Die 30 besten Fußball-Blogs in Deutschland und Österreich

„Das ist ein Blog, der wo man kaum beschreiben kann.“ – so lautet die eigene humorvolle Beschreibung der Seite. Wir versuchen es trotzdem mal: Im Mittelpunkt des Blogs, der ursprünglich für die DFB-Elf und die WM 2014 ins Leben gerufen wurde, steht der VfB Stuttgart. Unregelmäßig schlagen die Autoren auch den ganz weiten Pass in Richtung Ostwestfalen, zum Zweitligisten Arminia Bielefeld. Mitte Juli 2017 knackte Vertikalpass auf Facebook die Marke von 10.000 Fans.

Dass die Landeshauptstädter aus Hannover blogtechnisch nicht zu kurz kommen, dafür sorgt 96 Freunde. Dennis Draber gründete den Blog im September 2015. Nicht einmal 2 Jahre später erfreut sich die Seite in der Hannoveraner Fanszene großer Beliebtheit. Fast 4000 Anhänger unterstützen nach dem Bundesliga-Abstieg einen offenen Brief von 96 Freunde für eine Weiterbeschäftigung von Trainer Daniel Stendel – mit Erfolg! „Das hat meine Entscheidung damals beeinflusst“, sagt 96-Boss Martin Kind.

Dieser Blog widmet sich einem Themenfeld, das – man muss sagen leider – immer noch auf vielen Fußballplätzen zu finden ist: Rechtsextremismus und Rassismus. Fußball gegen Nazis bietet Fans eine Plattform, über jegliche diskriminierende Vorfälle im Fußball zu diskutieren und sich mit Menschen auszutauschen, die sich dagegen engagieren. Das Portal ist ein Projekt der Amadeu Antonio Stiftung und schaffte es im zurückliegenden Jahr in eine Top 11 von ausgewählten Blogs der Deutschen Akademie für Fußballkultur.

Vielen HSV-Fans dürfte der Name Marcus Scholz etwas sagen. Seit 17 Jahren begleitet er den Traditionsverein als Reporter für das Hamburger Abendblatt durch diverse Krisen. Auf seinem Blog finden sich meist mehrere News (Spielberichte, Interviews usw.) pro Tag. Die Insiderkentnisse von „Scholle“ über den HSV blitzen immer wieder auf. Auch Gastautoren kommen hier regelmäßig zu Wort.

Der Blog mit dem skurrilen, aber sympathischen Namen Cavanis Friseur beschäftigt sich mit Fußball der großen europäischen Ligen aus England, Spanien, Frankreich und Italien. Die Autoren arbeiten nicht nur die großen Klubs ab, sondern stellen bewusst auch kleine Vereine in den Mittelpunkt. Die toll gestaltete Seite glänzt mit wunderbaren Fotos, hinter denen sich gut geschriebene Texte verbergen.

Hinter dem Namen „Fritten, Fußball und Bier“ verbirgt sich ein Blog, der alles rund um den Fußball ins Rampenlicht stellt, was sonst nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Es finden sich leidenschaftlich und teils nahezu philosophisch geschriebene Texte über die Dinge, die nicht allgegenwärtig sind, aber dennoch mit dem Fußball einhergehen – Fußballkultur eben.

Der Blog von Fans für Fans des 1. FC Nürnberg ist ein echtes Schmuckstück. Optisch kommt die Seite wie ein Magazin daher und bietet inhaltlich alles, was einen FCN-Anhänger interessieren könnte. Der Pressespiegel ist ein informatives Feature und ergänzt die zahlreichen eigenen Einträge und Meldungen um die Außenwahrnehmung der etlichen Themen rund um den Glubb.

Das Nachspiel eines Fußballspiels wird im Blog von Sportjournalist Marco Heibel angepfiffen – über Fußball muss sich schließlich ausgetauscht werden. So sind im aktiven Abseits all jene Geschichten zu lesen, die der Fußball eben schreibt. Eine optische Schönheit ist der Blog zwar nicht, die Texte sind dafür umso besser geschrieben. Der Autor lädt die Leser zum nachsetzen, reklamieren und zurückschlagen in der Weltsprache Fußball ein.

Das Fanzine für die Anhänger von Borussia Dortmund spielt wie der BVB ganz oben mit. Die von einem eigenen Verein betriebene Seite bietet beinahe täglich Spielberichte, Artikel, Rückblicke, Fotos, Videos und vieles mehr rund um die schwarzgelbe Borussia. Besonders bemerkenswert sind die eigene Statistikabteilung, das hochfrequentierte Forum, sowie selbst erklärende Rubrik „Unsa Senf“.

