München, Berlin, Hamburg – hier boomt der Fußball. Zum Teil sind gleich 2 Mannschaften aus einer Stadt in einer der beiden höchsten deutschen Fußball-Ligen vertreten. Doch es gibt auch die absoluten Gegenteile. Großstädte in Deutschland, die ohne Bundesliga-Fußball auskommen müssen. Aktuell sind gleich 6 der 20 einwohnerstärksten Städte Deutschlands davon betroffen.
Essen (ca. 584.000 Einwohner)
Die Konkurrenz im Pott ist groß. Dortmund, Schalke, Bochum, Düsseldorf und Duisburg befinden sich in unmittelbarer Nähe. Kein Wunder, dass es da für Lokalmatador Rot-Weiss Essen schwer ist, sich wieder in eine der beiden Bundesligen zurückzukämpfen. Der deutsche Meister von 1955 ist mittlerweile zumindest wieder in der 3. Liga vertreten. Nach etlichen Jahren in der Regionalliga hat RWE zuletzt nur knapp den Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst. Im Saisonendspurt ging den Roten die Puste aus. Trotzdem geht die Entwicklung des Traditionsvereins in die richtige Richtung. Durchschnittlich begrüßt RWE über 16.000 Zuschauer pro Heimspiel an der Hafenstraße. Ist es nur noch eine Frage der Zeit bis Rot-Weiss wieder in der 2. Bundesliga zurück ist? Gut möglich!
Dresden (ca. 563.000 Einwohner)
Mal sind die Sachsen in dieser Liste enthalten, mal nicht. Dynamo Dresden pendelt seit Jahren zwischen den Welten der 2. Bundesliga und 3. Liga. Die Saison 2024/25 wird die 3. Drittliga-Saison in Folge werden für die Schwarz-Gelben. In der vergangenen Spielzeit zeigte Dynamo 2 verschiedene Gesichter. In der Hinrunde holte die SGD 40 Punkte, in der Rückrunde nur noch 22. Durch diesen krassen Leistungsabfall verspielte sie den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der Saison 2024/25 wollen die Elbflorenzer dann endlich wieder zurück in den Zuständigkeitsbereich der DFL.
Duisburg (ca. 502.000 Einwohner)
Der MSV Duisburg ist wohl das größte Sorgenkind des Ruhrgebiets. Erst vor wenigen Wochen verabschiedeten sich die Zebras aus dem Profifußball in Richtung Regionalliga. Dort wird der MSV natürlich als der große Aufstiegsaspirant in die Saison gehen. Dass sich der Klub von der Wedau auf seine Anhängerschaft verlassen kann, ist hinlänglich bekannt. Doch die Zuneigung der Fans erreicht nach dem Abstieg nochmal eine ganz neue Dimension. In den ersten Tagen nach dem Start des Dauerkartenverkaufs setzten die Zebras doppelt so viele Jahrestickets ab wie in der Vorsaison. Die Anhänger setzen damit ein Zeichen und bekennen sich auch in schweren Zeiten zu ihrem Klub. Mit Dietmar Hirsch ist ein ehemaliger MSV-Spieler nun auch Coach in Duisburg. Der einstige Defensivspezialist war zuletzt für den 1. FC Bocholt in der Regionalliga tätig und kennt die neue MSV-Spielklasse daher bestens.
Wuppertal (ca. 358.000 Einwohner)
Die Bergischen nehmen Rang 17 der größten Städte Deutschlands ein und trotzdem gibt es bereits seit Anfang der 90er keinen Bundesliga-Fußball mehr in der Stadt mit der Schwebebahn zu sehen. Gleich mehrmals verpasste der WSV in diesem Jahrtausend die Rückkehr in den Profibereich nur knapp. In der Spielzeit 2006/07 waren es sogar nur 20 Minuten, die die Rot-Blauen von der 2. Bundesliga trennten. Seitdem ging es eigentlich stetig bergab bei den Wuppertalern. Die Zuschauer blieben irgendwann weg, der Klub stieg in die Oberliga ab. Doch in den letzten Jahren stabilisierte sich der Klub wieder. Seit der Spielzeit 2016/17 ist der WSV durchgängig in der Regionalliga West vertreten.
Bielefeld (ca. 338.000 Einwohner)
Was für eine Achterbahnfahrt! Bei Arminia Bielefeld ging es in den vergangenen Jahren so extrem bergauf und auch wieder ab, wie in fast keinem anderen deutschen Profiklub. 2019/20 stieg der DSC in die Bundesliga auf, hielt sich anschließend ein weiteres Jahr dort. Doch seitdem geht es in Ostwestfalen nur noch in eine Richtung: Nach unten! Nach dem Abstieg aus der Bundesliga wurde die Arminia direkt in die 3. Liga durchgereicht, dort kämpfte sie in der vergangenen Saison auch lange um den Klassenerhalt. Am Ende erfolgreich. Somit kann sich Arminia Bielefeld in der Spielzeit 2024/25 neu formieren und den Angriff auf die 2. Bundesliga planen.
Bonn (ca. 310.000 Einwohner)
Was ist nur aus der einstigen Bundeshauptstadt geworden? Die Regierung zog es nach der Wende gen Berlin, die Fußballer nicht unbedingt nach Bonn. Größter Klub der Stadt ist der Bonner SC. Die ehemaligen Hauptstädter kicken in der Mittelrheinliga (6. Liga), mischen dort allerdings in der Spitzengruppe mit. Der Verein hatte in der Vergangenheit schwere Tage zu überstehen. 2010 mussten die Bonner Insolvenz anmelden und gingen anschließend, nachdem ihnen die Lizenz für Regional-, NRW- und Mittelrheinliga verweigert wurde, nur mit einer 2. Mannschaft (Kreisliga B) sowie den Jugendmannschaften an den Start. Nach dem Ende des Insolvenzverfahrens trat der BSC in der Saison 2011/12 in der Landesliga an. Die Jugendarbeit beim BSC ist trotzdem hervorragend. Die U19 läuft in der Mittelrheinliga, der zweithöchsten Spielklasse auf, ebenso wie die U17.