Confed Cup 1999: Pleiten, Pech, „Sir Erich“
Confed Cup 1999: Pleiten, Pech, „Sir Erich“

Confed Cup 1999: Pleiten, Pech, „Sir Erich“

Der Confederations-Cup – nicht gerade der Vorzeige-Wettbewerb für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. 2005 mit Platz 3 im eigenen Land als Erweckungserlebnis der „Generation Sommermärchen“ in Erinnerung geblieben, gilt die Premiere 1999 in Mexiko unter Trainer Erich Ribbeck bis heute als das Pleiten-Turnier der DFB-Historie schlechthin.

Auch beim 80. Geburtstag von Erich Ribbeck am vergangenen Dienstag in Wuppertal war der Confederations-Cup ein Thema. Die komplett vergeigte Turnier-Premiere unter der Regie von „Sir“ Erich ließ den Jubilar auch nach fast 20 Jahren und selbst an seinem Ehrentag nicht los.

Riesen-Druck vom DFB

„Wir mussten wegen der Bewerbung zur WM 2006 teilnehmen“, berichtete Ribbeck in einem Interview mit Fußball BILD über die unglücklichen Umstände, „aber die Vereine weigerten sich, Spieler abzustellen. Schließlich haben sie sich mit dem DFB darauf geeinigt, dass jeder Klub nur einen Spieler freigeben muss. Eine seriöse Vorbereitung war so nicht möglich.“ Für Ribbeck („Ich hatte die Arschkarte gezogen“) gab es reihenweise Absagen. Genauer: Mit der Mannschaft, die am 4. Juni 1999 in Leverkusen in der EM-Quali Moldawien mit 6:1 vom Platz fegte, hatte sein Kader nicht viel gemein. Stars wie Oliver Bierhoff, Thomas Hässler, Ulf Kirsten oder Christian Ziege winkten dankend ab.

Die Stars ließen Ribbeck im Regen stehen

So trat unter dem Motto „Ja, auch der war mal Nationalspieler“ eine Mannschaft an, die in ihrer Zusammenstellung im deutschen Fußball ein absolutes Unikat sein dürfte. Fenerbahces Mustafa Dogan, Heiko Gerber vom 1. FC Nürnberg, Horst Heldt von 1860 München oder Ronald Maul vom Zweitligisten Arminia Bielefeld kamen unverhofft zu Länderspiel-Ehren.

Gerber, Heldt, Maul: Länderspiel-Fotos fürs Familienalbum

Für Horst Heldt, der sein Debüt im Dress des DFB im zarten Alter von 29 Jahren gab, war es bei 2 Länderspielen immerhin der 2. Startelf-Einsatz. Es gibt schlechtere Bilanzen…

Schon nach dem 0:4 im Auftaktmatch gegen Brasilien am 24. Juli 1999 mit 4 Gegentoren nach der 60. Minute war klar, dass die vom 38-jährigen Veteran Lothar Matthäus geführte deutsche Auswahl mit dem Turnierausgang nichts zu tun haben würde. Daran änderte auch das solide 2:0 gegen Ozeanien-Meister Neuseeland 4 Tage später nichts. Matthäus und der bereits 31 Jahre alte BL-Torschützenkönig Michael Preetz von Hertha BSC trafen. Für Preetz (7 Länderspiele) war es der einzige Treffer in einem DFB-Wettbewerbsspiel. Oldie Matthäus markierte sein 23. und letztes Tor im Nationaltrikot.

Wer dachte, das Grauen wäre nun vorbei und wer den viel zitierten Spruch „Deutschland ist eine Turnier-Mannschaft, die sich zu steigern weiß“ zu Hilfe nahm, wurde dann am 30. Juli 1999 bitter enttäuscht. Nach 0:2 gegen den CONCACAF-Meister von 1998 aus den USA durfte Ribbecks Reste-Truppe die Koffer packen.

Ribbeck: „Waren die Deppen der Nation“

Was blieb, war ein peinlicher, aus einer Drucksituation heraus – schon 1997 hatte der DFB als amtierender Europameister auf eine Turnierteilnahme in Saudi-Arabien verzichtet – entstandener Peinlich-Auftritt. „Wir waren schon vorher die Deppen der Nation“, resümiert Erich Ribbeck in SPORT BILD (aktuelle Ausgabe), „es war ein Todes-Kommando“.

Aber immerhin eine Mission mit einigen schönen Anekdoten. „Ribbeck“, sagt Ronny Maul heute, „hat mich und Heiko Gerber anfangs sogar mal verwechselt.“ Kann ja mal vorkommen…

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Ein Treffer mit Seltenheitswert: Michael Preetz überwindet Neuseelands Torhüter Jason Batty (r.) vom Weltklub Geylang International aus Singapur und markiert im Confed Cup-Spiel gegen die Kiwis 1999 eines seiner wenigen Länderspieltore.
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