Verletzungen von wichtigen oder besonders vielen Spielern werden gerne als Entschuldigung hinzugezogen, wenn es bei einem Verein mal wieder nicht läuft. Aber welche Klubs mussten in den letzten Jahren tatsächlich in der Bundesliga lange Leidenszeiten ihrer Stammspieler beklagen. Unsere Redaktionskollegen aus England haben sich die Mühe gemacht, alle langwierigen Ausfallzeiten von Schlüsselspielern der letzten 10 Jahre zu dokumentieren.
Auch in dieser Saison hat es sie wieder erwischt. Kreuzbandrisse, Sprunggelenks- und Knieverletzungen zwingen einige Profis in der Bundesliga zu langen Pausen. Die prominentesten unter ihnen sind mit Sicherheit zur Zeit Weltmeister Corentin Tolisso (Bayern München), Benjamin Stambouli (Schalke 04), Nadiem Amiri (TSG Hoffenheim) oder auch Joshua Guilavogui (Wolfsburg) und Torwart Rene Adler (Mainz 05). Sie alle stehen ihren Klubs über lange Zeit nicht zur Verfügung. So schlugen sich u.a. die Ausfallzeiten der Kicker in der letzten Zeit für die Vereine nieder.
Ganz oben auf der Liste stehen ausgerechnet die beiden Revierklubs Schalke 04 und Borussia Dortmund. Während bei den Königsblauen die maladen Spieler durchschnittlich insgesamt 63 Spiele pro Saison verpassten, stellen die Schwarz-Gelben mit 6 Langzeitverletzten pro Spielzeit einen weiteren unrühmlichen Bestwert auf. Hat das möglicherweise damit zu tun, dass beide Klubs oft international unterwegs sind? Auch die dauerbeanspruchten Bayern finden sich in dieser Statistik ziemlich weit oben wieder.
Badstuber, Reus und Co. sind die Pechvögel
Im nächsten Abschnitt wird auch relativ schnell deutlich, welche Spieler an diesen Zahlen maßgeblichen Anteil haben. Da wären auf Seiten des BVB natürlich Nuri Sahin (jetzt Werder Bremen) und Marco Reus zu nennen. Beim deutschen Rekordmeister waren vor allem Javi Martinez und Holger Badstuber (VfB Stuttgart) absolut vom Verletzungspech verfolgt. Seit Januar 2016 läuft Augsburgs holländischer Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw für die Fuggerstädter auf. Oder auch nicht. Wegen 3 verschiedenen Verletzungen verpasste er satte 42,6% der Spiele des FCA aufgrund von längeren Verletzungen. Mehr waren es bei keinem anderen Profi. Steht der 27-Jährige auf dem Platz, gehört er zu den unangefochtenen Stammspielern. Mittlerweile steht er seit dem 28. Spieltag der Vorsaison jede Minute für die Mannschaft von Trainer Manuel Baum auf dem Platz. Lange wird er dieses Ranking damit wohl nicht mehr anführen.
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Die im wahrsten Sinne des Wortes längste Leidenszeit hatte ohne Zweifel Holger Badstuber zu überstehen. Zwischen Dezember 2012 und August 2014 konnte er in 53 aufeinanderfolgenden Bundesligaspielen wegen 2 Kreuzbandrissen nicht mitmischen. Dass er sich im September 2014 direkt einen Sehnenriss und in der Folge auf noch mit einem Oberschenkelmuskelriss und einer Sprunggelenksverletzung zu kämpfen hatte, ist in dieser Statistik noch gar nicht berücksichtigt. Umso schöner für den Spieler, dass er beim VfB Stuttgart bisher ohne größere Beschwerden auskam.
Die Dauerbrenner stehen im Tor
Ja, es gibt sie! Die Dauerbrenner, die ohne große Verletzungen auskommen. Wenig verwunderlich, dass sie hauptsächlich im Tor anzutreffen sind. So stand Weltmeister Ron-Robert Zieler zwischen 2011 und 2016 176 Mal ohne Unterbrechung (!) für Hannover 96 in der Bundesliga zwischen den Pfosten. In Minuten ausgedrückt sind das immerhin 15.840. Der Rekord von Sepp Maier, der zwischen 1966 und 1979 sage und schreibe 442 Partien in Folge für den FC Bayern absolvierte, wird allerdings für die Ewigkeit bestand haben. In unserer Top 10 stehen neben Zieler noch 6 weitere Torhüter. Auch beim größten Anteil an möglichen Spielminuten stehen ausschließlich Keeper unter den Top 5.
Ganz schon robust, Herr Lewandowski
Auch weil Robert Lewandowski ziemlich stabile Knochen hat, fiel er in 8 Jahren Bundesliga noch nie mehr als einen Spieltag verletzt aus. In dieser Zeit hätte er theoretisch nach unseren Kriterien 13 Tage, 20 Stunden und 23 Minuten spielen können. Einfacher gesagt kommt der Pole seit 19.943 Minuten ohne langwierige Verletzungen aus. In dieselbe Kategorie fallen der bereits erwähnte Ron-Robert Zieler, Bayern-Kollege Rafinha, Daniel Caligiuri und Matthias Ostrzolek.