Nach Mats Hummels (FC Bayern) und Ilkay Gündogan (Manchester City) will auch Henrikh Mkhitaryan Borussia Dortmund verlassen. Doch der Armenier hat beim BVB noch einen Vertrag bis Ende Juni 2017. Der Spieler pocht auf einen Transfer, der Verein auf den gültigen Kontrakt. Nicht viele Vereine bleiben bei den Verhandlungen hart und verzichten auf eine Ablösesumme.
Mino Raiola gilt als einer der härtesten und besten Spielerberater der Welt. Zu seinen Klienten zählen Zlatan Ibrahimovic, Mario Balotelli und auch Henrikh Mkhitaryan. Letzteren will der exzentrische Italiener vom BVB loseisen und bei Manchester United unterbringen.
Dort würde Mkhitaryan ein Gehalt von € 10 Mio. erwarten und Raiola natürlich beim Transfer gehörig mitverdienen. Das Problem: Borussia will den Spielmacher nicht vorzeitig abgeben und pocht auf die Einhaltung des laufenden Vertrags. Das stößt beim Spielerberater natürlich auf wenig Gegenliebe:
„Micki hat seit Monaten das Versprechen der BVB-Verantwortlichen, dass er den Verein in diesem Sommer verlassen darf. Aber jetzt haben die BVB-Bosse Angst vor den eigenen Fans. Plötzlich sagen sie zu Micki, dass er nächste Saison ablösefrei gehen soll. Das ist ganz schlechtes Management.“
Vor allem die Tatsache, dass Dortmund Hummels und Gündogan ziehen ließ, bei seinem Klienten aber hart bleibt, bringt Raiola auf die Palme:
„Dortmund lässt Hummels zum größten Feind Bayern wechseln, und Micki muss bleiben? Das geht nicht! Man United ist eine einmalige Chance, Micki will unbedingt sofort dorthin.“
Übrigens: Das gleiche Verhalten zog Raiola bereits 2013 mit Schachtjor Donezk ab als es darum ging, Mkhitaryan zum BVB zu transferieren. Donezk gab schließlich klein bei und kassierte für den Spielmacher € 27,5 Mio. Die höchste Summe, die Dortmund bisher für einen Spieler bezahlte.
Bei der Borussia stößt das Verhalten des Beraters allerdings auf taube Ohren. Die Verantwortlichen um Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc haben entschieden, dass kein weiterer Leistungsträger verkauft wird. Das heißt für Mkhitaryan, dass er noch eine weitere Saison das schwarz-gelbe Trikot tragen muss. Dafür verzichtet der BVB auf eine hohe Ablösesumme und lässt den Armenier dann im nächsten Jahr ablösefrei ziehen.
Schon bei Robert Lewandowski haben die Westfalen bewiesen, dass es sich lohnen kann, Stärke zu demonstrieren und auf Geld zu verzichten. Aber das ist in der Branche eher die Ausnahme. Meistens einigt man sich auf eine hohe Ablösesumme und der wechselwillige Spieler darf den Klub verlassen. Nur noch selten werden Verträge von Stars bis zum Ende eingehalten, damit sie ablösefrei wechseln können.
Folgende Stars wechselten nach Vertragsende ablösefrei:
– Joel Matip (Juli 2016), von Schalke 04 zum FC Liverpool, aktueller Marktwert: € 18 Mio.
– Evgen Konoplyanka (Juli 2015), von Dnipro Dnipropetrovsk zum FC Sevilla, damaliger Marktwert: € 20 Mio.
– Robert Lewandowski (Juli 2014), von Borussia Dortmund zum FC Bayern München, damaliger Marktwert: € 50 Mio.
– Bacary Sagna (Juli 2014), vom FC Arsenal zu Manchester City, damaliger Marktwert: € 12 Mio.
– Samuel Etoo (August 2013), von Anschi Machatschkala zum FC Chelsea, damaliger Marktwert: € 22 Mio.
– Julio Cesar (August 2012), von Inter Mailand zu Queens Park Rangers, damaliger Marktwert: € 15 Mio.
– Joe Cole (Juli 2010), vom FC Chelsea zum FC Liverpool, damaliger Marktwert: € 21 Mio.
– David Beckham (Juli 2007), von Real Madrid zu Los Angeles Galaxy, damaliger Marktwert: € 19,8 Mio.
– Michael Ballack (Juli 2006), von Bayern München zum FC Chelsea, damaliger Marktwert: € 35 Mio.
– Luis Figo (Juli 2005) von Real Madrid zu Inter Mailand, damaliger Marktwert: € 20 Mio.