Die Spatzen pfiffen es seit Tagen von den Dächern, nun ist der Transfer von Abdou Diallo von Borussia Dortmund zu Paris St. Germain perfekt. Das bestätigte BVB-Manager Michael Zorc. Auch wenn der Transfer im Fanlager der Schwarz-Gelben hohe Wellen schlägt, so ist er doch nachvollziehbar – und zwar aus der Sicht des Spielers sowie der beiden Vereine.
Abdou Diallo trägt in der neuen Saison das Trikot von Paris St. Germain. Nach nur einem Jahr und 38 Pflichtspieleinsätzen verlässt der 23-jährige Franzose den BVB und schließt sich Ex-Dortmund-Coach Thomas Tuchel an. Für den Innenverteidiger kassiert die Borussia einen Sockelbetrag in Höhe von 32 Mio. €, welcher noch bis auf 34 Mio. € durch Boni anwachsen kann. Damit würde der BVB im Idealfall 6 Mio. € mehr kassieren, als vor einem Jahr für Diallo bezahlt wurde.
Manager Michael Zorc gab den Ruhrnachrichten folgendes Statement zum Transfer: „Das hat sich so ergeben. Abdou hat für sich entschieden, dass er eine andere Herausforderung annehmen möchte, und für uns hat es wirtschaftlich gepasst. Deshalb haben wir dem Wechsel zugestimmt.“ Für viele Fans ist der Verkauf des Innenverteidigers unverständlich, aber ein genauer Blick auf alle 3 Parteien (Diallo, BVB, PSG) zeigt, dass dieser Transfer sinnvoll ist.
Der Transfer aus Diallo-Sicht
Abdou Diallo kam in der vergangenen Saison in 38 von 45 Partien zum Einsatz, davon 37 Mal in der Startelf. Das Problem: Nach den Verletzungen von Lukas Piszczek und Achraf Hakimi wurde die BVB-Viererkette durcheinandergewürfelt und Diallo zum Linksverteidiger umfunktioniert. 18 Mal lief er auf dieser Position auf, konnte dort allerdings nicht an seine Leistungen aus dem Abwehrzentrum anknüpfen. Er selbst machte mehrfach deutlich, dass er sich als Innenverteidiger sieht. Nach der Hummels-Verpflichtung war sein Stammplatz auf seiner Wunschposition allerdings stark gefährdet, sodass das Interesse von PSG gerade recht kam. Schon zuvor erklärte Diallo seine Zuneigung zum französischen Spitzenklub: „Ein junger Spieler in Europa, der Ihnen sagt, dass das Projekt PSG nicht interessant ist, ist nicht glaubwürdig. Es ist ein schönes Projekt.“ Jetzt spielt der 23-Jährige in Zukunft wieder in seiner Heimat, kämpft mit Paris um Titel, verdient garantiert nicht weniger als in Dortmund und kann sich im eigenen Land für die Nationalmannschaft empfehlen.
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Der Transfer aus BVB-Sicht
Die Borussia hatte auf der Position des Innenverteidigers ein Überangebot. Mats Hummels, Manuel Akanji, Ömer Toprak, Dan-Axel Zagadou, Abou Diallo – sie alle haben den Anspruch auf die Stammformation. Dazu kommen noch der von Trainer Favre umfunktionierte Julian Weigl und Nachwuchstalent Leonardo Balerdi, für den Dortmund im vergangenen Winter stolze 15 Mio. € bezahlte. Bei 7 Spielern für 2 Positionen war klar, dass auf der Abgabenseite etwas passieren würde. Zudem musste der BVB nach den hohen Investitionen Einnahmen generieren, sodass nur der Verkauf eines wertvollen Akteurs Sinn machte. Da Hummels und Akanji gesetzt scheinen, musste es entweder auf Diallo oder Zagadou hinauslaufen – und Erstgenannter stand passenderweise auf dem Wunschzettel von PSG-Coach Tuchel.
Der Transfer aus PSG-Sicht
Thomas Tuchel gilt als großer Fan von Diallo. Der 23-Jährige soll im Starensemble auf absehbarer Zeit den Platz des in die Jahre gekommenen Brasilianers Thiago Silva (34) einnehmen. Da Tuchel bereits in der Vorsaison Marquinhos des Öfteren im defensiven Mittelfeld einsetzte, standen mit Thilo Kehrer und Presnel Kimpembe nur 2 weitere Innenverteidiger im Kader – zu wenig für die hohen Ambitionen von PSG mit durchschnittlich 50 Spielen pro Saison in 4 Wettbewerben. Zudem ist Tuchel ein Freund der Variabilität und setzt Spieler gerne auf anderen Positionen ein. Diallo öffnet ihn in dieser Hinsicht mehr Möglichkeiten (z.B. Kehrer als Rechtsverteidiger, Marquinhos im Mittelfeld, Systemumstellung auf Dreierkette). Für die verhältnismäßig niedrige Ablösesumme ist Diallo für PSG in Zeiten eines erhitzten Transfermarktes in diesem Fall ein Schnäppchen.
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