42 und 17 lauten die Zahlen der Woche an der Säbener Straße. Erstere steht für die Ablöse, die für James Rodriguez nach 2-jähriger Leihe im kommenden Sommer zu Real Madrid fließen soll. Ob die Bayern-Bosse wirklich einen Spieler zum Rekordtransfer machen, dessen Fehlzeiten und Verspätungen sich auf ein eigentlich nicht mehr zu tolerierendes Maß summiert haben? Ganze 17 Minuten waren es laut Medienberichten vor dem Abschlusstraining gegen den VfB Stuttgart (alle Bundesliga-Wetten) am Samstag.
Freigeist unter Don Jupp
Die Folge: Bayern-Trainer Niko Kovac verbannte den Startelf-Kandidat auf die Bank. „James ist ein Top-Fußballer, ein toller Junge. Aber er muss sich auch im Training so anbieten, dass er spielt“, spricht der Kroate Klartext. Es klingt schon wie eine Art letzte Warnung für den WM-Torschützenkönig von 2014. Wer in diesen Tagen den Münchner Blätterwald durchforstet, zeichnet von James das Bild eines Miesepeters, der schlechte Stimmung verbreitet und Missgunst sät, sobald er mal nicht spielt.
Seine beste Phase beim FCB durchlebte der 27-Jährige unter Jupp Heynckes. In 33 Spielen war James Rodriguez an 20 Treffern direkt beteiligt. Kurzum: Ein Freigeist, der mit seinem linken Zauberfuß viele schwere Sachen ganz einfach aussehen lässt. Ob es nur daran lag, dass sich Trainer und Spieler seinerzeit in Landessprache (Spanisch) unterhalten konnten?
James und Kovac trennt mehr als eine Sprachbarriere
Ein derart inniges Verhältnis pflegen James und Niko Kovac nicht. Mentalität, Disziplin, Willen – alles Attribute, die der Heynckes-Nachfolger über das reine fußballerische Talent stellt. Beispiel: Renato Sanches! Auch die Entwicklung des Portugiesen stagniert, aber Kovac schätzt sein Durchsetzungsvermögen und redet ihn stark. Der Kolumbianer beißt mit seiner Art auf (kroatisches) Granit. Womöglich ja gewollt. Dazu würde eine Aussage seines Adoptivvaters in der Marca passen:
Tief in seinem Herzen ist er ein Fan von Real Madrid. Natürlich macht er sich Gedanken über eine Rückkehr.“
Andersherum lässt sich nur schwer belegen, dass Kovac und Co. die Leihgabe – wie einst Heynckes – als „ganz, ganz wichtig für die Zukunft des FC Bayern“ einstufen. Warum sonst erklärt der Rekordmeister den 18-jährigen Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) öffentlich zu einem Spieler, den man unbedingt verpflichten müsse? Warum beorderte Niko Kovac zum Rückrundenstart Leon Goretzka auf James’ eigentliche Lieblingsposition hinter den Spitzen? Der Ex-Schalker schnürte beim 3:1 in Hoffenheim seinen ersten Bundesliga-Doppelpack.