Es ist ein echtes Drama. Nach einer monatelangen Verletzungspause hat sich Ilkay Gündogan gerade zu alter Stärke zurückgekämpft, da wird der deutsche Nationalspieler vom nächsten Schicksalsschlag getroffen. Der 26-jährige Mittelfeldspieler von Manchester City zog sich einen Kreuzbandriss zu und verpasst somit wieder einmal ein Turnier mit der Nationalmannschaft.
Weltmeisterschaft 2014, Europameisterschaft 2016, Confed-Cup 2017 – alle 3 großen Turniere haben eines gemeinsam: Sie finden mit der deutschen Nationalmannschaft, aber ohne Ilkay Gündogan statt. Der gebürtige Gelsenkirchener scheint mit einem Fluch belegt. Regelmäßig muss sich der begnadete Techniker mit Verletzungen herumschlagen. Einige Körper scheinen nicht die Voraussetzungen für Leistungssport zu haben. Und Gündogans gehört definitiv dazu.
Seit seinem Profi-Debüt im Jahr 2009 für den 1. FC Nürnberg musste der heutige Nationalspieler 722 Tage aufgrund von Verletzungen pausieren. Anders ausgedrückt sind es fast 2 Jahre, die Gündogan nicht auf dem Platz stehen konnte.
Die Chronologie der Krankenakte:
Oktober 2012: Gündogan plagt sich das erste Mal mit Rückenprobleme herum. Aufgrund einer Lendenwirbelverletzung verpasst er das Derby gegen den FC Schalke 04 und auch den 2:1-Erfolg über Real Madrid in der Gruppenphase der Champions League.
August 2013: Gerade erst ist die Bundesliga in die Spielzeit 2013/14 gestartet, da ist sie für Gündogan auch schon wieder beendet. Beim Länderspiel gegen Paraguay am 14. August (3:3, Gündogan trifft) muss er nach 27 Minuten das Spielfeld mit Rückenproblemen verlassen. Diese stellten sich als Nervwurzelreizsyndrom heraus. Nach mehrmonatiger konservativer Behandlung , die nicht den gewünschten Erfolg brachte, wurde er schließlich im Juni 2014 operiert. Durch die Verletzung verpasste er unter anderem auch die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Am 10. Oktober 2014 kehrte er schließlich in einem Testspiel auf den Platz zurück.
März 2016: Nach 1,5 Jahren, in denen er für seine Verhältnisse nahezu verletzungsfrei blieb, erwischte es ihn wieder mal. Eine Fußprellung setzte Gündogan fast einen Monat außer Gefecht. Insgesamt verpasste er 6 Pflichtspiele in diesem Zeitraum, darunter auch die beiden Europa League-Achtelfinalspiele gegen Tottenham Hotspur.
Mai 2016: Ausgerechnet im Bundesliga-Endspurt verletzt sich der Mittelfeldspieler am Knie. Im Training renkt sich Gündogan die Kniescheibe aus. Eine Patella-Luxation kostet ihn nicht nur das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern, sondern auch die Europameisterschaft in Frankreich.
Dezember 2016: Es ist einfach nicht das Jahr des Ilkay Gündogan. Bei einem Zweikampf im Liga-Spiel mit Manchester City gegen den FC Watford verdreht sich der Deutsche das Knie und muss sofort ausgewechselt werden. 2 Tage nach der Partie die bittere Diagnose: Kreuzbandriss! Damit wird er die restliche Premier League-Saison sowie den Confed-Cup mit der deutschen Nationalmannschaft verpassen.
Insgesamt fehlte Gündogan aufgrund Verletzungen bei 134 Pflichtspielen auf Vereinsebene, dazu kommen noch 33 Länderspiele. Leider werden in den kommenden Monaten noch einige Partien dazukommen.
Trotzdem ist und bleibt Gündogan ein wichtiger Teil von Manchester City und der deutschen Nationalmannschaft. Immerhin bewies der Mittelfeldkicker nach all seinen Verletzungen, dass er sein altes Niveau wieder erreichen oder sogar steigern kann. Viele andere Spieler hatten in der Vergangenheit genau damit Probleme. Gündogan nicht. Gündogan kam jedes Mal wieder. So wird es auch dieses Mal sein.