Die 13 ist wohl doch eine Glückszahl – zumindest sicherte sich die TSG Hoffenheim am Freitagabend beim 1. FC Köln (1:1) mit dieser Anzahl an Unentschieden ihre 1. Teilnahme am Europapokal. Die Kraichgauer sind damit in bester Gesellschaft. Die Zahl an Unentschieden sorgte in der Bundesliga vor und nach Einführung der 3-Punkte-Regel oft für kuriose Endstände.
Die 93. Minute in Köln ließ Spieler, Verantwortliche und Fans der TSG 1899 Hoffenheim im RheinEnergie-Stadion fast vor Freude ausflippen – selten wurde in der Bundesliga in den letzten Jahren ein Unentschieden derart euphorisch gefeiert wie am vergangenen Freitagabend. Nicht ohne Grund. Das 13. Remis stellte am 30. Spieltag die erste Europacup-Teilnahme der Kraichgauer sicher.
Bayer Leverkusen 2010: Mit 14 Unentschieden nach Europa
Blickt man auf die Bundesliga-Abschlusstabellen seit Einführung der 3-Punkte-Regel zur Saison 1995/96, so stellt man fest, dass 13 Unentschieden im Zweifelsfall wirklich eine Glückszahl sein können. Wie 2005 und 2006, als sich Hertha BSC und der FC Schalke 04 mit jeweils 13 Remis am Ende die internationale Teilnahme sicherten (UEFA-Cup).
Bayer Leverkusen schaffte die Europa-League-Teilnahme 2009/2010 gar mit 14 Unentschieden. Diesen Wert können die Hoffenheimer bei verbleibenden 4 BL-Spielen noch toppen. Vor Einführung der 3-Punkte-Regelung schaffte der 1. FC Köln in der Spielzeit 1991/92 Erstaunliches: Die Geißböcke kamen mit 18 Unentschieden – bei 38 Spieltagen aufgrund der Aufstockung der Liga mit 2 ostdeutschen Klubs – noch in den UEFA-Pokal.
2003: Unentschieden leitet BVB-Absturz ein
Im Kampf um die internationalen Plätze mussten die Remiskönige in der Liga-Historie immer wieder auch bittere Enttäuschungen hinnehmen. Borussia Dortmund kostete am letzten Spieltag 2002/2003 das 1:1 gegen Absteiger FC Energie Cottbus – das 14. Remis der Saison – die Vizemeisterschaft und die sicher geglaubte Champions-League-Teilnahme. Die Dortmunder verpassten die CL-Quali gegen Brügge und schlitterten in die schlimmste Finanzkrise ihrer Vereinsgeschichte…
FCK stolpert als 1. Klub über die 3-Punkte-Regel
Der Abstiegskampf verbietet es eigentlich, Remis zu spielen. So wurde der 1. FC Kaiserslautern 1996 das 1. „Opfer“ der 3-Punkte-Regel – rekordverdächtige 18 Unentschieden stürzten den FCK am Ende in die 2. Liga. Auch der 1. FC Nürnberg erlebte 1998/99 am letzten Spieltag durch 16 Punkteteilungen ein böses Erwachen – Abstieg in einem unvergessenen Saisonfinale. Der MSV Duisburg spielte 1991/92 ebenfalls 16 Mal remis, zu wenig, um in der einzigen Saison mit 20 Klubs drin zu bleiben. Borussia Dortmund und der FC St. Pauli gingen 1986 bzw. 1991 mit je 15 Unentschieden in die Relegationsspiele.
13 Mal Remis und Meister? Das geht!
Meister mit mindestens 10 Unentschieden wurden seit 1996 der BVB, der FC Bayern München (1996/97) und 1 Jahr später der 1. FC Kaiserslautern mit jeweils 11 Remis. Zuvor reichten dem FC Bayern im 2-Punkte-Modus 1987 sogar 13 Unentschieden zum Meistertitel, ebenso wie Borussia Mönchengladbach im Spieljahr 1975/76. Kurios: Hamburg holte 1982 und 1983 mit 2 Mal 12 Unentschieden die Meisterschale.