Die Frankfurter Rundschau betreibt mit dem Blog-G ein absolutes Vorzeigeprojekt. Ein Team von Journalisten kümmert sich um Themen und Spiele der Frankfurter Eintracht, was hervorragend geschriebene Beiträge zur Folge hat. Eigens geschossene Bilder verleihen dem strukturierten Blog ein schickes Äußeres. Die SGE wird hier auf journalistischem Champions-League-Niveau vertreten.

Der vierte Offizielle hat lauter lustige Geschichten rund um den 1. FC Köln auf Lager. Immer getreu dem selbsterklärten Motto: Nie auf’m Platz, aber immer eine Meinung. Dabei nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund und teilt seine Auffassung auf sympathische Art mit der ganzen Welt. Neben Berichten zu den Spielen der Geißböcke gibt es auch regelmäßig einen Podcast.

Dieser Blog ist das Rundumprogramm für jeden Anhänger des 1. FC Köln. Äußerst professionell initiiert, berichten die zahlreichen Redakteure täglich Neues von den Geißböcken. Transferticker, Newsmeldungen und ausführliche Artikel bilden die Basis. Kommentare und Interviews aus anderen Blickwinkeln, Faninfos und Breichte rund um die Spiele sorgen für das volle Effzeh-Spektrum.

Der Blog rund um den FC Bayern München wartet mit einer unglaublichen Vielfalt auf. In hoher Schlagzahl liefern die Autoren Analysen, Berichte und einen Podcast. Nicht nur die Profis werden unter die Lupe genommen, sondern auch die Amateure, Jugendteams und das Frauenmannschaft des Rekordmeisters. Miasanrot ist eine wahre Schatztruhe für jeden Bayern-Anhänger.

Im Norden hat der Fußball mehr zu bieten, als die großen Klubs aus der 1. und 2. Bundesliga. Der Blog beackert auch die kleinen Plätze der Amateurligen im Norddeutschen Raum. Neben News-Einträgen lassen sich auch regelmäßig Interviews und Videos finden. Dabei steht der Fußball zwar im Mittelpunkt, aber die Autoren berichten auch über andere Sportarten.

Im Schatten der Tribüne geht es immer emotional zu. So auch in diesem Blog, der sich ausnahmslos mit dem Traditionsverein Rot Weiß Essen auseinandersetzt. Die Einträge stammen mitten aus der Fanseele – geradeaus, laut, traditionsbewusst und mit leichtem Hang zum Größenwahn. Obwohl RWE aktuell nur in der 4. Liga spielt, behält der Autor die Großwetterlage des Fußballs von Essen aus im Blick.

Im Mittelpunkt des Blogs Rot und Weiß stehen die Kickers Offenbach und Benfica Lissabon. Was die beiden Klubs gemeinsam haben? Zum einen ist der Autor Anhänger von beiden, zum anderen Teilen die Vereine die Vereinsfarben, die dem Blog seinen Namen verleihen. Die regelmäßigen Einträge drehen sich in erster Linie um Stadionbesuche und die Stimmung in den Vereinen. Der Autor einen in die Welt der Klubs eintauchen, ohne den Weitblick über den Tellerrand hinaus zu verlieren.

Doping ist im Fußball – anders als in anderen Sportarten – ein kaum beachtetes Thema. Die Journalisten Daniel Drepper und Jonathan Sachse wollen das ändern. Mit ausführlichen, tiefgründigen Recherchen klären die Autoren über Leistungssteigerung im Fußball auf, die nicht in allen Fällen verboten sein muss. Die Blog-Einträge erfolgen eher selten, warten dafür aber mit Ausführlichkeit und Tiefe auf.

Spielverlagerung ist das deutsche Zonal Marking. Wie verändert ein Transfer das Gefüge der Mannschaft? Was darf man vom neuen Starstürmer der Liga wirklich erwarten? Und: Welches Team baut auf welche Spielzüge? Fans, für die dieses Wissen essentiell ist, sind bei Spielverlagerung genau richtig. Ob Bundesliga oder internationaler Fußball, ob Geschichte oder Gegenwart: Die Autoren sind immer auf Ballhöhe und bieten auch ein Lexikon für Taktik-Einsteiger. Neue Trends werden aufgespürt, altmodische Spielweisen entlarvt und auch der Frauenfußball kommt nicht zu kurz. Podcasts, Bücherrezensionen und ein Blick in die Welt der Psychologie runden das Angebot perfekt ab!

