Während sich bei anderen Bundesliga-Klubs das Trainerkarussell immer schneller dreht, nimmt bei Tabellenführer Bayern München lediglich die Rotation bei den Co-Trainern etwas Fahrt auf. Nach dem Abgang von Paul Clement zu Premier League-Klub Swansea City, rückt die lebende Klub-Legende Hermann Gerland ins 2. Glied hinter Cheftrainer Carlo Ancelotti. Zeit, einen Blick auf die Assistenten in den letzten 19 Jahren zu werfen und was sie heute so treiben.
Michael Henke
Michael Henke ist und wird möglicherweise der personifizierte Co-Trainer bleiben. Er kam 1998 mit Ottmar Hitzfeld zum FCB und feierte große Erfolge. Auch als Hitzfeld 2007 wieder auf die Bayern-Bank zurückkehrte, war er wieder dabei. Seine Stationen als Cheftrainer (Kaiserslautern und Saarbrücken) waren eher weniger von Erfolg gekrönt. Nach zahlreichen Stationen in unterschiedlicher Funktion (u.a. in England und im Iran) steht er heute mit in 2. Reihe hinter Ingolstadt-Coach Maik Walpurgis.
Seppo Eichkorn
Ähnlich verhält es sich mit Seppo Eichkorn. Der langjährige Schatten von Felix Magath ist auch für sein Wirken im Hintergrund bekannt. Bei 6 Vereinen und unter 11 Trainern war er schon Co. Nachdem Magath bei Schalke 04 entlassen wurde, blieb er einfach dort. Seit mehr als 3 Jahren fungiert er bei Königsblau als Chefscout.
Martin Vazquez und Nick Theslof
Manch ein Bayern-Fan wird fragen „Wer sind das denn“? Jürgen Klinsmann brachte den Mexikaner Vazquez und US-Amerikaner Theslof in seiner unrühmlichen Zeit mit zum Rekordmeister. Mit Klinsi mussten auch die beiden Exoten als Co-Trainer ihren Posten wieder räumen. Theslof ist heute 2. Mann beim Toronto FC in der Major League Soccer (MLS). Vazquez blieb Klinsmann bis zuletzt als einer seiner Assistenten bei der US-Nationalmannschaft treu.
Andries Jonker
Louis van Gaal brachte seinen Landsmann mit zu den Münchnern. Jonker ist der Einzige, der zuletzt auch als Interimstrainer beim FC Bayern einspringen musste, als sein Chef 2011 entlassen wurde. Das tat er erfolgreich. Er führte die Saison 2010/11 mit 4 Siegen aus 5 Spielen ordentlich zu Ende. Im Anschluss coachte er die Bayern-Amateure in der Regionalliga nur auf Platz 14. Sein Weg brachte ihn über den VfL Wolfsburg 2014 zum FC Arsenal, wo er heute für die U19 zuständig ist.
Peter Hermann
Peter Hermann ist einer wie Michael Henke und Seppo Eichkorn. Die Bild schrieb einst über ihn: „Der beste Trainer-Assistent des deutschen Fußballs, der nie Chef sein wollte“. Mit Jupp Heynckes bildete er ein perfektes und vor allem erfolgreiches Gespann. Anschließend ging er als Schattenmann zu Schalke 04, war kurzzeitig beim HSV und ist momentan Co-Trainer von Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf.
Domènec Torrent
Domènec Torrent und Pep Guardiola gibt es nur im Doppelpack. So war es beim FC Barcelona, beim FC Bayern und so ist es auch jetzt bei Manchester City. Der Spiegel schrieb einst über den unsichtbaren Mann hinter Guardiola: „Seine Aufgabe ist es vor allem, als eine Art Chefspion in aller Ruhe und möglichst unbemerkt die Stärken und Schwächen der Rivalen zu analysieren. Er erstellt für Guardiola die taktischen Profile anderer Mannschaften, als Einziger außer dem Cheftrainer darf er Kabinenansprachen halten.“
Nun also wieder Hermann Gerland, der sich mit Ancelottis Sohn Davide um die Profis kümmert. Seit 2009 macht er eigentlich nichts anderes. Seit dem vertraute jeder Bayern-Coach auf seine Dienste und das besondere Gespür des „Tigers“. Er kennt die Abläufe bei den Profis wie kein Zweiter und hat einen messerscharfen Blick. Uli Hoeneß lobte ihn jüngst in den höchsten Tönen: „Der Hermann ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man kein Bayer sein muss, um die Kultur des FC Bayern zu verkörpern.“ Damit ist eigentlich alles gesagt.