EM 2016: Holt Portugal mit den wenigsten Siegen den EM-Titel?
EM 2016: Holt Portugal mit den wenigsten Siegen den EM-Titel?

EM 2016: Holt Portugal mit den wenigsten Siegen den EM-Titel?

Auch nach dem 5:3-Erfolg nach Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Polen steht noch immer kein Sieg nach 90 Minuten für die portugiesische Nationalmannschaft bei der EM 2016 zu Buche. Wir haben uns auf die Suche nach den Teams gemacht, die mit den wenigsten Siegen einen EM- oder WM-Titel einfuhren.

Dem neuen Modus ist es zu verdanken, dass Portugal noch immer um den EM-Titel mitspielt. Mit 3 Remis belegten Cristiano Ronaldo und Co. nur Platz 3 in ihrer Vorrundengruppe. Gegen Kroatien reichte dann ein langes Geduldsspiel (1:0 n.V.) und gegen Polen am Freitag brachte die Lotterie vom Punkt Portugal weiter. Theoretisch kann das Glück oder Stehvermögen – wie man es auch nennen möchte – die Selecao bis zum Titel führen.

Als Beispiel könnte die italienische Weltmeister-Elf von 1982 fungieren. Auch sie überstand mit 3 Unentschieden die Vorrunde und schlug dann im weiteren Verlauf des Turniers hintereinander Argentinien, Brasilien und im Finale Deutschland. Die Squadra Azzurra benötige allerdings keine Verlängerung oder Elfmeterschießen auf dem Weg zum Triumph.

Dabei hat sich das vor allem seit 1984 zu einer Art Erfolgsrezept entwickelt. Seit dem mussten sich 11 von 16 Europa- oder Weltmeistern durch das um 30 Minuten verlängerte Nervenspiel oder das Duell vom Punkt kämpfen. Lediglich Argentinien (EM 1986), die Niederlande (EM 1988), Brasilien (WM 2002), und Spanien (EM 2008 und WM 2010) umgingen ein Remis in der K.O.-Runde nach 90 Minuten.

Einen perfekten Durchmarsch (100% Siegquote bei einem Turnier nach 90 Minuten) legte bisher nur eine Nation hin. Brasilien gewann, inklusive der Vorrunde, bei der WM 1970 (6 Spiele) und bei der WM 2002 (7 Spiele) alle Partien bis zum Titel nach regulärer Spielzeit. Auf die Spitze trieben es in dieser Hinsicht bis dato Frankreich und Deutschland. Je 2 Mal mussten bzw. konnten sie nach der regulären Spielzeit, auf dem Weg zum Pokal, für die Entscheidung zu ihren Gunsten sorgen: Deutschland bei der EM 1996 und WM 2014 und Frankreich bei der WM 1998 und EM 2000. Auch Italien hatte bei der WM 2006 2 Mal mehr Glück als Verstand.

Die absolut wenigsten Siege nach regulärer Spielzeit holte die EM-Überraschung Dänemark 1992. Den Nordeuropäern genügten 2 Erfolge – einer in der Vorrunde und im Finale gegen Deutschland – zum Titel. Allerdings mussten damals, wie auch bei der EM 1988, nur maximal 5 Begegnungen ausgetragen werden. Im heutigen neuen EM-Modus sind es derer schon 7.

Trotzdem kann Portugal in diesem Sommer einen doppelten Rekord ein- beziehungsweise aufstellen. Zum einen für die wenigsten Siege und zum anderen für die häufigsten Erfolge bei einem Turnier nach der regulären Spielzeit.

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Ricardo Quaresma versenkt den entscheidenden Elfmeter gegen Polen.
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