Carlo Ancelotti: Der komplett andere Typ als Pep Guardiola
Carlo Ancelotti: Der komplett andere Typ als Pep Guardiola

Carlo Ancelotti: Der komplett andere Typ als Pep Guardiola

Seit wenigen Tagen leitet Carlo Ancelotti das Training beim FC Bayern. Bereits jetzt ist erkennbar, dass er sich deutlich von Pep Guardiola unterscheidet – aber nicht minder erfolgreich ist. Die Erwartungen an den Italiener sind groß und die Fußstapfen seiner Vorgänger riesig.

Der FC Bayern München im Jahr 2016 gehört zu den erfolgreichsten, größten und bekanntesten Fußballvereinen der Welt. Dementsprechend ambitioniert ist der Klub. Das weiß auch Trainer Carlo Ancelotti, der seit wenigen Tagen die Geschicke beim deutschen Rekordmeister leitet.

Der Gewinn der Meisterschaft und des DFB-Pokals sind beim FCB längst nicht mehr genug. Der Champions League-Titel ist die Trophäe, die in München erwartet wird. Und genau dafür wurde Ancelotti verpflichtet.

„Es ist nicht leicht, die Champions League zu gewinnen, jeder Topklub will das. Aber das Ziel ist, die Champions League zu gewinnen.“

Bereits auf seiner ersten Pressekonferenz machte der Italiener klar, auf welchen Wettbewerb der Fokus gerichtet sein wird. Sein Vorgänger, Pep Guardiola, scheiterte 3 Mal bei dem Versuch, den Henkelpott nach München zu holen.

Ancelotti soll das nicht passieren. Dass er der richtige Mann für diese Aufgabe ist, hat der 57-Jährige bereits beim AC Mailand und bei Real Madrid bewiesen. 2 Mal gewann er die Königsklasse als Spieler und bereits 3 Mal als Trainer. Nummer 4 soll jetzt beim FC Bayern folgen. Mit dem aktuellen Kader sind die Voraussetzungen dafür gegeben.

Ein Selbstläufer wird das Unterfangen aber nicht. Trainer und Mannschaft müssen sich kennenlernen und einspielen. Die Spieler und auch die Fans werden sich an einige Veränderungen gewöhnen müssen, denn Ancelotti ist als Mensch und als Trainer gänzlich anders als Guardiola. Beide vereint nur der Erfolg.

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Anders als Guardiola ist Ancelotti schon viel in Europa herumgekommen. Der FC Bayern ist bereits seine 8. Trainerstation. Obwohl Ancelotti bereits 16 Titel als Coach gewonnen hat, wurde er „nur“ 3 Mal Meister – jeweils einmal in Italien, England und Frankreich. Guardiola dagegen hat mit seinen Teams die nationalen Ligen dominiert. Mit Barcelona und Bayern gewann der Spanier insgesamt 6 Meisterschaften.

Während Guardiola als akribischer Perfektionist gilt, der alles bis ins kleinste Detail vorgibt, haben die Spieler bei Ancelotti mehr Freiheiten. Der Italiener richtet seine Taktik und seine Aufstellung nach dem vorhandenen Spielermaterial aus, Guardiola dagegen drückt seine Philosophie den Kickern auf.

Auch in der Menschenführung unterscheiden sich die beiden Startrainer. Ancelotti gilt als Liebling seiner Spieler. Egal, bei welchem Klub er das Sagen hatte, nirgends hört man ein schlechtes Wort über ihn. Das beste Beispiel ist Superstar Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede hat aus seiner Zeit beim FC Barcelona eine tiefe Abneigung gegenüber Guardiola, aber Ancelotti lobt er über den grünen Klee:

„Ancelotti war ein überragender Trainer. Er war old school, aber als Person war er toll. Ich konnte mich mit ihm über alles unterhalten – nicht nur über Fußball.“

Ähnliche Töne hört man auch von anderen Stars wie Cristiano Ronaldo, Toni Kroos oder Sami Khedira. Aufgrund seiner menschlichen Art ist Ancelotti bei seinen Spielern stets beliebt.

Beim FC Bayern hat man bereits Erfahrungen mit italienischen Trainern. Aber während mit Giovanni Trapattoni manchmal sein südländisches Temperament durchging, bleibt Ancelotti stets ruhig und cool. Äußerlich ist er fast immer die Gelassenheit in Person. Nur ganz selten wird der frühere Mittelfeldspieler laut und verliert die Fassung. Dann kann es schon mal sein, dass er zur Beruhigung eine Zigarette raucht.

Ancelotti und Guardiola haben ein gutes Verhältnis untereinander. Ob er sich am Spanier messen lassen muss, hängt vor allem mit den Resultaten in der Bundesliga zusammen. Die 3 Jahre Dominanz unter Guardiola im Ligaalltag waren beeindruckend.

Aber sollte Ancelotti dafür den Henkelpott nach München holen, würde sich in der bayrischen Landeshauptstadt wohl niemand beschweren. Auch beim AC Mailand und bei Real Madrid überzeugte Ancelotti mit seiner Mannschaft eher auf europäischem Terrain als in der heimischen Liga.

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