Sie sind die Boatengs der EM 2016 – Granit und Taulant Xhaka sind Brüder, spielen jedoch für unterschiedliche Nationalmannschaften. Wenn am Samstag (ab 15:00 Uhr) die Partie Albanien gegen Schweiz angepfiffen wird, kommt es zum direkten Duell der beiden. Diese Konstellation ist nicht gerade ungewöhnlich, gerade in der Schweiz. Denn im Land der Eidgenossen leben aktuell rund 200.000 Menschen albanischer Abstammung.
Zum 2. Mal nach 1964 qualifizierte sich Albanien für eine Europameisterschafts-Endrunde und schon kommt es im ersten Gruppenspiel zum Duell mit dem großen Bruder – der Schweiz. Etliche Spieler dürften sich untereinander bestens kennen. Mit Amir Abrashi, Arlind Ajeti, Frederic Veseli und Taulant Xhaka erblickten 4 Spieler der albanischen Nationalmannschaft das Licht der Welt in der Schweiz. Andersrum, also in Albanien bzw. im Kosovo geborene Kicker, die nun für die Schweiz auflaufen, sind ebenfalls 4: Xherdan Shaqiri, Admir Mehmedi, Blerim Dzemaili und Valon Behrami.
Gastarbeiter aus Kosovo und Mazedonien
Der geschichtliche Zusammenhang der besonders starken Ausprägung albanischer Wurzeln in der Schweiz ist einfach. Bereits in den 1970er Jahren waren die Albaner aus Kosovo und Mazedonien überproportional stark an der jugoslawischen Gastarbeiter-Migration im Land der Eidgenossen beteiligt. Als sich in den 1990er Jahren die politische Situation im Kosovo zuspitzte und sich die Wirtschaftslage im Südwestbalkan verschlechterte, ließen viele seit Jahrzehnten in der Schweiz arbeitende Albaner ihre Familien nachziehen.

Besonders emotional dürfte das Spiel für Lorik Cana werden. Der albanische Superstar wuchs in der Schweiz auf, nachdem er 1983 im Kosovo geboren wurde. Mit 17 Jahren ging er nach Frankreich, um bei Paris St. Germain Fußball zu spielen. Nun läuft er in Lens mit Albanien gegen die Schweiz auf. „Wenn ich ein Drehbuch hätte schreiben wollen, hätte ich es nicht besser machen können“, sagte Cana im Gespräch mit ran. Übrigens: Den französischen Pass besitzt Cana auch. Für ihn ist es also auch eine Art „Heim-EM“.
England stellt die meisten Spieler
Das Land, in dem die meisten Spieler der Europameisterschaft geboren wurden, ist im übrigen England. Satte 41 Akteure kamen dort zur Welt. Fast genug, um 2 gesamte Kader zu stellen. Zahlreiche von ihnen kicken mittlerweile jedoch für Nordirland, Wales oder Irland. Ein anderes Land kommt dabei nicht in Frage. Denn alle in England geborenen EM-Spieler laufen für Mannschaften von den britischen Inseln auf. Deutschland belegt in diesem Ranking Platz 2. 31 Spieler, die in den EM-Kadern stehen, kommen aus dem Land des amtierenden Weltmeisters. In der Bundesrepublik wurden Kicker geboren, die mittlerweile u.a. für Österreich, die Türkei, Portugal und Albanien auflaufen.