Chefkritiker der Premier League: Dietmar Hamann profiliert sich
Chefkritiker der Premier League: Dietmar Hamann profiliert sich

Chefkritiker der Premier League: Dietmar Hamann profiliert sich

Er war Champions-League-Sieger 2005 und UEFA-Cup-Sieger 2001 mit dem FC Liverpool. Davor feierte er Riesen-Erfolge mit dem FC Bayern München: Dietmar Hamann (44). Der Vize-Weltmeister hat sich auf der Insel nicht nur als Schütze des letzten Treffers im alten Wembleystadion einen Namen gemacht. Er gefällt auch als scharfzüngiger Premier-League-Kritiker. 

Dietmar Hamann muss es wissen. Kaum ein anderer deutscher Fußballprofi kennt die Premier League so gut wie der ehemalige Münchner. Nach dem noch aktiven Robert Huth von Leicester City ist Hamann mit 268 Partien für den FC Liverpool und Manchester City der Spieler mit den meisten Einsätzen in der englischen Fußball-Eliteliga. Mit Liverpool schrieb Hamann 2005 im Champions-League-Finale Geschichte, bog mit den Reds einen 0:3-Pausenrückstand gegen den AC Milan noch um.

Kämpferisch gibt sich Dietmar Hamann, wenn es um Liverpool geht, auch heute noch. Als einer der renommiertesten Kritiker der Premier League nimmt er kein Blatt vor den Mund. Im Gegenteil: Dietmar Hamann ist der neue Poltergeist der Premier League.

Premier League „in erschreckendem Zustand“?

Die von ihren TV-Milliarden lebende Premier League gibt, glaubt man Hamann, „hinter den Kulissen ein erschreckendes Bild ab“. Im August 2016 rügte Didi Hamann den Transfer-Wahnsinn der englischen Liga in SPORT BILD: „Die Engländer werfen mit dem Geld um sich und machen den Fehler, Weltklasse-Ablösesummen und -Gehälter für nur überdurchschnittliche Spieler zu zahlen. Als ich noch gespielt habe, waren Zola, Vialli, Henry, Desailly, Vieira, Bergkamp, Overmars, Pires, Petit hier, um nur einige zu nennen. Gucke ich mir heute die Top 50 in der Welt an, muss ich mich anstrengen, um 5 in der Premier League zu finden.“

,,Wenger hat sich alles kaputt gemacht“

Vor den Analysen des 59-fachen deutschen Nationalspielers sind auch die Trainer-Größen der Premier League nicht sicher. In einem Interview mit dem Portal Sportbuzzer.de giftete Hamann gegen Arsenals Trainer-Veteran Arsene Wenger (67). „Er hätte schon vor 3 Jahren zurücktreten müssen, er ist allmächtig, aber er hat sich in 3 bis 4 Jahren kaputtgemacht, was er sich in 20 Jahren aufgebaut hatte“, pestete der ehemalige Mittelfeldspieler gegen den seit 1996 in London arbeitenden Elsässer, „er hat den Job nur noch, weil er in den vergangenen Jahren einige Mal den FA Cup gewonnen hat. Arsenal ist insgesamt aber schon seit Jahren in einer Abwärtsspirale.“ Auch Mesut Özil, mit einem Marktwert von 50 Mio. € einer der 2 wertvollsten Spieler des FC Arsenal, genießt bei Didi Hamann keinesfalls Weltmeister-Bonus. „Ihm hängt an, dass er vor 12Monaten seinen Verbleib bei Arsenal von Wengers Bleiben abhängig gemacht hat“, rügte Hamann den Arsenal-Regisseur, „das war Unsinn, das geht nicht. Das kannst du dir in einer Situation, in der es im Verein viel Unruhe gibt, nicht erlauben. Egal, wer du bist!“

Für Hamann ist klar: Klopp braucht in Liverpool endlich Titel

Der Hype um den deutschen Trainer Jürgen Klopp (50) beim FC Liverpool ist dem in 44 Champions-League-Spielen für die Reds aufgelaufenen Hamann auf gut Englisch „too much“. Der Nationalspieler, der im Oktober 2000 gegen England (1:0) das historische letzte Tor im alten Londoner Wembleystadion erzielte: „Die Realität ist, dass Klopp in den 18 Monaten, die er in England ist, 2 Finals und ein Halbfinale verloren hat. Den Finalfluch muss er brechen, ich bin da aber vorsichtig, ob er das schafft. In der Champions League bestehst du nur, wenn du verteidigen kannst. Das ist die Reifeprüfung.“ Diese konnte Klopp mit Liverpool am Mittwoch gegen den FC Sevilla (2:2) noch nicht ablegen. Ein neues Thema für Chefkritiker Hamann?

Heute ist Dietmar Hamann (l., hier Anfang 2016 in Sydney) im Trikot der Liverpool Legends zu sehen.
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