Frank Baade aus Duisburg ist schon seit 2005 als Fußballblogger aktiv und somit einer der etabliertesten seiner Zunft in Deutschland. Als „Trainer Baade“ schreibt und vor allem twittert er über Fußball als etwas Alltägliches, aber auch Aufregendes. Auf jeden Fall als etwas, worüber man schreiben muss: Geschichten, Skurriles und Absurdes. Trainer Baade hat bereits Texte in Buchform verfasst und ist auch auf Lese-Tour unterwegs. Er wurde von 11Freunde 2011 zurecht als bestes Fanmedium ausgezeichnet. Der Stil von Baade ist unaufgeregt und ironisch und trifft den Nagel meist auf den Kopf.

Hauptsachen. Nebensachen. Anziehsachen. So das Motto der Seite, die sich um Union Berlin dreht. Neben der eigentlichen Blogtätigkeit zeichnen sich die Textilvergeher durch ihre regelmäßigen Podcasts aus. Woche für Woche diskutieren die Herausgeber das vorherige Spiel der Eisernen. Dazu gibt es jedes Mal einen „Studiogast“, der nicht unbedingt ein Union-Fan sein muss. Das Spiel des Herzensvereins wird dabei in allen Aspekten analysiert: Aufstellung, Defensivverhalten und natürlich auch die Reaktion der Fans während des Spiels. Der Blog ist ein Nischenprodukt aber Woche für Woche den Fußball eines Vereins so tiefgehend und ausführlich zu diskutieren und auseinanderzunehmen, dafür gebührt den Herausgebern Respekt.

Es kann nicht jede Mannschaft Europas Beste sein – dieser Spruch sticht einem gleich mal ins Auge, wenn man auf den Blog kommt, der – ihr ahnt es schon – vom 1. FC Magdeburg handelt. Alexander Schnarr schreibt Woche für Woche mit Herzblut und einer nötigen Portion Ironie über den FCM und leidet dabei mit. Zu jedem Spieltag gibt es eine kurze Spieltagsvorschau, die meist gepaart ist mit der Hoffnung, der Club möge erfolgreich sein – was natürlich nicht immer der Fall sein kann. Trotz seiner Leidenschaft schafft es Schnarr, die Spiele mit Herz und Verstand zu analysieren – und so sind sie auch für Nicht-Magdeburger lesenswert!

Als „Brauseverein“ wird RB Leipzig gerne von gegnerischen Fans verspottet. Der Name des Blogs – der von einem RB-Fan betrieben wird – nimmt gleich vorweg, worum es auf der Seite geht. Den Kritikern soll der Wind aus den Segeln genommen werden. Die Struktur des neureichen Klubs wird sachlich dargestellt. Da möchte man fast nicht glauben, dass der Autor einst jahrelang Anhänger von Energie Cottbus war … So wie RB Leipzig sich seinen Platz im deutschen Profi-Fußball erarbeitet hat, hat sich der „rotebrauseblogger“ seine Platz in der Blogger-Szene gesichert. 2014 wurde die Seite schon mal als „Fußballblog des Monats“ ausgezeichnet. Liest man die Artikel, so fällt es einem zumindest ein bisschen schwerer, den Brauseklub inbrünstig zu hassen.

„Nicht nur ein BVB-Blog“ – und dennoch dreht sich jede Menge um die Dortmunder Borussia. Doch auch dem englischen Fußball wird Platz eingeräumt, was mit der Liebe des Autors zu West Bromwich Albion zu tun hat. Was wohl nur wenige wissen: Dieser Blog ist einer der ältesten in der Bloggerszene Deutschlands und wird seit Jahren kontinuierlich betrieben. Das Portfolio reicht von Vor- und Nachbetrachtung der Matches, über Kader-Analysen bis hin zur kritischen Betrachtung von allgemeinen Entwicklungen des BVB. Auch länger zurückliegende Ereignisse des Vereins – etwa die Beinahe-Pleite 2004/05 werden beschrieben. Schwarz-Gelber Daumen hoch!

Der August 2013 war ein guter Zeitpunkt, um mit einem Blog über den SC Paderborn zu beginnen. Denn die Ostwestfalen stiegen in der darauffolgenden Spielzeit überraschend in die 1. Bundesliga auf. Seither ging es nur mehr bergab – mit dem Klub, nicht mit dem Blog. Der besticht weiterhin mit kurzweiligen Texten. Der Autor findet tatsächlich genügend Gründe, sich auf die kommende Saison zu freuen. Besonders hervorzuheben ist auch der sogenannte Padercast. Und natürlich lebt der Blog auch von Seitenhieben auf die Rivalen – besonders Arminia Bielefeld.

