Es scheint, dass Ablösezahlungen für Trainer in diesem Sommer wieder richtig in Mode kommen. Mit Ralph Hasenhüttl (FC Ingolstadt) und Markus Weinzierl (FC Augsburg) sind 2 Übungsleiter heiß begehrt. Problem: Sie stehen noch bei ihren Vereinen unter Vertrag. Der neue Klub müsste also tiefer ins Portmonnaie greifen. Beide Personalien haben das Zeug zum teuersten Trainer-Transfer der Bundesliga.
Im Falle Markus Weinzierl wurden auch in den Medien schon Zahlen genannt. Angeblich soll der FC Augsburg von Schalke 04 eine Ablöse in Höhe von € 5 Mio. für den 41-Jährigen fordern. Derzeit bietet Schalke angeblich „nur“ € 1,5 Mio. für den FCA-Coach. Wenn das mal gut geht. Auch in Sachen Hasenhüttl liegen die Karten auf dem Tisch. Der Coach hat angekündigt sich nach dieser Saison und einer äußerst erfolgreichen Zeit beim Aufsteiger verändern zu wollen. Sportdirektor Thomas Linke kommentierte das wie folgt:
„Für uns ist Ralph sehr wichtig. Der andere Verein müsste das auch wertschätzen können. Durch die Ablöse wollen wir die Qualität der Mannschaft für die nächste Saison erhöhen.“
Heißt übersetzt: Für den Ösi wird eine Zahlung im siebenstelligen Bereich fällig. Geld, was RB Leipzig locker zur Verfügung hätte, um den angeblichen Wunschtrainer zu verpflichten.
Doch mit Ablösezahlungen für Wunschtrainer war das in der Vergangenheit immer so eine Sache. Mal ging es gut, mal ging es schief. In unserer Infografik sind wir der Sache mit den Trainern, die in der jüngeren Vergangenheit eine Ablöse gekostet haben, auf den Grund gegangen.
In den Fällen von Roger Schmidt, Dieter Hecking und Peter Stöger kann man absolut von geglückten Transfers sprechen. Auch Bruno Labbadia war während seiner ersten Amtszeit beim HSV nicht unbedingt erfolglos. Er erreichte das Halbfinale der Europa League und wurde gefeuert, als die Hamburger auf Rang 7 standen. Er scheiterte an den zu hohen Erwartungen in der Hansestadt. Jetzt ist er wieder da und hat den Klub beim 2. Engagement keinen Cent gekostet.
Auffällig: Vor allem Bayer Leverkusen und der HSV sind oft dabei, wenn es darum geht, einen Coach aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis herauszukaufen.
Auch Dieter Hecking scheint, trotz eines laufenden Arbeitsverhältnisses, ein verpflichtungswürdiger Trainer zu sein. Im Jahr 2006 stieg er zwar mit Alemannia Aachen in die erste Bundesliga auf. Doch Hecking verließ den Verein und unterschrieb stattdessen bei Hannover 96. Aachen kassierte € 500.000.
Beispiele, bei denen sich die Investition in den wichtigsten Mann an der Seitenlinie nicht rentiert haben, gibt es dennoch zur Genüge. Der Holländer Fred Rütten musste bei Schalke 04 nach nur einem Dreivierteljahr wieder gehen. Vorher überwiesen die Knappen € 500.000 an Twente Enschede. In einem ähnlichen Rahmen bewegen sich Amtszeit und Ablöse des Norwegers Stale Solbakken beim 1. FC Köln. Erst sollte er Nationaltrainer Norwegens werden, bevor der FC den Coach im Sommer 2011 aus seinem Vertrag herauskaufte. Nach knapp 9 Monaten war das Projekt beendet.
Holger Stanislawski war 5 Jahre lang Trainer des FC St. Pauli. 2011 klopfte die TSG Hoffenheim an und kaufte „Stani“ für € 300.000 frei. Im Februar 2012 musste der Hamburger seinen Posten dann schon wieder räumen.
Sollten Markus Weinzierl und Ralph Hasenhüttl wirklich ihre Vereine gegen eine hohe Ablöse verlassen, so wird der Erfolgsdruck nicht geringer. Gerade ihre potentiellen Vorgänger bei RB Leipzig und Schalke 04 würden das bestätigen.