Magath, Matthäus, Effenberg – alles Spieler, die in ihren besten Jahren ganz klar der Chef im Ring waren. Aber wer ist 2017 der Boss der Bundesliga? Die ersten Tipps der Redaktionskollegen: Alonso. Vielleicht Rudy? Ein BVB-Fan ruft Weigl. Wir wollten es genauer wissen – und haben anhand von 6 unterschiedlich gewichteten Faktoren den Boss der Bundesliga ermittelt. Hier ist das spannende Ergebnis.
Bei bwin online Sportwetten abschließen
6 Qualitäten eines Chefs
Die Frage, wie spielerische Dominanz in Zahlen gepresst werden kann, ist nie ganz konfliktfrei zu klären. Warum wird eine sportliche Qualität höher bewertet als eine andere? Beziehen wir uns auf absolute Zahlen, Werte je Spiel oder nach Einsatzminuten? Was ist mit Spielern, die längere Zeit gefehlt haben? Und wie werden Ausstrahlung, Ansprache und Führungsqualität – Neudeutsch: Soft Skills – berücksichtigt? Wir haben diskutiert und uns schließlich für folgende Kriterien entschieden. Berücksichtigt wurden nur Spieler, die mindestens 15 Bundesligapartien absolviert haben. Wer der Boss sein will, muss auch anwesend sein. Zum bedeutendsten Faktor haben wir die absolute Anzahl der in dieser Saison gespielten Pässe erklärt. Sie fließen mit 50% in die Gesamtbewertung ein. Das ist viel. Doch wir meinen: Nur wer oft am Ball ist, kann auch ein Spiel dominieren. Hinzu kommen 5 weitere Faktoren, die zu jeweils 10% in die Wertung einfließen. Die Anzahl der geführten Zweikämpfe sowie die Zweikampfquote bilden überwiegend defensive Qualitäten ab. Torschussvorlagen, Assists und Tore stehen für Qualität in der Vorwärtsbewegung. In jeder Kategorie erhielt der Spieler mit dem Bestwert 100 Punkte. Alle Mitbewerber wurden daran gemessen und erhielten Punkte, die im Verhältnis zum Topwert stehen. Diese Methode bildet sowohl besonders kleine wie besonders große Unterschiede korrekt ab und ist deutlich fairer als ein Modell, in dem beispielweise der Erste 10 Punkte, der Zweite 9 Punkte, der Dritte 8 Punkte, usw. erhält.
Was Thiago zum Boss macht
In unserer Analyse punktet Thiago besonders durch die vielen Ballaktionen. Seine 1.928 Pässe sind ganz klar Ligabestwert. Bayern-Kollege Hummels auf Platz 2 spielte 231 Pässe weniger, stand allerdings gut eine Stunde länger auf dem Platz. BVB-Mittelfeld-Youngster Weigl auf Rang 3 (1.645 Pässe) absolvierte sogar 3 Spiele mehr als Thiago. Was die Anzahl der geführten Zweikämpfe angeht, ist der in Italien geborene Spanier mit brasilianischen Wurzeln nur gehobenes Mittelmaß. Aber klar, beim Branchenprimus FC Bayern gibt es defensiv einfach weniger Arbeit als bei anderen Klubs. Dennoch bemerkenswert, dass Leipzigs Demme fast doppelt so oft in den Kampf Mann gegen Mann geht. Was wiederum für Thiago spricht: Wenn er ins direkte Duell geht, gewinnt er es in der Regel auch. Die Zweikampfquote von 85% bedeutet in unserem Ranking Platz 2 hinter dem gelernten Verteidiger Rodriguez vom VfL Wolfsburg. Endgültig zum Boss der Bundesliga machen den 25-jährigen FCB-Profi dann aber seine Offensivqualitäten: 25 Torschussvorlagen sind im Vergleich zu Pascal Groß, dem King dieser Kategorie, zwar nur 52%. Aber seine Verfolger hält Thiago mit diesem Wert locker in Schach. Und mit seinen 3 Assists und 3 Toren sticht er die Konkurrenz endgültig aus. Im Endergebnis liegt er mit 81,90 Punkten mehr als 16 Zähler vor Teamkollege Arturo Vidal. Angesichts der Tatsache, dass zwischen Platz 2 und 15 weniger als 10 Punkte liegen, ist das ein mehr als deutlicher Vorsprung. Klare Kiste: Thiago Alcantara ist der Boss der Bundesliga.
Überraschungen von Bentaleb bis Weigl
Einige Ergebnisse der Analyse haben auch uns überrascht. Zum Beispiel die vielen Verteidiger im Ranking. Mit Hummels, Alaba, Süle, Martinez und Rodriguez stellen sie ein Drittel aller Kicker in den Top 15. Oder die enorme Bayern-Dominanz: 6 Spieler unserer Bestenliste kommt vom Rekordmeister, Philipp Lahm verpasste sie nur haarscharf (Platz 16). Mats Hummels spielt als Verteidiger die zweitmeisten Pässe der Liga – Wahnsinn! Weitere bemerkenswerte Zahlen: Diego Demme, der auf dem geteilten 3. Gesamtrang den starken Aufsteiger aus Leipzig repräsentiert, führt die meisten Zweikämpfe aller (!) Bundesliga-Spieler. Er gewinnt davon aber nur 58%. Auch Weigl kommt lediglich auf eine vergleichsweise schwache Zweikampfquote von 63%. Zum Offensivspiel des BVB trägt der 21-Jährige praktisch nichts bei: 6 Torschussvorlagen in 23 Spielen, keine Torbeteiligung. Die Offensivschwäche kostet ihn eine bessere Gesamtplatzierung. Andere tauchen in unserem Ranking wiederum fast nur wegen Ihrer Qualitäten im Zug zum Tor auf. Bentaleb kommt auf 4 Assists und 5 Tore, stark. Oder Sebastian Rudy: Der Nationalspieler aus Hoffenheim kann die zweitmeisten Torschussvorlagen (37) hinter Groß vorweisen, kommt außerdem auf 7 Scorerpunkte.