Die Elv verzaubert die 2. Liga
Die ältesten Torschützen der Bundesliga-Historie

Die Elv verzaubert die 2. Liga

Im Mai 2022 spielte die Spielvereinigung Elversberg noch in der Regionalliga Südwest, der vierthöchsten Liga Deutschlands. Nicht mal 19 Monate später gehört sie zur erweiterten Spitzengruppe der 2. Bundesliga und könnte im nächsten Jahr sogar in der Bundesliga spielen. Wir schauen uns den kleinen Klub aus dem kleinen Saarland genauer an:

Nach dem 3. Spieltag der Saison 2021/22 rangierte die „Elv“, so der Spitzname des Teams aus dem Saarland, noch auf dem letzten Tabellenplatz in der Regionalliga. Doch der Verein stand weiter zu Trainer Horst Steffen, der seit fast auf den Tag genau 5 Jahren (29.10.2018) die sportlichen Geschicke der Spielvereinigung verantwortet. Es folgte eine wahre Siegesserie mit 24 Siegen, 8 Unentschieden, nur noch 2 Niederlagen und dem Aufstieg.



Doch dass der Drittligaaufsteiger andere Ambitionen als nur den Klassenerhalt in Liga 3 verfolgte, wurde direkt in der 1. Runde des DFB-Pokals deutlich, als man den haushohen Favoriten Bayer Leverkusen mit einem 4:3 nach Hause schickte. Schon am 5. Spieltag stand man erstmals auf einem direkten Aufstiegsplatz, den man bis zum Saisonende nicht wieder hergab und souverän aufstieg.

Elversberg: Meiste Sprints der 2. Liga

Das Besondere ist, dass Elversberg nach keinem Aufstieg den Kader komplett erneuerte und unzählige vermeintlich bessere, vor allem aber teurere Spieler verpflichtete. Torwart Nicolas Kristof, die Abwehrspieler Fellhauer, Sickinger, Neubauer, Conrad, Mittelfeldspieler Sahin sowie die Stürmer Schnellbacher, Feil und Koffi waren schon in der Regionalliga Stammspieler.

Anders als andere Aufsteiger in der Vergangenheit stellte die Spielvereinigung auch ihren Spielstil eine Klasse weiter oben nicht komplett um, sondern setzte weiter auf das, was man am besten konnte: Vor allem schnell umschalten, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Mit 2.474 Sprints (Stand: 31.10.23, Quelle: bundesliga.de) ist man das Team mit den meisten Sprints der ganzen 2. Liga (vor Hertha 2.463 und Kiel 2.409) sowie die Mannschaft mit den meisten intensiven Läufen (7.878, vor St. Pauli 7.809 und Kiel 7.500). Da überlässt man dann gerne mal dem Gegner den Ball (12. Platz mit 48% Ballbesitz) und kann auch die schlechte Passquote von 79,8% verknusen, die natürlich auch daherkommt, dass man oft aus dem vollen Lauf passt. Wie schnell man sich an die höhere Liga adaptiert hat, belegt Platz 6 bei den gewonnen Zweikämpfen.

Mit St. Pauli bestes Team der letzten 7 Spiele

Aktuell liegt Elversberg als bester Aufsteiger auf dem 7. Platz der 2. Liga, 3 Zähler hinter Rang 2. Nimmt man die Tabelle der letzten 7 Spiele, ist Elversberg gemeinsam mit St. Pauli mit 17 Punkten (5-2-0) das beste Team der Liga. Auch wenn das Leben nicht im Konjunktiv stattfindet, sollte man sich trotzdem nochmal die ersten 4 Spiele genauer anschauen.

Am 1. Spieltag führte man in Hannover bereits 2:0, am 2. Spieltag bis in Minute 90+10 1:0 gegen Rostock, ehe man noch 1:2 verlor. Am 3. Spieltag lag man weit in der 2. Halbzeit in Kaiserslautern 2:1 in Führung, verlor aber noch 2:3. Chancenlos war man einzig am 4. Spieltag beim 0:5 gegen Düsseldorf, doch gerade diese Klatsche scheint bei den Saarländern den berühmten Hallo-Wach-Effekt gehabt zu haben. Seitdem läuft es, spielte das Team 3 Mal zu null und kassierte sonst immer nur maximal einen Treffer.

Elversberg verliert nicht

Das bislang einzige Heimspiel gegen St. Pauli gewann der SVE 2020/21 im Pokal mit 4:2. Zudem ist der Klub seit 7 Liga-Partien ungeschlagen.

Gewinne 18,20€

bei einem Einsatz von 10 EUR

Baumeister Horst Steffen

Der Schlüssel zum Erfolg scheint Trainer Horst Steffen zu sein, der seine Trainerlaufbahn nach knapp 300 Erst- und zweitligaspielen für Uerdingen, Gladbach und Duisburg 2003 im Nachwuchsbereich startete und über die Stuttgarter Kickers, Preußen Münster und dem Chemnitzer FC im Saarland landete und dort die für ihn perfekten Rahmenbedingungen fand.

In 196 Spielen auf der Bank der Elv kommt er auf im Schnitt 2,13 Punkte – Dimensionen, die man sonst nur von Pep Guardiola kennt. Dass es für das Aufstiegs-Triple reicht, darf bezweifelt werden. Doch das Team bereichert die 2. Liga, spielt einen attraktiven und intensiven Fußball und wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Nicht schlecht für einen Ort mit gerade einmal 7.415 Einwohnern…

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