Die größten Momente in der Geschichte der Europameisterschaft
Die größten Momente in der Geschichte der Europameisterschaft

Die größten Momente in der Geschichte der Europameisterschaft

In bislang 16. Auflagen einer Europameisterschaft wurden viele unvergessliche Momente geschaffen. Das Golden Goal von Oliver Bierhoff 1996 gehört ganz bestimmt dazu. Aber welche EM-Szenen sollte man als Fußball-Fan sonst noch im Gedächtnis gespeichert haben? bwin News nennt große Augenblicke der Turnier-Historie.

EM 1968: Entscheidung per Münzwurf

Bei der Europameisterschaft 1968 in Italien kommt es im Halbfinale zu einem einmaligen Vorgang in der EM-Geschichte. Im Halbfinale steht es zwischen den Gastgebern und der Sowjetunion nach Verlängerung 0:0. Da es damals noch kein Elfmeterschießen gab, wird eine Entscheidung per Münzwurf herbeigeführt.

Die beiden Verbandspräsidenten Valentin Granatkin und Artemio Franchi bestehen darauf, dass dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschieht. Der deutsche Schiedsrichter Kurt Tschenscher tätigt den Wurf in der Schiri-Kabine – und Italien hat das Glück auf seiner Seite.



EM 1976: Legendäres Elfmeterschießen

Im Halbfinale des Duells Deutschland gegen die Tschechoslowakei bei der Endrunde in Jugoslawien fällt die Entscheidung vom Punkt. 2:2 steht es nach 120 Spielminuten. Die ersten 7 Schützen treffen, dann läuft Uli Hoeneß an. Die Bayern-Legende jagt den Ball in den Nachthimmel von Belgrad. Es wird geunkt, dass der Ball bis heute nicht wiedergefunden wurde.

Es folgt der große Moment von Antonin Panenka. Er spekuliert darauf, dass sich Torhüter Sepp Meier für eine Ecke entscheidet – und lupft den Ball lässig in die Tor-Mitte. Die Tschechoslowaken sind Europameister und ein neuer Elfmeter-Style (der Panenka) ist geboren.

EM 1988: Böse und wunderbare Holländer

Durch ein Tor von Marco van Basten in der 89. Minute gewinnt die Niederlande das Halbfinale gegen Gastgeber Deutschland mit 2:1. Es ist die Revanche für das verlorene WM-Finale 1974. Nach dem Spiel wischt sich Abwehrchef Ronald Koeman auf dem Rasen mit dem Trikot seines Gegenspielers Olaf Thon demonstrativ den Hintern ab. „Vergessen wird man das wohl nie», sagt der Schalker noch heute. Später entschuldigt sich der aktuelle Bondscoach für diese Geste.

Apropos Van Basten: Der Stürmer erzielt im folgenden Finale gegen die Sowjetunion eines der schönsten Tore in der Geschichte der Europameisterschaft. In der 54. Minute trifft er per Direktabnahme aus spitzem Winkel zum 2:0-Endstand – ein Jahrhunderttor! Van Basten wird Torschützenkönig und die Elftal gewinnt den Titel.

EM 1992 und EM 2004: Außenseiter triumphieren

„Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft über Jahre hinaus nicht zu besiegen sein wird.“ Das sagte Teamchef Franz Beckenbauer nach dem WM-Titelgewinn 1990. Nur 2 Jahre später fliegt ihm dieser Satz bei der EM in Schweden um die Ohren. Zwar marschiert das DFB-Team ins Finale, muss sich dort allerdings Außenseiter Dänemark geschlagen geben (0:2). Das Kuriose: Nur weil Jugoslawien aufgrund des Balkankonflikts vom Turnier verbannt wird, nimmt Dänemark überhaupt teil. Es geht bis heute die Legende um, dass die Dänen aus dem Urlaub ohne Vorbereitung anreisten und sich während des Turniers vorwiegend von Cola und Big Macs ernährt haben.

Ein ähnliches Wunder gelingt Griechenland 2004 bei der Europameisterschaft in Portugal. Nur einmal zuvor nahm die Nation überhaupt an einer EM teil. Nur aufgrund der mehr erzielten Tore übersteht das Team von Otto Rehhagel die Vorrunde. Dann besiegen die Helenen nacheinander Titelverteidiger Frankreich, Favorit Tschechien und Gastgeber Portugal. Dabei kassiert Griechenland kein einziges Gegentor und erzielt selbst lediglich deren 3. Rehhagel krönt sich zum König der Ägäis.

