Die Teufel im roten Kreis: So schlecht geht es dem FCK!
Die Teufel im roten Kreis: So schlecht geht es dem FCK!

Die Teufel im roten Kreis: So schlecht geht es dem FCK!

Finanzieller Überlebenskampf in der 2. Liga, 17 Trainer in 15 Jahren, Fehlstart ins neue Jahr – um den ehemals besten Bundesliga-Aufsteiger aller Zeiten 1. FC Kaiserslautern ist es auch in 2017 nicht gut bestellt.

Es dauerte für den 1. FC Kaiserslautern am Montagabend nur 12 Minuten, um sich stürmisch und offensiv aus der Winterpause zurückzumelden. Beim Bundesliga-Absteiger Hannover 96 ließen die Pfälzer durch Kacper Przybylko und Osaymen Osawe jedoch beste Torchancen liegen – und scheiterten so einmal mehr an ihrer Abschlussschwäche. Die cleveren Hannoveraner, die mit einem Kaderwert von € 32,2 Mio. (Quelle: Transfermarkt.de) fast den doppelten Wert der Mannschaft des 1. FCK auf den Platz bringen, kamen durch Uffe Bech (49.) zum 1:0-Siegtreffer.

In der Offensive ist nur St. Pauli noch harmloser als Lautern

Damit blieb Lautern im 6. Zweitliga-Spiel in Folge sieglos. Der Effekt des Neuanfangs mit Coach Norbert Meier könnte mit einem erneuten Negativ-Erlebnis gegen die starken Würzburger am Freitagabend schnell verflogen sein. Rein sportlich gesehen präsentiert der FCK eine mehr als ernüchternde Bilanz: Nur 4 Siege, mit 11 erzielten Treffern zusammen mit dem FC St. Pauli die zahnloseste Angriffsabteilung der Liga, in 4 der letzten 5 Spiele ohne eigenes Tor. Nur 2-mal (gegen Dresden und den VfL Bochum, 3:0) erzielten die Lauterer mehr als 1 eigenen Treffer. Mit einer Chancenverwertungsquote von nur 9 Prozent ist der 14. der Tabelle vor St. Pauli das harmloseste Team vor dem gegnerischen Tor.

Und finanziell? Trotz Mietminderung für das Fritz-Walter-Stadion liegen die € 2,4 Mio. wie ein Mühlstein auf dem engen Budget des 1. FC Kaiserslautern. Das neue Präsidium um Thomas Gries und Michael Klatt sucht fieberhaft nach einem Investor. Im letzten Geschäftsjahr legten die Teufel ein Minus von € 2,6 Mio. hin, eine dringend erforderliche Erhöhung des Spieleretats scheint nicht in Sicht. Im Sommer musste man für fast € 7 Mio. Spieler abgeben, darunter Leistungsträger wie Jean Zimmer (VfB Stuttgart), Marius Müller (RB Leipzig) oder Jon Dadi Bödvarsson. Der isländische EM-Held wechselte für € 3,2 Mio. zu den Wolverhampton Wanderers.

„Kicker“: FCK-Legenden in Sorge

Der Kicker sah den leck geschlagenen Traditionsklub am Montag „im roten Bereich“ und ließ mehrere FCK-Legenden die Situation am Betzenberg analysieren. Viel Optimismus konnten auch ihre Einschätzungen nicht verbreiten. „Es ist schlimm“, sagt FCK-Rekord-Torjäger Klaus Toppmöller (108 Tore in 204 BL-Spielen), „wo man hinkommt, wird man auf den FCK angesprochen, viele Leute fahren gar nicht mehr hin, weil die Leistung nicht mehr den Erwartungen entsprechen.“ Toppi ist sicher: „Über Jahre hinweg wurde das falsche Konzept verfolgt, die Mannschaft ist nie verstärkt worden.“

Trainer-Schleuder Betzenberg

Dazu kommt ein immenser Verschleiß an Trainern: 15 Übungsleiter in 17 Jahren, seit dem Aus von Meistercoach Otto Rehhagel Ende 2000 stehen für vieles, aber nicht für Kontinuität. Michael Schjönberg, Meisterspieler von 1998 und 2007 Sportdirektor am Betzenberg, sagt: „Ich kann für die kurze Zeit sprechen, in der ich Sportdirektor war. Damals gab es schon riesige Probleme – man hat versäumt, klar zu sagen, wir wollen uns erst mal in der 2. Liga stabilisieren.“ Der Däne fürchtet: „Man muss in Kauf nehmen, dass man die nächsten 4 bis 5 Jahre nicht oben mitspielen kann.“ Für Ciriaco Sforza, Kapitän der Lauterer Meisterelf von 1998 und jüngst als Trainer-Kandidat abgelehnt, ist klar: „Man darf die sportliche Situation nicht unterschätzen bei so wenigen Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.“ Der Schweizer fordert: „Mit der Unterstützung der Region muss man die Sache ehrlich anpacken und positiv blieben.“

Allerdings: Mit 26.307 Fans im Schnitt liegt man nur auf Rang 7 der Zuschauertabelle, von bisher 9 Heimspielen war kein einziges ausverkauft – wie schon im Vorjahr.

Das Fritz-Walter-Stadion ist keine Festung mehr.
Das Fritz-Walter-Stadion ist keine Festung mehr.
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