Am Samstag hat Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt die Chance, die Saison mit einem Titel zu krönen. Für den BVB ist es das 4. DFB-Pokal-Endspiel in Folge und inklusive der Champions League 2013 das insgesamt 6. Finale seit 2012. Das Problem: Nur einmal (2012) verließ Dortmund den Platz als Sieger. Das Kuriose: Seitdem Marco Reus beim BVB unter Vertrag steht, verlor der Klub jedes seiner 4. Endspiele. Der Nationalspieler will diesen Fluch beenden und brennt auf seinen ersten Titel.
Es gibt große Sportler, die trotz überragender Fähigkeiten ihre Karrieren nicht mit einem Titel krönen können. In der NBA fallen einem sofort die Spieler Charles Barkley und Karl Malone ein. Beide Akteure verkörperten während ihrer Zeit die absolute Weltklasse und stellten zahlreiche Rekorde auf, einen begehrten Ring gewannen sie allerdings nie.
Knapp vorbei ist auch vorbei
Im Fußball ist Marco Reus aktuell das wohl prominenteste Beispiel. Für viele Fans und Experten gilt der 27-Jährige als bester deutscher Offensivspieler, einen Titel stemmen konnte er bislang aber noch nicht. Dabei hatte der Dortmunder dazu bereits einige Gelegenheiten:
– Champions League-Finale 2013: 1:2 gegen Bayern München
– DFB-Pokalfinale 2014: 0:2 n. V. gegen Bayern München
– DFB-Pokalfinale 2015: 1:3 gegen den VfL Wolfsburg
– DFB-Pokalfinale 2016: 3:5 n. E. gegen Bayern München
Neben den 4 verlorenen Endspielen kommen 3 Vizemeisterschaften in der Bundesliga (2012/13, 2013/14 und 2015/16) hinzu. Der negative Höhepunkt war das verletzungsbedingte Verpassen der Weltmeisterschaft 2014, an dessen Ende Deutschland den Titel holte. Kann ein Spieler in Bezug auf Titel mehr Pech haben?
Erst kein Glück und dann auch noch Pech
Das Glück war in den Final-Partien nicht auf der Seite von Reus. 2013 und 2014 hatte der BVB mit schweren Schiedsrichter-Fehlentscheidungen zu kämpfen. Im CL-Finale hätte FCB-Verteidiger Dante nach einem verursachten Elfmeter zwingend mit Gelb-Rot vom Platz gemusst, 2014 wurde Dortmund der reguläre Führungstreffer von Mats Hummels aberkannt. Zwar hätte in beiden Fällen eine korrekte Regelauslegung der Borussia und Reus nicht zwingend den Sieg garantiert, die Chance darauf wäre aber in jedem Fall um ein vielfaches größer gewesen.
Im Pokal-Endspiel gegen Wolfsburg 2015 führte der BVB durch Pierre-Emerick Aubameyang mit 1:0. Kurz darauf hatte Reus die Möglichkeit auf 2:0 zu erhöhen, scheiterte aber frei vor Torwart Diego Benaglio an seinen Nerven. Wer weiß wie die Partie ausgegangen wäre, hätte der Offensivspieler den Vorsprung seines Teams in dieser Situation ausgebaut …
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Gegen Eintracht Frankfurt ist der BVB (Titel-Quote 1.22) der große Favorit. Während die Hessen eine katastrophale Rückrunde spielten – die SGE ist das schwächste BL-Team im Jahr 2017 – holte nur der FC Bayern (40 Punkte) in der 2. Saisonhälfte mehr Zähler als die Borussia (34). Mit der erfolgreichen direkten Qualifikation für die Champions League geht Dortmund beflügelt ins Endspiel.
Marco Reus selbst ist in einer guten Verfassung. Sein sonst so verletzungsanfälliger Körper wirkt belastbar wie lange nicht mehr. In 23 Pflichtspielen dieser Saison gelangen ihm 13 Tore und 8 Assists. Der 27-Jährige ist heiß auf seinen ersten Titel:
„Ich freue mich unglaublich auf das Finale, weil wir es verdient haben, dort zu sein. Ich werde bereit sein, wir werden bereit sein.“