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EM 1996 und EM 2000: Entscheidung durch Golden Goal

Das Finale der Europameisterschaft 1996 in England schreibt Geschichte. Im Duell zwischen Deutschland und Tschechien läuft die Verlängerung, als Oliver Bierhoff in der 95. Minute durch das erste Golden Goal der Fußball-Historie der DFB-Auswahl den Titel beschert. Der Stürmer steht mit dem Rücken zum Tor und will sich nach rechts drehen. Doch Mitspieler Marco Bode ruft ihm zu: „Andersherum!“ Bierhoff dreht sich nach links, schießt und trifft – weil Keeper Petr Kouba der Ball durch die Finger rutscht. Abpfiff, Sieg Deutschland!

2000, bei der Endrunde in Belgien und den Niederlanden, entscheidet erneut ein Golden Goal das Endspiel. Bis kurz vor Schluss führt Italien gegen Frankreich mit 1:0. Dann rettet Sylvain Wiltord den Weltmeister durch einen Treffer in der Nachspielzeit in die Verlängerung. Dort hämmert Einwechselspieler David Trezeguet den Ball in der 103. Minute unter die Latte – Les Bleus sind Europameister! Im Februar 2004 wurde das Golden Goal und dessen Nachfolger Silver Goal durch die UEFA abgeschafft.

EM 2004: Wer braucht schon Torwarthandschuhe?

79 Länderspiele absolvierte Ricardo als Torhüter für die portugiesische Nationalmannschaft. Das Duell mit England im Viertelfinale der Heim-EM 2004 wird er wohl nie vergessen. 2:2 steht es nach Verlängerung, es kommt zum Elfmeterschießen und zum großen Auftritt des Keepers. Nach 12 Versuchen liegen beide Teams immer noch gleichauf. Kurz vor dem Versuch von Darius Vassel zieht sich Ricardo seine Torwarthandschuhe aus – und pariert mit den blanken Händen den Versuch des Engländers.

Dann schnappt sich der Portugiese den Ball und tritt selbst an. Der damals 28-Jährige verwandelt souverän und führt die Selecao ins Halbfinale. Erst im Endspiel muss sich Portugal Underdog Griechenland geschlagen geben.

EM 2008: Der harte Kerl zeigt eine weiche Seite

Am 28. August 2007 stirbt Sevilla-Talent Antonio Puerta. Der Außenverteidiger bricht 3 Tage zuvor im Liga-Spiel gegen Getafe zusammen, wird mehrmals reanimiert, kollabiert in der Kabine erneut und erleidet im Zuge durch einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlittenen Sauerstoffmangel starke Hirnschäden. Puerta wird nur 22 Jahre alt.

Als Spanien das EM-Finale 2008 in Wien durch ein Torres-Tor mit 1:0 gegen Deutschland gewinnt, erinnert Sergio Ramos an seinen früheren Mitspieler. Der beinharte Abwehrspieler streift sich ein T-Shirt mit einem Bild Puertas über. Dort steht zudem geschrieben: „Siempre con nosotros“ („Immer bei uns“). Auch bei Spaniens WM-Triumph 2010 und der EM-Titelverteidigung 2012 erinnert Ramos auf diese Weise an Puerta.

EM 2016: CR7 als Trainer

Mit 3 Toren und 3 Vorlagen führt Cristiano Ronaldo Portugal bei der EM in Frankreich ins Finale. Dort will er endlich seinen ersten Titel mit der Selecao gewinnen. Doch früh im Spiel gegen Gastgeber Frankreich der Schock. CR7 verletzt sich bereits in der 8. Minute und muss schließlich nach 25 Zeigerumdrehungen unter Tränen ausgewechselt werden.

Doch der Superstar hadert nur kurz. Mit seinem unbändigen Ehrgeiz treibt er seine Mitspieler von außen aus an. Spätestens in der Verlängerung wird aus dem Spieler der Trainer Ronaldo. CR7 steht konsquent an der Außenlinie und pusht sein Team nach vorne – lautstark und gestenreich. Mit Erfolg. In der 109. Minute erzielt Eder für Portugal den 1:0-Siegtreffer.

Apropos Cristiano Ronaldo: Der Portugiese ist der erfolgreichste Spieler der EM-Geschichte!

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