Bundesliga: Wenn Aufsteiger nach Europa stürmen
Bundesliga: Wenn Aufsteiger nach Europa stürmen

Bundesliga: Wenn Aufsteiger nach Europa stürmen

2 Aufsteiger stürmen in den Europapokal! Das hat es seit Einführung der Bundesliga noch nie gegeben. Mit RB Leipzig und dem SC Freiburg schicken sich die beiden Aufsteiger aus dem Sommer 2016 an, ihre ansprechende Erfolgssträhne zu verlängern und für den Durchmarsch nach Europa zu nutzen.

Allein an den Transferausgaben vor der Saison war abzulesen, dass RB Leipzig mittelfristig den Sprung in die Champions League plant. Schon jetzt ist sicher, die Rasenballsportler werden in der kommenden Saison in der Königsklasse auflaufen. 3 Spieltage vor Ende der Saison kann RB sogar noch zum besten Liganeuling aller Zeiten avancieren, allerdings nur was die Punkte angeht. Der SC Freiburg entledigte sich früh seiner Abstiegssorgen und wirft jetzt allen Ernstes einen Blick auf die Top 6 der Liga.

Wupper wer, Offen was?

Auf der Suche nach dem besten Aufsteiger-Duo bzw. Trio sind wir auf eine interessante Konstellation gestoßen. Packt der SC Freiburg tatsächlich einen einstelligen Tabellenplatz, lösen sie zusammen mit RB Leipzig den Wuppertaler SV und die Kickers Offenbach nach 44 Jahren als bestes Aufsteiger-Duo ab. Trotz ihres Erfolgs in den 70ern kicken beide Klubs nach diversen Insolvenzen heute nur noch in der Regionalliga. Kein gutes Beispiel!

2 Rekorde kann Leipzig noch knacken

Die Meisterschaft des 1. FC Kaiserslautern aus der Saison 1997/98 bleibt höchstwahrscheinlich noch auf Jahrzehnte unerreicht. 68 Punkte holten die Pfälzer in ihrer Fabelsaison unter Trainer Otto Rehhagel. 2 Rekorde können die Rasenballsportler aus Leipzig in ihrer Premierensaison allerdings trotzdem noch knacken. 63 Punkte hat Leipzig momentan auf dem Konto, mit 68 Zählern wurde Kaiserslautern Meister. Noch 2 Siege aus den verbleibenden 3 Spielen und der Dosenklub würde die Roten Teufel als punktbester Aufsteiger ablösen und gleichzeitig die 20 Siege des FC Bayern München als Aufsteiger aus der Saison 1965/66 übertrumpfen.

Apropos 1966

Nur noch die Älteren von uns werden sich erinnern. Der FC Bayern wurde nicht nur als Neuling 1965/66 Dritter, die Roten gewannen in der gleichen Saison sogar den DFB-Pokal und waren somit für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert. Der UEFA Cup (1971-2009) wurde erst 5 Jahre später eingeführt. Doch auch das war den Bayern noch nicht genug. Sie marschierten bis zum Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1967 durch und schufen mit 2 überragenden Jahren den Grundstein für ihre weiteren nachhaltigen Erfolge.

Apropos Nachhaltigkeit

Ein Aufsteiger muss in internationalen Gefilden auch immer die ungewohnte Doppelbelastung fürchten. In diesem Fall dürfen die Fans aus Leipzig und Freiburg allerdings ruhig schlafen. Keiner der bisher 5 durchmarschierten Klubs erlebte weder in der Bundesliga noch im internationalen Geschäft später einen Absturz. Der VfB Stuttgart (1978) und Werder Bremen (1983) wurden sogar in der Saison darauf Vizemeister. Durchschnittlich erreichten die Teams im „schweren 2. Jahr“, inklusive Doppelbelastung, Rang 7.

Sternstunden in Europa

Der VfL Bochum erlebte 1997/98 im Achtelfinale des UEFA Cups 2 erinnerungswürdige Spiele gegen Ajax Amsterdam (2:4, 2:2) und Eintracht Frankfurt zog 2013/14 in der Zwischenrunde der Europa League gegen den mehrfachen Europapokalsieger FC Porto hauchdünn den Kürzeren (2:2, 3:3). Die Lauterer schafften es 1998/99 gar bis ins Viertelfinale der Champions League (0:2, 0:4 gegen Bayern München). Warum sollten nicht auch Freiburg und Leipzig für Furore sorgen?

Die Buchmacher trauen dem SC Freiburg, als derzeit 7. mit 44 Punkten, momentan noch nicht den direkten Sprung in die Europa League zu – Quote 5.00. Die hinter ihnen postierten Kölner (42 Punkte, Quote 4.50), Gladbacher (42 Punkte, Quote 4.50) und Schalker haben anscheinend leicht bessere Karten. Schon am Sonntag kommt es im heimischen Schwarzwaldstadion zum Duell gegen die Königsblauen. Möglicherweise reicht bei einem Pokalsieg von Borussia Dortmund aber eben auch der ominöse 7. Rang, um zum 4. Mal in der Vereinsgeschichte in den Europapokal einzuziehen. Doch selbst wenn Freiburg nur auf Platz 8 oder 9 ins Ziel geht, hätten die Fußballfans in Deutschland das beste Aufsteigerduo seit Einführung der Bundesliga erlebt, denn im Durchschnitt reicht es für die Neulinge mit 37,6 Punkten nur knapp zu Platz 14 in der Liga.

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