Die neue Bundesliga-Saison ist noch jung, doch bereits zahlreiche schwere Verletzungen haben ein dunkles Licht auf die Spielzeit geworfen. Dominik Kohr, Karim Bellarabi, Lukas Klostermann, Luca Caldirola oder zuletzt Breel Embolo sind die Leidtragenden der ersten Spieltage. Bis auf Kohr ist die Hinrunde für die restlichen Akteure vorzeitig beendet. Embolo droht sogar ein Ausfall für die komplette restliche Saison.
Immer mehr Spiele in immer kürzeren Zeitabständen – das ist ein Faktor für die zahlreichen Verletzungen. Aber auch Pech und eine gewisse Anfälligkeit spielen eine große Rolle. Obwohl viele Spieler beim gleichen Verein das gleiche Trainingspensum absolvieren, haben sie unterschiedliche Verletzungshistorien. Da gibt es auf der einen Seite die Dauerbrenner, die nahezu unkaputtbar sind. Auf der anderen Seite gibt es die Pechvögel, die in regelmäßig kleinen Abständen mit schweren Verletzungen ausfallen.
Der größte Pechvogel in der Bundesliga ist definitiv Holger Badstuber. Der Abwehrspieler kämpft sich von Reha zu Reha, um kurze Zeit später erneut mit einer Verletzung auszufallen. Generell hat der deutsche Rekordmeister einige Spieler in seinen Reihen, die ein Lied von langen Verletzungspausen singen können.
Seit 2010 laborierte Badstuber an einer Schambeinreizung, einem Muskelfaserriss, 2 Kreuzbandrissen, einem Sehnenriss und einem Oberschenkelmuskelriss. Dazu kommen kleinere muskuläre Probleme. Aber Badstuber hadert nicht mit seinem Schicksal, sondern kämpft sich immer wieder zurück. Mit 27 Jahren hat er noch keine Lust auf ein vorzeitiges Karriereende.
Auch Arjen Robben und Franck Ribéry sind prominenten Verletzungsopfer der Bayern. Aufgrund ihrer Spielweise mit vielen Dribblings, Sprints und Zweikämpfen sind sie oft Opfer gegnerischer Attacken. Das diese nicht spurlos an ihnen vorübergehen, zeigt ein Blick auf die verpassten Spiele des Duos. Philipp Lahm dagegen ist fast nicht klein zu kriegen und die Verlässlichkeit in Person.
Das Wort Pechvogel trifft auch auf Marco Reus zu. Aufgrund von Verletzungen verpasste der Techniker die WM 2014 und die EM 2016. Immer wieder fällt der 27-Jährige mit Verletzungen wochenlang aus. Aktuell laboriert er an einer Adduktorenverletzung. Sein letztes Fußballspiel bestritt er im Mai.
Trotzdem ist beim BVB aktuell Neven Subotic der Spieler mit der meisten Ausfallzeit. Seit seinem Kreuzbandriss im November 2013 kommt der Serbe nicht wieder richtig auf die Beine. Vor dieser Verletzung verpasste er nur 15 Pflichtspiele in 5,5 Jahren. Aber seitdem werfen ihn immer wieder neue Blessuren zurück.
Sven Bender dagegen ist Verletzungen gewöhnt. Er hat sich schon so ziemlich alles gebrochen oder angeknackst, was der Körper hergibt. Aufgrund seiner kompromisslosen und risikoreichen Spielweise wird sich das wohl auch bis zu seinem Karriereende nicht mehr ändern.
Genau wie Sven hat auch sein Bruder Lars Bender mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Er ist der Spieler im aktuellen Bayer-Kader, der seit 2010 die meisten Spiele verpasst hat.
Sein Pendant ist Stefan Kießling. Der Stürmer ist eine Konstante im Spieler der Werkself. Obwohl der 32-Jährige sich seit ein paar Monaten mit Rückenbeschwerden herumschlägt, beißt er sich in seinem Karriereherbst in die Spiele. Ob Leverkusen so einen Dauerbrenner wie ihn auch in Zukunft nochmal in seinen Reihen haben wird?
Patrick Herrmann ist gewiss kein Spieler, der von Verletzungen verschont bleibt. Trotz eines Schlüsselbeinbruchs, eines Kreuzbandrisses und diverser anderer Blessuren ist der Mittelfeldspieler der Dauerbrenner der Borussia. Kein Feldspieler hat seit 2010 so viele Spiele für die Fohlen absolviert wie der 25-Jährige.
Alvaro Dominguez dagegen ist das Sorgenkind der Borussia. Der spanische Innenverteidiger hat seit fast einem Jahr kein Spiel mehr für die Elf vom Niederrhein bestritten. Rückenprobleme, mit denen er seit Februar 2015 zu kämpfen hat, setzen ihn seit Monaten außer Gefecht. Eine Rückkehr ist momentan noch nicht abzusehen.
Mit Breel Embolo hat Schalke derzeit einen der größten Pechvögel der laufenden Saison in seinem Kader. Der junge Schweizer verletzte sich am 7. Spieltag schwer am Knie und wir aller Voraussicht nach in dieser Spielzeit nicht mehr auflaufen. Doch mit Atsuto Uchida hat Königsblau noch ein weiteres Sorgenkind in seinen Reihen. Der Japaner hat seit 2012 107 Pflichtspiele der Schalker verpasst. Andauernde Knieprobleme stellen sogar eine Karrierefortsetzung in Zweifel.
Auch Leon Goretzka hat immer wieder Verletzungsprobleme – und das mit erst 21 Jahren. Seit 2013 trägt er das blaue Trikot der Knappen, musste seitdem allerdings schon 343 Tage mit Spiel und Training aussetzen. In dieser Saison ist das Talent aber bislang von größeren Ausfällen verschont geblieben.
Dass nicht nur Feldspieler den Status eines von Verletzungen gebeutelten Pechvogels aufgedrückt bekommen, zeigt René Adler. Kein anderer Torhüter in der Bundesliga fiel seit 2010 öfter aus als die aktuelle Nummer 1 des HSV. Wer weiß wie die Karriere des Keepers verlaufen wäre, wenn diverse Verletzungen ihm nicht immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten.
Bevor Manuel Neuer sich als Nummer 1 im Tor der deutschen Nationalmannschaft etablieren konnte, war Adler gesetzt. Mit einem fitten Adler wäre die Geschichte im DFB-Tor wahrscheinlich anders gelaufen.