Heimvorteil-Analyse: Schickt uns die Punkte wieder per Post!
Heimvorteil-Analyse: Schickt uns die Punkte wieder per Post!

Heimvorteil-Analyse: Schickt uns die Punkte wieder per Post!

Erste Länderspielpause in der Saison 2017/18! Da treten gerne Statistik-Freaks auf den Plan, analysieren Zahlen und neue taktische Trends in der Bundesliga. Auch die bwin Redaktion hat auf diesem Gebiet den einen oder anderen Experten. Was fiel uns an den ersten beiden Spieltagen auf? Etwas Simples, das einigen Fans in den letzten Jahren gar nicht so bewusst war und irgendwie mit der taktischen Entwicklung zusammenhängen könnte: Die Bundesliga-Teams finden zurück zu alter Heimstärke.

Für unsere Analyse des Heimvorteils müssen wir etwas weiter ausholen. „Am besten schicken wir die Punkte gleich mit der Post nach Kaiserslautern.“ Ein legendäres Zitat von Paul Breitner, weil für seine Bayern in den 80er-Jahren auf dem Betzenberg einfach nichts zu holen war. Inzwischen hat der berühmte Betze seinen Mythos verloren. Genau wie die Theorie: Auswärts ist das neue Zuhause.

Am Ende der Saison 2010/11 hatte eine 33 prozentigen Auswärtssiegquote, die höchste in den letzten 20 Jahren, nahezu jeden Rückblick geschmückt. 5 Jahre später steuerte die Bundesliga lange Zeit auf einen neuen Rekord (31 Heim- und 26 Auswärtssiege nach den ersten 8 Spieltagen) zu –  31 % reichten letztlich nicht ganz! Nun haben wir die damalige Infografik mit frisch gepressten Zahlen aktualisiert. Und siehe da: Der Trend kehrt um!

Rückläufige Auswärtsquote: Wo liegen die Ursachen?

Am 1. Spieltag starteten 6 Klubs vor heimischer Kulisse siegreich in die Saison. 4 Heimsiege – unter anderem jubelten mit Hannover (1:0 gegen Schalke) und Stuttgart (1:0 gegen Mainz) beide Aufsteiger – kamen am zurückliegenden Wochenende dazu. Bleibt die aktuelle Quote (56 %) bestehen, sehen die Fans sogar nur in fast jedem 4. Spiel einen Dreier der Gäste.

Am nächsten Bundesliga-Spieltag rechnen unsere Buchmacher mit maximal 3 Auswärtssiegen. Eine deutliche Diskrepanz zu den letzten Jahren. Vor allem zu 2011, als die Spielzeit durch unglaubliche 7 Auswärtssiege eingeläutet wurde. Der damalige Meister Borussia Dortmund hatte im 3. Jahr unter Jürgen Klopp das rasante Umschaltspiel perfektioniert.

Wie lässt sich dieses Hin und Her mit der Heimstärke erklären? Zufall, oder gar Psychologie? Eine Mischung aus letzterem sowie die größere Flexibilität einiger Trainer in ihrer Taktik trifft es wohl am ehesten. Pressing wird mit Gegenpressing und Mittelfelddominanz, also sozusagen Feuer mit Feuer, bekämpft.

39 Heimspiele unbesiegt: BVB und die Rekordserie

Sportwissenschaftler führen hohe Zuschauerzahlen als Mitbegründung für die Heimstärke eines Teams ins Feld. Die besondere Atmosphäre soll zu einem Anstieg der Testosteronwerte führen, womit zwangsläufig wieder der BVB im Mittelpunkt steht. Wer der Borussia in ihrem Wohnzimmer die Fernbedienung aus der Hand nehmen will, kämpft bekanntlich auch gegen die schwarz-gelbe Wand an. Schon beim Anlauf erwecken die Fans den Eindruck: Nicht hier, nicht heute – und ihr schon gar nicht.

Beim 2:0 gegen Hertha BSC im bwin Topspiel rang die Mannschaft von Trainer Peter Bosz die defensivstarken Berliner nieder und baute ihre Erfolgsserie auf nun 39 Ligapartien in Folge ohne Niederlage aus. Kein anderer Bundesliga-Klub ist zu Hause länger ungeschlagen. Treten die Haupttäter demnächst wieder im Olympiastadion – dort hatte die Dardai-Elf in der Vorsaison 37 ihrer 49 Punkte geholt – an, kann der Gegner mal darüber nachdenken, den Vorschlag von Paul Breitner in die Tat umsetzen. Also Briefmarke drauf und ab dafür!

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