (3:0) und Österreich (1:0) in jüngster Vergangenheit geschlagen hat und England (0:0) sowie den Niederlanden (2:2) ein Remis abtrotzte, der kann auch dem DFB-Team gefährlich werden.