Schluss, Aus, Ende und Vorbei – das Transferfenster für die deutschen Klubs ist geschlossen. Bis zur nächsten Transferperiode im Januar dürfen die Vereine keine Spieler mehr verpflichten. Am Deadline Day setzten viele Bundesligisten daher nochmal alles auf eine Karte und schlugen auf dem letzten Drücker auf dem Markt zu. Dabei kamen sehr interessante Transfers zustande.
Die Bundesliga hat im Sommer einen Transferrekord aufgestellt. Über 600 Mio. € investierten die 18 Vereine in neue Spieler. Nie zuvor gaben die deutschen Klubs mehr Geld aus. Auch am Deadline Day wurden noch zahlreiche Transfers abgewickelt.
Eintracht und Stuttgart holen Rückkehrer
Eintracht Frankfurt ist mit nur einem Punkt schlecht in die Liga gestartet. Logisch, dass sich der Klub aus der Bankenstadt nochmal nach Verstärkungen umsah. Fündig geworden ist die SGE bei einem alten Bekannten. Ante Rebic, der bereits in der letzten Saison das Eintracht-Trikot trug, wird erneut vom AC Florenz ausgeliehen. Der Leih-Vertrag des Kroaten gilt bis zum Ende der aktuellen Spielzeit. Im Anschluss besitzt die Eintracht eine Kaufoption.
Auch beim VfB Stuttgart sind die Fans mit dem Gesicht einer Deadline-Day-Verpflichtung bestens vertraut. Andreas Beck kehrt von Besiktas Istanbul zurück in die Bundesliga und schließt sich den Schwaben an, für die er bereits von 2000 bis 2008 die Schuhe schnürte. Für den ehemaligen Nationalspieler (9 Einsätze) überweist der VfB 2 Mio. € in die Türkei.
BVB zieht englisches Super-Talent an Land
Borussia Dortmund bleibt seinem Ruf als Talentjäger Nummer 1 treu. Kurz vor Transferschluss gaben die Westfalen die Verpflichtung von Jadon Sancho bekannt. Der 17-Jährige kommt aus der Jugendakademie von Manchester City.
? Der BVB verpflichtet Toptalent Jadon #Sancho (17) von @ManCity! // Borussia Dortmund sign Jadon Sancho from Manchester City! pic.twitter.com/sQdseX0ulO
— Borussia Dortmund (@BVB) August 31, 2017
7 Mio. € ist der Offensivspieler dem BVB wert. Der Flügelspieler besaß bis vor kurzem einen sogenannten Scholarship-Vertrag bei Manchester City, den ein Spieler laut englischen Statuten kündigen darf – was Sancho auch tat. Da Dortmund nicht erst auf einen Schiedsspruch durch den englischen Verband warten wollte, zahlt der BVB die angegeben Summe an die Skyblues.
Von der Anfield Road in die Bundesliga
Einen dicken Fisch hat sich der VfL Wolfsburg geangelt. Die Niedersachsen einigten sich am letzten Tag der Transferperiode mit dem FC Liverpool auf ein Leihgeschäft für Divock Origi. Der belgische Nationalstürmer wird für eine Gebühr in Höhe von 3 Mio. € für ein Jahr lang ausgeliehen und soll für VfL-Tore sorgen. Der Spieler zeigte sich über den Transfer erfreut:
„Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, mit Wolfsburg in der Bundesliga zu spielen – sie ist für mich eine der besten Ligen der Welt.“
Mit Ryan Kent zieht es einen weiteren Liverpool-Akteur in die Bundesliga – ebenfalls auf Leihbasis für eine Spielzeit. Das Talent absolvierte bislang ein Pflichtspiel für die Reds und schnürt künftig für den SC Freiburg die Schuhe. In der vergangenen Saison war der 20-Jährige an den FC Barnsley ausgeliehen und kam für den Zweitligisten auf 44 Einsätze (3 Tore). Kent erhält beim SCF die Rückennummer 14.
Rekordtransfer für RBL
Die Spatzen pfiffen es seit einigen Tagen von den Dächern, am Deadline Day wurde der Deal perfekt gemacht. Kevin Kampl verlässt Bayer Leverkusen und schließt sich Vizemeister RB Leipzig an. Für den slowenischen Nationalspieler überweist RBL die vereinsinterne Rekordsumme von 20 € Mio. nach Leverkusen. Der 26-Jährige, der bereits für Leipzigs Schwesterklub RB Salzburg auf Torejagd ging, bekommt bei den Sachsen einen Vertrag bis 2021.
Griechen-Talent für Leverkusen
Die eingenommene Summe durch den Kampl-Transfer hat Bayer Leverkusen umgehend reinvestiert. Für Abwehrspieler Panagiotis Retsos (Olympiakos Piräus) wurden 17,5 Mio. € fällig. Der 19-Jährige gilt als großes Versprechen für die Zukunft, soll der Werkself aber schon jetzt bei der Rückkehr ins internationale Geschäft helfen. Er ist in der Defensive vielseitig einsetzbar, spielt meist als Innenverteidiger, kam aber auch schon auf beiden Außenpositionen der Viererkette zum Einsatz. Mit 18 Jahren und 5 Monaten war Retsos der jüngste Kapitän aller Zeiten bei Olympiakos.
Neuer Offensivspieler für Werder und Hannover
Auch Werder Bremen wurde am letzten Tag nochmal auf dem Transfermarkt tätig. Die Norddeutschen sicherten sich für ein Jahr die Dienste von Ishak Belfodil. Der Stürmer trug im vergangenen Jahr das Trikot von Standart Lüttich und besitzt bei den Belgiern noch einen Vertrag bis 2020. In der letzten Saison erzielte der 25-Jährige in 25 Einsätzen 11 Treffer für Lüttich.
Aufsteiger Hannover 96 nahm kurz vor Transferschluss Rechtsaußen Ihlas Bebou unter Vertrag. Der 23-Jährige kommt von Zweitligist Fortuna Düsseldorf. Die Ablöse für Bebou liegt dem Vernehmen nach bei 5 Mio. €. 96-Manager Horst Heldt sagte zu der Verpflichtung:
„Nach den verletzungsbedingten Ausfällen mehrerer offensiver Außenspieler hatten wir dringenden Bedarf, hier noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Wir freuen uns sehr, dass Ihlas Bebou sich trotz des Interesses mehrerer anderer Klubs für Hannover 96 entschieden hat.“
Am Deadline Day gab es aber nicht nur Ein-, sondern auch Verkäufe. Mit Vierinha (PAOK Saloniki), Renato Sanches (Swansea City), Aleksandar Dragovic (Leicester City) und Pierre-Michelle Lasogga (Leeds United) verließen 4 prominente Spieler die Bundesliga. Da der Transfermarkt in einigen anderen Ligen noch geöffnet ist, sind Spielerverkäufe noch möglich.