Im August als Trainer und Sportchef beim SV Meppen hingeworfen, kurz danach gibt Ernst Middendorp auch schon wieder seinen neuen Job in Tansania auf. In beiden Fällen sind es ähnliche Gründe: unprofessionelle Strukturen. Doch auch ohne Tausendsassa Middendorp gibt es zahlreiche deutsche Trainer, die in ungewöhnlichen Fußball-Ligen überall auf der Welt aktiv sind. Wir stellen Dir einige davon vor.
Josef Zinnbauer (Raja Casablanca, Marokko)
Vor einigen Jahren galt Josef Zinnbauer als der Hoffnungsträger auf den Trainerstuhl des HSV. Wie wir heute wissen, war diese Hoffnung jedoch vergebens. Gerade einmal 24 Spiele bestritt der gebürtige Bayer als HSV-Chef. Seitdem ist in der Karriere des Josef Zinnbauer viel passiert. Über die Schweiz (FC St. Gallen), Südafrika (Orlando Pirates) und Russland (Lokomotive Moskau) landete er in diesem Sommer in Marokko. Zinnbauer übernahm das Amt des Cheftrainers bei Raja Casablanca. Bislang absolvierte er mit seinem neuen Arbeitgeber 9 Spiele, verlor erst eines.
Thomas Doll (Persija Jakarta, Indonesien)
Thomas Doll ist mit Sicherheit der bekannteste Name in unserer Kategorie der deutschen Trainer im exotischen Ausland. Aktuell ist der ehemalige Nationalspieler für die sportlichen Belange von Persija Jakarta in Indonesien verantwortlich. Und das schon einige Zeit. Seit April 2022 ist Doll in der Millionen-Metropole zu Hause. Nach 12 Spieltagen in der laufenden Saison ist Doll mit seiner Truppe weit von der Spitze entfernt. Bei 9 Punkten Rückstand auf Platz 1 belegt Persija Jakarta derzeit den 10. Rang. Der Punkteschnitt des Deutschen kann sich allerdings sehen lassen (1,70 bei 47 Spielen).
Thomas Brdaric (Al-Arabi SC, Kuwait)
Seit seinem Karriereende als Spieler bereist Thomas Brdaric die Welt als Trainer oder Sportdirektor. In den letzten 15 Jahren war der ehemalige Bundesliga-Stürmer 7 verschiedenen Ländern (Deutschland, Usbekistan, Indien, Albanien, Nordmazedonien, Weißrussland und Kuwait) tätig. Nach seinem Start in Deutschland ist er inzwischen bei Al-Arabi SC in Kuwait angekommen.
Matthias Jaissle (Al-Ahli, Saudi-Arabien)
Ebenfalls dem Ruf des Geldes erliegen ist Matthias Jaissle. Der 35-Jährige wechselte in diesem Sommer von RB Salzburg zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien. Während er in der österreichischen Bundesliga für die Entwicklung von Talenten verantwortlich war, geht es in der Wüste nur um Titel. Bei Al-Ahli trainiert Jaissle Stars wie Riyad Mahrez, Franck Kessie, Edouard Mendy, Merih Demiral, Roberto Firmino und Allan Saint-Maximin. Der Start war vielversprechend. 5 Siege aus 6 Spiele lassen den Klub auf Platz 3 rangieren.
Gerd Zeise (Yangon United, Myanmar)
Ein weniger bekannter Name auf dem Trainermarkt ist Gerd Zeise. Der 71-Jährige hat trotzdem viele interessante Geschichte zu erzählen. Nach Co-Trainer-Tätigkeiten bei RW Essen, dem FC Homburg und RW Oberhausen zog es ihn in die weite Welt. Nach einer Station in Belgien ging es für ihn nach Südostasien. Erst Vietnam und die Malediven und dann nach Myanmar. Von 2011 bis 2018 war er für verschiedene Nationalmannschaften Myanmars tätig. Seit Anfang August ist Zeise zurück im Vereinsfußball. Mit Yangon United kämpft der deutsche Coach um die Meisterschaft in Myanmar.