Jahrelang grämte sich die Alpenrepublik, keinen Teilnehmer aus der heimischen Bundesliga in der Champions League zu haben. Werden es nun ganz unverhofft sogar 2? Während Österreichs Serienmeister RB Salzburg diesmal die Stolperfalle CL-Playoffs umgehen darf, schreibt der LASK an einem Europacup-Märchen, das sogar die Wiener Legende Herbert Prohaska in seinen Bann zieht.
Als Gewinner fühlen sich die Linzer schon vor den beiden Playoff-Spielen um den Einzug in die Königsklasse. Endet der Siegeszug gegen den belgischen Meister FC Brügge (20./28. August), wird ihnen das Ausscheiden mit 5 Mio. € und dem sicheren Ticket in die Gruppenphase der Europa League versüßt. Knapp 15 Mio. € können es noch werden. So oder so ein Siegen für einen Klub, der vor 6 Jahren gerade so den Konkurs abwendet und – angestoßen von Oliver Glasner – eine unglaubliche Entwicklung genommen hat.
Die Millionen, die da jetzt in die Kasse gespült werden, untermauern für die kommenden paar Jahre die Position der Linzer als Nummer 2 im österreichischen Fußball“ – Herbert Prohaska
Brügge sehen – und träumen
Glasner-Nachfolger Valerien Ismael knüpft am Gugl quasi nahtlos an die Arbeit des jetzigen Wolfsburgers an: Im ÖFC-Cup (6:2 bei Union Vöcklamarkt) souverän die 2. Runde erreicht und in der Liga mit 9 Punkten und ohne Gegentor gestartet! Inklusive der CL-Quali, wo der LASK den FC Basel (2:1/3:1) aus der Schweiz ausschaltete, macht das 6 Siege in 6 Pflichtspielen für den Franzosen. Im Grunde gleicht die Ausgangslage gegen Brügge aber der aus der vorherigen Runde.
Wieder verfügt der LASK-Gegner, gespickt 3 belgischen Nationalspielern, über die höhere fußballerische Qualität. Ähnlich wie Basel wähnt sich Brügge im Glauben, die höchste Hürde auf dem Weg in die Königsklasse (1:0/3:3 gegen Dynamo Kiew) bereits genommen zu haben. Das Schicksal der Mannen von Ex-ÖFC-Coach Marcel Koller ist bekannt. „Ein Spiel kann man mit Glück gewinnen. Wenn man 2 Duelle gewinnt, hat das mit Qualität, System und Arbeit zu tun“, stellt Valerien Ismael zufrieden fest.
Hinzufügen wäre außerdem ein gewisser Reifeprozess. Zur Erinnerung: In der 3. Runde der Europa League-Qualifikation hatte dem LASK gegen Besiktas Istanbul ein spätes Gegentor im Rückspiel (2:1) das Weiterkommen gekostet. Angesichts der Heimstärke und einer auf 2.35 gefallenen Quote trauen unsere Buchmacher der Ismael-Elf im Hinspiel am Dienstag zumindest ein Ergebnis zu, das im Rückspiel in Brügge noch alle Chancen lässt. Als Vorbild dienen dabei die Roten Bullen aus Salzburg, die den LASK-Gegner im März dieses Jahres vor heimischer Kulisse 4:0 abgeschossen und eine 1:2-Hinspiel-Niederlage wettgemacht hatten.
4 verschiedene Klubs in der Königsklasse
Seit der Einführung der Champions League (alle Champions League Wetten) zur Saison 1992/93 schafften lediglich 4 verschiedene Klubs aus Österreich den Sprung in die Gruppenphase. Sturm Graz (1998, 1999, 2000) und Austria Wien (1992, 1993, 2013) sind mit je 3 Teilnahmen die erfolgreichsten Vertreter der Alpenrepublik. Rekordmeister Rapid Wien nahm 2 Mal (1996, 2005) an der Königsklasse teil. Austria Salzburg, der Vorgänger-Verein von RB Salzburg, schaffte das Kunststück 1994.
Nach 11 vergeblichen Versuchen – immer scheiterte der Klub in der Qualifikation – sind die Roten Bullen in diesem Jahr direkt für die Gruppenphase gesetzt. Der Grund: Da Österreich als 11. der UEFA 5-Jahreswertung in die letzte Saison ging, darf amtierende der Meister in dieser Spielzeit in der Gruppenphase starten. Sollte sich jetzt auch noch der LASK erfolgreich qualifizieren, wäre das Märchen perfekt. 2 Klubs aus Österreich in der Königsklasse – das gab es noch nie.