Eintracht Frankfurt: So gut wie seit 25 Jahren nicht!
Eintracht Frankfurt: So gut wie seit 25 Jahren nicht!

Eintracht Frankfurt: So gut wie seit 25 Jahren nicht!

Tabellenplatz 3 mit einem 2:0-Derbyerfolg gegen Darmstadt 98 verteidigt. Bei Eintracht Frankfurt darf man ganz leise von besseren Zeiten träumen. Mehr noch: Die Saison der Kovac-Elf wird nur noch vom „Fußball 2000“ aus der Saison 1991/92 mit den Stars Uwe Bein, Andy Möller, Uli Stein und Anthony Yeboah übertroffen. Ein erstaunlicher Vergleich.

In der bittersten Stunde der Bundesligageschichte der Frankfurter Eintracht blieb Trainerfuchs Otto Rehhagel generös. „Eine Meisterschaft der Frankfurter“, so der Bremer Coach nach dem bitteren Titel-Aus der Hessen am 38. und letzten Spieltag 1991/92 beim 1:2 bei Hansa Rostock, „wäre ein Triumph des Fußballs gewesen.“

Schön hatten sie gespielt, den „Fußball 2000“ zelebriert, wie der Boulevard jubelte – und am Ende standen die von Dragoslav Stepanovic trainierten Frankfurter ohne die Schale am Römer. Die Mega-Saison von Uwe Bein, Andreas Möller, Uli Stein. Anthony Yeboah und Co. blieb unbelohnt.

Das Drama von Rostock jährt sich im Mai zum 25. Mal – kein Frankfurter Fan wird gerne an diesen Schicksalstag zurückdenken, als der VfB Stuttgart der Eintracht die Meisterschaft auf der Zielgerade wegschnappte. In diesem Jahr könnte es dennoch so etwas wie eine „Meisterfeier“ in Frankfurt geben – in der Main-Metropole darf man nach dem 2:0 gegen den hessischen Rivalen Darmstadt 98 und dem 13. Pflicht-Heimspiel in Folge ohne Niederlage von höheren Weihen träumen, sprich direkte Champions-League-Qualifikation. Platz 3 konnte die Mannschaft von Trainer Niko Kovac am Wochenende behaupten – und sie legt die beste Saisonleistung seit 1991/92 hin.

Ausgangslage: Die Eintracht startete im Sommer 1991 als 4. der Vorsaison und mit eingespieltem Ensemble in die Mammut-Saison mit 38 Spieltagen. Diese einmalige Aufstockung war der fußballerischen Wiedervereinigung Deutschlands geschuldet. 2016 gingen die Frankfurter als 16. und Relegations-Teilnehmer in die Saison – und präsentierten mehr als 10 Neuzugänge.

Saisonstart: In den ersten 10 Bundesligaspielen dieser Saison gelangen den Hessen 5 Siege, 3 Mal spielte man Remis, 2 Niederlagen musste man hinnehmen. Mit 16 eigenen Treffern holte man 18 Punkte. Verblüffend: Im Jahr 1991 kam die SGE nach 10 BL-Partien auf die gleiche Punktausbeute, stellte aber schon zu diesem Zeitpunkt der Saison mit 25 erzielten Treffern den mit Abstand stärksten Angriff der Liga.

Bilanz nach 19 Spielen: 1991/92 standen Stepanovic und Co. nach 19 Spieltagen mit (auf 3-Punkte-Regel umgerechnet) 35 Zählern, 43 erzielten Treffern und einer Tordifferenz von plus 21 an der Tabellenspitze. Die Kovac-Truppe liegt gleichauf mit den berühmten Vorgängern, holte 35 Zähler, kommt aber bei „nur“ 25 eigenen Treffern (Differenz: +10) auf eine wesentlich schlechtere Tor-Quote.

Leistungsdaten: In dieser Saison setzte Niko Kovac bereits 24 Spieler ein, 13 Spieler trugen sich bislang in die Torschützenliste ein. Kovacs berühmter Vorgänger Dragoslav Stepanovic kam mit nur 21 Akteuren aus. Abwehrchef Manfred Binz und Keeper Uli Stein absolvierten alle Saisonspiele, 11 Spieler sorgten für 76 Tore, damit lag die Eintracht klar vor den Titel-Rivalen Borussia Dortmund (66 Saisontreffer) und VfB Stuttgart (62).

Torjäger: Kein Vergleich! 1991/92 kamen mit Anthony Yeboah (15 Saisontreffer), Lothar Sippel (14 Tore), Andy Möller (12) und Jörn Andersen (10) 4 Spieler auf eine 2-stellige Toranzahl. Alexander Meier (5 Saisontore) und Branimir Hrgota (4) sind von diesen Werten weit entfernt.

Keeper: Lukas Hradecky war nicht nur 2015/2016 ein Garant dafür, dass die Eintracht die Liga noch halten konnte. Der Finne steht auch jetzt für den Höhenflug. Er kassierte mit 15 Gegentreffern ligaweit die wenigsten Tore hinter Bayerns Weltmeister Manuel Neuer (12), blieb 8 Mal ohne Gegentor. Torhüterlegende Uli Stein behielt in den ersten 19 Partien nur 4 Mal die „weiße Weste“.

Vergleicht man beide Spielzeiten, so zeigen sich Gemeinsamkeiten – und gravierende Unterschiede. Dennoch: Träumen ist erlaubt. Besonders in Frankfurt…

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