Der Ansatz dieses Blogs ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Fußball und dem Drumherum. Der Blog bietet kurze Kommentare zu Tagesaktuellem sowie längere Texte, die das Fußballgeschäft, inklusive Medien bloßstellen und hinterfragen. Interessant sind die Gästehopp-Beiträge, in denen die Autoren dem britischen Fußball samt lokaler Köstlichkeiten huldigen, sowie die Hoppics, in der die Herausgeber Bilder von Heim- oder Auswärtsfahrten veröffentlichen. Das könnte ruhig regelmäßiger geschehen! Und falls du dich über den Namen des Blogs gewundert hast: Die Schottische Furche bezieht sich auf die Ähnlichkeit von Rugby und Fußball in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da wo der Ball ist, sind auch fast alle Spieler. Der Name des Blogs entstand aus der Entwicklung des 2-3-5 Spielsystems, das von oben betrachtet einem Dreieck glich.

ballverliebt.eu ist ein Fußballblog mit Autoren aus Österreich. Das selbstgesteckte Ziel – Teil einer kritischen und kompetenten Öffentlichkeit zu sein – wird mit Bravour erreicht. Den Schwerpunkt stellen taktische Analysen von nationalen und internationalen Spielen dar. Das Team berichtet über aktuelle Geschehnisse rund um den Fußball, auch Ereignisse abseits der medialen Aufmerksamkeit stehen hier im Mittelpunkt. Ein Podcast kann genauso abonniert werden, wie ein Newsletter. Und sollte ein ehemaliger Fußball-Star seine Weisheiten über die aktuelle Generation ablassen, wird das verlässlich und genüsslich „zerlegt“. Wie auch die Beiträge oft mit Witz und einem gewissen Augenzwinkern verfasst sind.

Ganz und gar nicht im Abseits steht abseits.at – im Gegenteil. Die Macher sind mittendrin im österreichischen und internationalen Fußballgeschehen. Die Seite bietet ein umfangreiches Video-Archiv, es gibt Transfer-Analysen und Spieltags-Vorschauen. Ebenfalls hilfreich: Der Fußball-Guide, der Fans jede Woche zeigt, welche Spiele auf welchem Sender übertragen werden. „Chef“ Daniel Mandl gründete 2001 das „Austrian Soccer Board“, das mittlerweile größte Fan-Forum Österreichs. Tagesaktuelle „Flashnews“ sucht man hier vergeblich, dafür gibt es jede Menge Hintergrund-Artikel, die einem helfen, das Fußballgeschäft in all seinen Facetten besser zu verstehen.

90minuten.at erlangte nationale Berühmtheit, als einer ihrer Redakteure es wagte, bei einer Pressekonferenz des damaligen ÖFB-Teamchefs Dietmar Constantini kritisch nachzufragen. Der Kommentar der anwesenden Co-Trainer Franz Wohlfahrt und Manfred Zsak: „Ist er fett (betrunken, Anm.), der mit’m Kapperl?“ – „Trottel“ wurde daraufhin auf T-Shirts verewigt. Die Macher leisten – ähnlich wie Martin Blumenau – einen wichtigen Beitrag zur kritischeren Betrachtung des Fußballs und seiner Begleiterscheinungen in der Alpenrepublik. Interviews, Kommentare zu Entwicklungen und ein „best of“ Social Media gehören ebenso dazu, wie ein Tippspiel zu den Partien der Nationalelf, bei dem jeweils ein bestimmter Vorrat an Bier gewonnen werden kann.

Martin Blumenau ist der Grandseigneur der österreichischen Fußball-Blogger. Er ist Mit-Architekt des alternativen Jugendradio-Senders FM4 und legt (fast) täglich den Finger in gesellschaftliche Wunden – mit Schwerpunkt Fußball. Prangerte als einer der Ersten den Einheitsbrei in der Fußball-Berichterstattung an und macht es seither eben selbst besser. Fundierte Taktik-Analysen zu einzelnen Teams sind genauso zu finden, wie Ligen-Vorschauen und matchbegleitende Kommentare. Besonderes Steckenpferd Blumenaus ist das Begleiten der Karrieren von jungen österreichischen Fußballern im Ausland. Was Marcel Koller mit dem ÖFB-Team gemacht hat, hat Blumenau mit der medialen Begleitung des Fußball getan: Er hat sie auf ein beachtliches Niveau gehoben.