Dries Mertens: Treueschwur eines Tor-Garanten
Dries Mertens: Treueschwur eines Tor-Garanten

Dries Mertens: Treueschwur eines Tor-Garanten

94 Tore – Der SSC Neapel stellte in der am Sonntag zu Ende gegangenen Serie-A-Saison die beste Offensive. Herausragend mit 28 Treffern in 35 Liga-Spielen: Dries Mertens. Am Montag verlängerte der Belgier zur Freude der Napoli-Bosse seinen Vertrag bis 2020. Doch schon im kommenden Jahr könnten die Spekulationen um ihn wieder aufleben. Dann greift die Ausstiegsklausel für das Ausland…

Neapels mächtiger Präsident Aurelio De Laurentiis gehört zu den erfolgreichsten Filmproduzenten Italiens. Doch was sein Stürmer Dries Mertens in dieser Saison in der Serie A leistete, hätten sich wohl selbst seine besten Drehbuchautoren nicht ausdenken können.

Der belgische Stürmer lieferte mit 28 Treffern in 35 Serie-A-Spielen die beste Spielzeit seiner Karriere ab. Er überbot seinen persönlichen Tor-Rekord von 27 Pflichtspieltreffern aus der Saison 2011/2012, damals noch in Diensten der PSV Eindhoven.

Nur Dzeko traf noch häufiger als Napolis Mertens

Insgesamt netzte Dries Mertens – hinter Romas Torjäger Edin Dzeko bester Schütze in der italienischen Fußball-Eliteliga – in dieser Saison im Napoli-Trikot in 46 Pflichtspielen 34-mal ein. Im Einzelnen liest sich das so: 4-mal schnürte Mertens einen Doppelpack, in 3 Serie-A-Partien gelangen ihm jeweils 3 Treffer. Gegen den FC Turin (5:3) erzielte er am 18. Dezember 2016 sogar 4 Tore.

Mertens konnte den Abgang des inner-italienischen Serie-A-Rekordtransfers Gonzalo Higuaín zu Juventus Turin fast perfekt kompensieren. Gemeinsam mit seinen Mitspielern in der Offensive, Marek Hamsik, José Callejon und Lorenzo Insignie, sorgte er für den Vereinsrekord von 114 Pflichtspieltreffern, davon allein 94 in der Serie A. Napoli feierte einen hervorragenden 3. Tabellenplatz.

„Der stille Held Mertens hat Higuaín in Neapel sehr schnell vergessen lassen“, urteilte Serie-A-Experte Gab Marcotti in einer Kolumne bei ESPN, „damit konnte man kaum rechnen, zumal Mertens in der letzten Saison nur die Rolle des Back-up zukam.“ In der Tat brachte es Mertens in der vergangenen Saison, auch von einer Oberschenkelblessur zurückgeworfen, nur auf 11 Pflichtspieltore – bei 40 Einsätzen.

Am Montag durften die Tifosi des SSC, die ihn in Anlehnung auf Diego Armando Maradona, Neapels größten Spieler aller Zeiten, nur „Diego Armando Mertens“ nennen, durchatmen. Mertens setzte seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag, der bis 2020 datiert ist. Im April 2017 schien eine Einigung noch wackelig, zumal Mertens‘ Ehefrau Katrin Kerkhof sich laut Tuttosport in Neapel angeblich nicht wohlfühlte. Über die notwendige Überzeugungsarbeit lässt sich trefflich rätseln.

Vertragsverlängerung: Napoli-Boss De Laurentiis gibt sich als Sieger

Dennoch: Damit sind (vorerst) alle Spekulationen um einen Wechsel des bevorzugt aus der klassischen Mittelstürmerposition agierenden Spielers beendet. Laut Kicker liegt die Ausstiegsklausel in Mertens‘ Vertrag bei € 30 Mio. Sie greift aber erst 2018 und gilt, so Napoli-Boss De Laurentiis, nur für ein Engagement im Ausland. Entsprechend gut gelaunt verkündigte der Präsident in einem Radio-Interview: „Mertens wird noch viele Jahre bei uns bleiben. In Italien wird er nur für Napoli spielen.“

Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Denn im nächsten Sommer könnte der Wettlauf um den 30-Jährigen erneut beginnen, bei einer guten WM-Leistung mit Belgien sowieso.

Sie prägten beim SSC Neapel eine neue Offensiv-Ära: Gonzalo Higuain (l.) und Dries Mertens, die im Bild in der Europa League 2014/2015 gegen Wolfsburg jubeln.
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