Höher, Schneller, Irrer: Unter diesem Motto agieren die chinesischen Klubs auf dem Transfermarkt. Fast € 400 Mio. wurden alleine im letzten Winter für neue Spieler investiert. Logisch, dass alle Welt in der anstehenden Transferperiode mit einem neuen Rekord rechnet. Ausgerechnet der eigene Fußballverband baut nun ein fettes Stoppschild für die teuren China-Transfers auf – eine (letzte) Chance zur Normalisierung.
Am Montag, 19. Juli, öffnet das Transferfenster in Fernost. Guangzhou Evergrande Taobao als Tabellenführer der Super League, Shanghai SIPG und Co. stehen längst mit gefüllter Kriegskasse bereit, um in Europa zu wildern. Aus der Bundesliga liebäugeln insbesondere Pierre-Emerick Aubameyang vom BVB und Kölns Anthony Modeste mit einem Wechsel nach China.
Tianjin Quanjian hat dem Vernehmen nach ein Angebot in Höhe von € 70 Mio. an Dortmund zurückgezogen. Hat der Aufsteiger etwa kalte Füße bekommen? So ähnlich. Laut Verbandsangaben sollen alle Klubs, die keine Transfergewinne erzielt haben, aber trotzdem über € 6 Mio. für einen Neuzugang ausgeben, die gleiche Summe an ein Entwicklungsprogramm des chinesischen Fußballs zahlen.
Doppelt oder nichts-Reglung schreckt ab
Im Klartext bedeutet das: Doppelt oder nichts! Obwohl noch nicht offiziell in Kraft getreten, schreckt die Regel bereits ab. Im Fall Aubameyang müsste der Klub also nicht weniger als € 140 Mio. auf den Tisch legen. Dazu kommen ein nicht weniger üppiges Gehalt plus Handgeld – bei den Gesamtkosten rechnet man sich schwindelig.
Für die Talentförderung im eigenen Land ist es nur förderlich, wenn der eigene Verband nicht noch den roten Teppich ins das neue „El Dorado“ auslegt. Auf dem Millionen-Karussell Super League, wo mit Felix Magath und Neuankömmling Roger Schmidt mittlerweile 2 deutsche Trainer arbeiten, drehen mehr als nur altgediente Stars ihre Runden. Spieler wie Oscar (25) erliegen während der Blütezeit ihrer Karriere dem Ruf des großen Geldes.
Die teuersten 5 China-Transfers
Der € 60 Mio. teuere Wechsel des brasilianischen Nationalspielers vom FC Chelsea nach Shanghai stellt bis heute einen Rekord da. Ganz nebenbei sorgten die China-Transfers im Januar 2017 erstmals dafür, dass die englische Premier League höhere Einnahmen als Ausgaben während einer Transferperiode erzielte.
Ganz zu stoppen, ist der Kaufrausch durch die Reform nicht. Künftig werden die Chinesen aber bei jedem Transfer genau überlegen und am Ende 2 Mal nachrechnen. Es besteht Hoffnung, dass sich auch der überhitzte Markt zumindest etwas beruhigt.
Die teuersten Transfers in das Reich der Mitte
1. Oscar (FC Chelsea –> Shanghai SIPG) – € 60 Mio.
2. Hulk (Zenit St. Petersburg –> Shanghai SIPG) – € 55,80 Mio.
3. Alex Teixeira (Shakhtar Donetsk –> Jiangsu Suning) – € 50 Mio.
4. Jackson Martinez (Atletico Madrid –> Guangzhou Evergrande Taobao) – € 42 Mio.
5. Ramires (FC Chelsea –> Jiangsu Suning) – € 28 Mio.
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