Bei Borussia Dortmund steht nach der enttäuschenden Saison alles auf dem Prüfstand. Neu-Trainer Thomas Tuchel wird einige Veränderungen vornehmen – auch personell. Davon nicht betroffen sind die jungen Talente aus den U-Mannschaften. Vier von den Nachwuchsspielern wurden jetzt vom Klub mit neuen langfristigen Verträgen ausgestattet. Sind sie die verheißungsvolle Zukunft des BVB?
Eine gute Nachwuchsarbeit ist das A und O eines jeden Vereins. Das weiß auch Borussia Dortmund. Mario Götze, Nuri Sahin, Marcel Schmelzer und Uwe Hünemeier sind nur vier aktuelle Bundesligaprofis, die aus der Jugend des BVB stammen. In den vergangenen Jahren allerdings war die Durchlaufrate zu den Profis sehr bescheiden. Vermehrt wurde Geld in fertige Stars investiert – ohne den ganz großen Erfolg. In Zukunft will der Verein wieder zurück zu seinen Wurzeln. Darum wurde jetzt mit vier großen Talenten aus dem Nachwuchsbereich verlängert. „Es kommen sehr talentierte Jungs nach – ich könnte heute schon weinen, dass ich sie nicht trainieren darf“, sagte Jürgen Klopp auf seiner Abschieds-Pressekonferenz. Wer sind diese Talente, denen Klopp bereits jetzt nachtrauert und die in Zukunft zu Gesichtern der Schwarz-Gelben werden sollen?
Felix Passlack, Jahrgang 1998, Mittelfeld-Spieler
Passlack ist das wohl größte Talent in den Reihen des BVB. Vergleiche mit Mario Götze wurden schon des Öfteren gezogen. Der gebürtige Bottroper machte im diesjährigen Wintertrainingslager in La Manga erstmals eine größere Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Der Kapitän der Dortmunder U17 und der U17-Nationalmannschaft des DFB durfte sogar im dortigen Testspiel gegen den FC Sion von Beginn an ran – und überzeugte. Sebastian Kehl ist bereits von ihm begeistert: „Felix macht seine Sache hervorragend. Er fügt sich richtig gut ein, ist frech auf dem Platz. Und läuft meist mit einem breiten Grinsen rum.“ Zu Passlacks Stärken gehört neben seiner Führungsqualität in jungen Jahren das genaue Passspiel und Ballsicherheit sowie sein Offensivdrang.

Dzenis Burnic, Jahrgang 1998, Mittelfeld-Spieler
Mit neun Jahren kam Burnic zur Borussia. Seitdem hat er sämtliche Nachwuchsteams durchlaufen. Auch er durfte mit den Profis ins Wintertrainingslager, kam im Spiel gegen Steaua Bukarest zum Einsatz. Kurz nach seiner Einwechslung bereitete er den Siegtreffer durch Kuba Blaszczykowski vor. Noch kickt der 16-Jährige in der U17, wird aber ab Sommer in die U19 hochgezogen. Laut Trainer Klopp habe Burnic während des Trainingslagers einen „hervorragenden Eindruck“ hinterlassen. „Dzenis bringt alle Voraussetzungen mit. Deshalb bin ich mir sicher, dass er einmal den Sprung in den Lizenzspielerbereich schaffen wird“, sagt sein Entdecker und derzeitiger Jugendchefscout des BVB, Volker Pröpper.

David Sauerland, Jahrgang 1997, Mittelfeld-Spieler
Sauerland schoss die U17 des BVB in der letzten Saison zur Meisterschaft – der ersten seit 1998. Mit zwei Toren im Final-Rückspiel gegen RB Leipzig ebnete er den Weg zum Erfolg. Er ist bereits für die U19 der Schwarzgelben im Einsatz. Dort kommt er in dieser Saison auf 23 Einsätze und sechs Tore. Nachwuchs-Koordinator Lars Ricken: „Er ist sehr fokussiert, hat eine tolle Entwicklung durchgemacht.“ Bereits vor einem Jahr titelte die Bild mit Bezug auf Sauerland: „Ist das Dortmunds neuer Götze?“ Es gibt definitiv schlechtere Vorschusslorbeeren.
Dominik Reimann, Jahrgang 1997, Torwart
Das Ziel von Reimann ist klar: Er möchte beim BVB Profi werden und in die Fußstapfen von Stefan Klos, Jens Lehmann oder Roman Weidenfeller treten. Beim 2:0-Heimsieg über Eintracht Frankfurt vor einer Woche gab der 17-Jährige sein Debüt auf der Bank bei den Profis – ein erster kleiner Schritt zu seinem Ziel. 2004 wurde Reimann bei einem Probetraining in der Roten Erde entdeckt, durchlief seitdem sämtliche Nachwuchsmannschaften des BVB. Auch für die U-Teams der deutschen Nationalmannschaft kam er schon zum Einsatz. Wird er direkt der Nachfolger von Roman Weidenfeller? Auch in Mainz beförderte Thomas Tuchel mit Loris Karius einen jungen, unerfahrenen Keeper zur Nummer 1.
Die Borussia scheint für die Zukunft gut aufgestellt. Zwar lässt sich der Werdegang eines Talents nie vorhersagen, aber bei diesen Vier ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir sie in einiger Zeit im Westfalenstadion bestaunen dürfen.