Die aus Huddersfield bekannte Wagner Revolution hält Einzug beim FC Schalke 04. Beim 3:1-Auswärtssieg entzauberten die Königsblauen den zuvor ungeschlagenen Tabellenführer RB Leipzig und besiegten erstmals seit 8 Jahren wieder einen Tabellenführer. Die Gesichter des Aufschwungs? Nicht etwa die Sommer verpflichten Ozan Kabak und Benito Raman, sondern die (voreilig) als Fehleinkäufe abgestempelten Spieler von Ex-Manager Christian Heidel
„Das kann doch nicht Schalke sein“, fragte die BILD am Sonntag. Der Saisonstart mit 13 von 18 möglichen Punkten wirkt beim Blick auf die Aufstellung ein wenig surreal. Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny (6 Einsätze über die vollen 90 Minuten) ist der einzige Neuzugang, der sich in der Stammelf von Trainer David Wagner etabliert hat.
Ozan Kabak (12 Einsatzminuten), der 15 Mio. teure Königstransfer, steht nach Verletzungen hinten an und nahm in Leipzig auf der Bank Platz. Ebenso Benito Raman, der bei seinen 3 Einsätze eher fremdelte, sowie der kürzlich vom FC Barcelona ausgeliehene U19-Europameister Juan Miranda. Nicht ausgeschlossen, dass Kabak und Co. über die Saison 2019/20 (alle Bundesliga-Wetten) noch eine wichtige Rolle spielen. Als Leistungsträger und Gesichter der Wagner Revolution haben sich jedoch vornehmlich Spieler herauskristallisiert, die nach Platz 14 im Vorjahr von den meisten Fans abgeschrieben wurden.
Omar Mascarell
Dass der Ex-Frankfurter wie vor dem 1:0 durch Salif Sané nach einstudierter Eckballvariante direkt an Toren beteiligt ist, kommt nach wie vor eher selten vor. Doch Mascarell mauserte sich Kilometerfresser und ballsicheren Taktgeber im Mittelfeld. Beim Last-Minute-Sieg gegen den FSV Mainz 05 (2:1) spulte er 12,77 Kilometer ab – Bestwert aller Spieler am 5. Spieltag. In Leipzig waren es 11,26 KM in 82 Minuten. Bezeichnend, dass die Knappen nur kurz Mascarells Auswechselung hinten einschnüren ließen und das Gegentor kassierten.
Amine Harit
Wo sich Schalke unter Domenico Tedesco im Vorjahr mit einer Mauertaktik und historisch schlechter Pass-Quote ein schmeichhalftes 0:0 in Leipzig erkämpfte, traut sich das Team nun etwas zu. Auch auswärts. Auch wenn es gegen den Tabellenführer geht. Größter Nutznießer der offensiveren Spielweise: Amine Harit! Der Wirbelwind holte im Zweikampf gegen Amadou Haidara klug einen Elfmeter heraus und erzielte so bereits seinen 4. Saisontreffer. Dazu kommen noch 2 Assists. Die Bestnote verdiente sich Harit außerdem beim 3. Tor, als er den starken Leipziger Abwehrcehf Dayot Upamecano auf sich zog und mustergültig für Rabbi Matondo ablegte.
Benjamin Stambouli
Anders als im Fall Mascarell, von David Wagner während der Vorbereitung zum Vize-Kapitän ernannt, zeigt sich der S04-Coach von Benjamin Stamboulis Entwicklung („Als Innenverteidiger hatte ich nicht auf dem Schirm“) selbst erstaunt. Der Franzose verpasste noch keine Minute und macht Tempo-Defiziete durch starkes Stellungsspiel wett. So steht Wagner in den kommenden Wochen in der Innenverteidigung, wo Neuzugang Kabak und Matija Nastasic auf ihre Chance lauern, fast vor einem Luxusproblem.
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