Max Kruse ist momentan in aller Munde. Der Stürmer des VfL Wolfsburg wurde von Bundestrainer Joachim Löw für die beiden Testspiele aus der Nationalmannschaft gestrichen. Sein EM-Ticket ist in Gefahr. Grund dafür sind seine jüngsten Eskapaden abseits des Platzes (wir berichteten). In der langen Geschichte des DFB-Teams ist Kruse allerdings nicht der erste Akteur, der sich nicht an die Vorbildfunktion eines Nationalspielers gehalten hat.
In den vergangen Tagen hat Max Kruse sehr viel an Kredit bei Bundestrainer Joachim Löw eingebüßt. Durch seine jüngsten Fehverhalten (€ 75.000 Bargeld verloren, Disco-Ärger, Nackt-Video) hat sich der 28-Jährige selbst ins Abseits manövriert. Löw fand harte Worte für sein Verhalten:
„Max hat sich zum wiederholten Male unprofessionell verhalten. Das akzeptiere ich nicht.“
Zunächst ist Kruse nur für die Test-Länderspiele gegen Italien und England aus dem Kader der Nationalmannschaft gestrichen worden, doch ob er in Zukunft nochmal das Trikot mit dem Adler auf der Brust tragen wird, ist sehr fraglich.
Kruse ist nicht der erste Nationalspieler, der durch sein Verhalten seinen Platz im DFB-Team verliert. Er hat prominente Vorgänger, die ebenfalls aufgrund von Disziplinlosigkeiten ihre Karriere in der deutschen Auswahlmannschaft aufs Spiel setzten.
Stefan Effenberg
Bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA lieferte die Nationalmannschaft im Vorrundenspiel eine schwache Leistung ab. Als Konsequenz gab es Pfiffe der mitgereisten Fans. Effenberg konterte diese mit dem ausgestreckten Mittelfinger. Daraufhin strich Bundestrainer Berti Vogt den Mittelfeldspieler umgehend aus dem Kader – Effenberg absolviert in Folge dessen nie wieder ein Länderspiel für Deutschland.
Mario Basler
Der exzentrische Basler forderte im November 1998 in der Öffentlichkeit ein Vier-Augen-Gespräch mit Nationaltrainer Erich Ribbeck, nachdem dieser ihn nicht für anstehende Länderspiele berücksichtigte. Mit seinem forschen Ton erreichte Basler genau das Gegenteil. Statt wieder eingeladen zu werden, kehrte er nie wieder in den Kader der Nationalmannschaft zurück.
Kevin Kuranyi
Disziplin wird bei Joachim Löw groß geschrieben. Das bekam auch Kuranyi zu spüren. Im Oktober 2008 stand der Stürmer zwar im Kader für das WM-Qualifikationsspiel gegen Russland, bekam aber keinen Platz auf der Ersatzbank, sondern musste auf der Tribüne das Spiel verfolgen. Als Spieler von Schalke gab es dort einige Sprüche vom Dortmunder Publikum, aufgrund dessen Kuranyi das Stadion verließ. Der Frust über die Nichtberücksichtigung und die Häme einiger Fans waren zu viel für den Angreifer. Löw tolerierte das Verhalten nicht und berief Kuranyi bis heute nie wieder in den DFB-Kader.
Kevin Großkreutz
Dönerwurf und Pinkel-Affäre waren letztendlich auch dem Bundestrainer zu viel. Trotz der bekannten Eskapaden des Ur-Dortmunders nahm Löw ihn mit zur WM nach Brasilien. Dort allerdings kam Großkreutz keine einzige Minute zum Einsatz. Nach dem Turnier war es vorbei mit der Nationalmannschaftskarriere des flexibel einsetzbaren Akteurs – zumindest bis heute.
Christian Wörns
Lange Zeit gehörte der Abwehrspieler zum festen Inventar des DFB-Teams. 66 Länderspiele lieferte Wörns zwischen 1992 und 2005 ab. Kritische Äußerungen in Bezug auf Nationaltrainer Jürgen Klinsmann im Vorfeld der WM 2006 allerdings beendeten seine DFB-Karriere.
Die 5 angeführten Beispiele zeigen, dass eine Rückkehr von Kruse in die Nationalmannschaft nicht sehr wahrscheinlich ist. Jeder verdient eine 2. Chance – dieses Kredo gilt beim DFB nur ziemlich selten. Zwar muss jeder Fall für sich behandelt, betrachtet und letztendlich bewertet werden, aber kein Akteur aus unseren Beispielen lief nach der/den begangenen Eskapade(n) jemals wieder für Deutschland auf. Das sollte Kruse sehr zu denken geben.