Während Juventus Turin in der Serie A von Meisterschaft zu Meisterschaft eilt, wird der Klub in der Champions League von einem Trauma verfolgt. Die Vereinsführung setzt alles daran, endlich wieder den Henkelpott zu holen. Neu-Trainer Maurizio Sarri hat der alten Dame deshalb ein Facelifting verpasst. Doch obwohl der Auftakt in der Königsklasse für Ernüchterung sorgte, sollte man Juve auf dem Zettel haben.
Nur 2:2-Unentschieden nach 2:0-Führung – völlig untypisch für Juventus. Das könnte man jedenfalls meinen, wenn man die Mannschaften der letzten Jahre zur Vorlage nimmt. Doch Sarris Juve hat ein ganz anderes Gesicht. Der neue Coach hat seinem Team einen neuen Stil auferlegt. Der 60-Jährige verlagert den Fokus von der Anzeigetafel auf den Rasen. Eigene Treffer sind ihm wichtiger, als das italienische Drama um Gegentore. Zumindest solange das eigene Team mehr Tore macht. Im Spiel bei Atletico Madrid ging diese Rechnung nicht auf. Noch nicht.
Juve legt die Zurückhaltung ab
Vor dem Duell mit Atletico Madrid am ersten Spieltag der Gruppenphase in der Königsklasse (alle Wetten zur Champions League) war viel von einem Kräftemessen zweier Defensivmannschaften die Rede. Dass Sarri seinen Turinern aber derzeit ein völlig neues Gesicht verleiht, sollte der Spielverlauf zeigen. Auch wenn die Handschrift des gebürtigen Neapolitaners noch nicht immer und überall auf dem Platz durchscheint, wurde der neue Ansatz spätestens ab der Führung klar ersichtlich.
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Die Bianconeri schalteten nach dem 1:0 nicht wie gewohnt in den zurückgezogenen Verwaltungsmodus, sondern spielten munter in einem fluiden 4-3-3-System agierend nach vorn. Und auch nach dem 2:0 war kaum eine Spur vom durchstrukturierten Defensivfußball alter Tage. Die Stabilität der Abwehr wurde trotz dieser neuen Ausrichtung nur durch die Standard-Stärke der Madrilenen zu Fall gebracht. Beide Gegentreffer kassierte Turin nach ruhenden Bällen. Schließt Juve diese Baustelle, dürfte die Mannschaft nur schwer zu schlagen sein.
Champions League: Juves Traum und Trauma
Die Sehnsucht nach dem Gewinn der Königsklasse ist bei Juventus Turin riesig. Seit 1996 jagt der italienische Riese dem Henkelpott hinterher. Seitdem verlor der Klub 5 Finalspiele in der Champions League. Mit dem Transfer von Cristiano Ronaldo setzte Juve in der Vorsaison ein Ausrufezeichen und wähnte sich dem Titel einen Schritt näher. Doch der Rekordmeister Italiens schied bereits im Viertelfinale gegen Ajax Amsterdam aus.
Mit der Anstellung Sarris stellte Juve die Weichen erneut neu. Statt es mit dem selben Stil und wechselndem Personal wieder und wieder aufs Neue zu versuchen, hat der Trainer den Bianconeri eine andere Art Fußball zu spielen auferlegt. Die Frischzellenkur für die alte Dame hat gerade erst begonnen. Weiterhin mit dem Ziel, die Königsklasse zu gewinnen. Entscheidend für den Weg, den Juve einschlägt, dürfte das Gruppenspiel gegen Bayer Leverkusen werden. Die Werkself verfolgt unter Trainer Peter Bosz eine ähnliche Spielphilosophie. Dann kristallisiert sich heraus, wie gut Juventus Turin und Sarri-Fußball zusammenpassen.